Für die Entwicklung des Hochfeldes wäre das Projekt eine riesige Chance. Hunderte Wohnungen sollten auf dem ehemaligen Bahngelände südlich des historischen Bahnparks entstehen. Die „Solidas Gerch Augsburg Projektentwicklung 1.0 GmbH“ wollte auf dem gut 80.000 Quadratmeter großen Gelände ein komplett neues Quartier mit Wohnungen und Gewerbeobjekten entwickeln – aus dem Bauauschuss des Augsburger Stadtrats war 2023 „einstimmiges Wohlwollen“ gekommen, wie unsere Redaktion berichtete. Dann geriet einer der Partner, die Düsseldorfer Gerchgroup, in finanzielle Schieflage und musste Insolvenz anmelden. Seitdem liegt das Projekt auf Eis – wie es weitergeht, ist ungewiss.
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Manche Bahngebäude sind noch gut erhalten, andere beginnen bereits zu verfallen. Auf dem Gelände könnten hunderte Wohnungen entstehen.
Foto: Anna Kondratenko
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Manche Bahngebäude sind noch gut erhalten, andere beginnen bereits zu verfallen. Auf dem Gelände könnten hunderte Wohnungen entstehen.
Foto: Anna Kondratenko
Die Pläne für das Bahngelände sind ambitioniert. Vorgesehen ist eine mehrgeschossige Bebauung entlang der Firnhaberstraße, neben Wohnungen sind auch ein Supermarkt und weitere Gewerbeflächen angedacht. Zuletzt hatte es geheißen, im nächsten Schritt müsste ein Architektenwettbewerb stattfinden, bei dem die Ideen konkretisiert würden. Dann kam das vorläufige Aus für das Projekt.
Die Insolvenz des Gesellschafters Gerch hat keine Auswirkung auf die Projektentwicklungsgesellschaft, erklärt Solidas-Prokurist Daniel Utz. „Das bringt allerdings alles nichts, wenn der Hauptgesellschafter insolvent ist“, so Utz weiter. Die Gesellschaft sei ein Vermögenswert, auf dem jetzt der Insolvenzverwalter die Hände hat – damit seien alle Aktivitäten momentan gestoppt. Bis klar sei, was die Kapitalgeber wollten, könne die Solidas nur ihren Verwaltungsauftrag ausführen. „Wir sind in abwartender Haltung, was als nächstes passiert“, so der Prokurist. Man verliere gerade zwölf bis 18 wertvolle Monate an Entwicklungszeit für das Projekt. Aufgrund der Gerch-Insolvenz hat die Projektentwicklungsgesellschaft derzeit einen Interimsgeschäftsführer. Vom Insolvenzverwalter war keine Auskunft zu weiteren Plänen zu erhalten.
Das Areal an der Augsburger Firnhaberstraße hat großes Potenzial
Utz geht davon aus, dass das Projekt weitergeführt wird. „Wer das nicht weiter entwickelt, hat das Geschäft nicht verstanden“, sagt der Immobilienexperte. Man rede hier von etlichen tausend Quadratmetern an Geschossfläche, die im Hochfeld entstehen könnten. Dafür brauche man einen Partner mit viel Erfahrung. „Deshalb war Gerch hier ja so ideal“, bedauert Utz die Entwicklung.
Von der Stadt heißt es auf Anfrage, das Areal des ehemaligen Bahnbetriebs- und Ausbesserungswerks an der Firnhaberstraße besitze ein großes städtebauliches Potenzial. Aufgrund seiner Größe und Lage und auch aufgrund der historischen Bedeutung könne das Gebiet eine wichtige Rolle für den Stadtteil Hochfeld einnehmen.
Über mehrere Jahre habe die Stadt mit dem Vorhabensträger intensive Abstimmungen geführt, um ein städtebauliches Konzept zu entwickeln, das den besonderen Herausforderungen des Standorts gerecht werden könne und dabei die aktuellen Bedarfe sowie die Entwicklungschancen des Stadtteils ins Zentrum rücke. Seit Rückzug des Vorhabenträgers 2023 aufgrund eines Insolvenzverfahrens wurde die Planung seitens der nachfolgenden Eigentümer nicht weiter verfolgt, so das Stadtplanungsamt.
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