Das Phänomen ist auch als Shrinkflation bekannt. Die Wortkreuzung setzt sich zusammen aus dem Englischen „shrink“ (schrumpfen) und „Inflation“ (Aufblähung). Versteckte Preiserhöhungen seien eine immer beliebtere Masche der Lebensmittelindustrie, kritisiert Foodwatch. Dagegen müsse die Bundesregierung vorgehen, fordern nicht nur Verbraucherschützer, sondern auch die Linke.

Jan van Aken, Vorsitzender der Linkspartei, sagte unserer Redaktion, hinter den Preissteigerungen stecke „vor allem ein ungerechter Weltmarkt, bei dem an der Londoner Börse mit Kakao spekuliert wird, während die Menschen in den Anbauländern völlig verarmen und hier bei uns die Preise explodieren“. Er will dem ein Ende bereiten. „Die Linke fordert ein Verbot der Spekulation mit Lebensmitteln – damit die Bauern von ihrer Arbeit leben können und wir hier bezahlbare Preise haben“, sagte er.

Dafür soll nach seiner Vorstellung eine Lebensmittelaufsicht installiert werden. „Es braucht eine Aufsicht als Frühwarnsystem für die deutsche Wirtschaft.“ Die Institution könne direkt dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellt sein, führte der Parteichef aus. Im Lebensmittelsektor sollten ohne Genehmigung keine Preiserhöhungen vorgenommen werden dürfen, findet van Aken. „Nahrungsmittelversorger müssen selbst nachweisen, dass eine Preiserhöhung durch gestiegene Beschaffungskosten gerechtfertigt ist.“

Scharfe Kritik an der Forderung kommt von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie „Seriös lässt sich die staatsautoritäre Forderung der Linken kaum einordnen“, sagte deren Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. „Staatliche Preisfestsetzungen oder Abschaffung von Warenterminbörsen klingen linkspopulistisch und belegen die Distanz zum Wissen über marktwirtschaftliche Zusammenhänge.“ Treiber für die Endpreise bei Lebensmittel seien hohe Energiekosten, steigende Löhne, Rohstoffpreise, Verpackungskosten oder höhere Mautgebühren. Bezogen auf die Linken-Forderung sagte Minhoff: „Man merkt, das Sommerloch naht.“