Aktion der Stuttgarter Kirchen: „Segensdusche“ gefällig? Unter der „Segensdusche“:Schwester Nicola Maria von der Katholischen Citypastoral (links) und Doris Beck, City-Diakonin der Evangelischen Citykirchen. Foto: Jan Sellner

Auf der Stuttgarter Einkaufsmeile gab es für Passanten am Dienstag auch etwas gratis: nämlich Segen, gespendet von den beiden großen christlichen Kirchen.

Von oben kam an diesem Dienstag immer mal wieder eine Dusche. Heftige Regenschauer zogen sich durch den Tag und ließen die Menschen in der Stadt unwillig in den Himmel blicken. Von oben kam an diesem Tag aber auch noch etwas anderes, Unerwartetes, nämlich: göttlicher Segen! In einer gemeinsamen Aktion hatten die Evangelischen und der Katholischen Kirche in Stuttgart auf der Königstraße/Ecke Kienestraße eine „Segensdusche“ aufgestellt. Dabei handelte es sich um eine Leiter in Form eines Bogens, unter der Interessierte hindurchgehen konnten. Aus einem Lautsprecher ertönte dann ein Segenswunsch. Das Wort „Segen“ begegnete einem zudem in verschiedenen Sprachen. Wer wollte, konnte an einer Tafel „Segen für andere wünschen“. „Für alle, die gerade jemanden verloren haben“, stand dort etwa zu lesen.“ Oder: „Für alle Neugeborenen!“ Absender war eine Frau, „die seit drei Wochen Oma ist“.

Menschen haben Gesprächsbedarf

Der „Sommersegen“ aus der „Segensdusche“, eine gemeinsame Aktion der Katholischen Citypastoral, der Evangelischen Citykirchen Stuttgart, dem katholischen Netzwerk für junge Erwachsene und der Evangelischen Jugend, war als Einladung gedacht. Wer wollte, sollte mitten auf der Einkaufsstraße „Ermutigung und spirituelle Erfrischung“ finden können, wie es Schwester Nicola Maria von der Katholischen Citypastoral ausdrückte. Oder einfach nur Gelegenheit haben, mit jemandem zu reden, der bereit ist, zuzuhören: „In der momentanen Weltlage wird es immer wichtiger, dass wir uns Segen zusprechen und uns stärken lassen – wir sind nicht allein“, erklärte die Vertreterin der katholischen Kirche. Ähnlich sah das Doris Beck, City-Diakonin der Evangelischen Citykirchen: „Nach der Premiere im vergangenen Jahr hat sich gezeigt: der Bedarf nach Austausch ist da.“

Trotz der auffälligen Leiter, den Segenstafeln und Live-Musik war der Zuspruch zu der Aktion anfangs verhalten. Schwester Nicola Maria bekümmerte das nicht: „Es kommt nicht auf die Quantität an, sondern auf die Qualität der Gespräche“, erklärte sie. Das sah sie durch die „Segensdusche“ auch diesmal bestätigt. Ein Angebot, für das kein Regenschutz benötigt wird.