Schwägerin spricht exklusiv mit RTL über FamilientragödieVor dem Ertrinken gerettet! Familienvater Jörg stirbt, um seine Kinder zu rettenFamilienvater Jörg starb bei einer Rettungsaktion am Ärmelkanal.

Familienvater Jörg starb bei einer Rettungsaktion am Ärmelkanal.

KFJ

Es sollte ein wunderschöner Familienurlaub werden, doch dann kam die Welle.
Was als unbeschwerter Familienurlaub an der Küste Nordfrankreichs begann, endete in einer Tragödie, die eine ganze Familie für immer verändern wird. Am 16. Juli wollte Jörg Simon (47) aus Rheinland-Pfalz mit seinen Liebsten einfach eine schöne Zeit am Meer verbringen. Doch plötzlich änderte sich das Wetter, und aus einem Moment der Freude wurde ein Albtraum. Seine Schwägerin, Nathalie Wolter, erzählt RTL exklusiv von dem Unglück.

Jörg konnte sich nicht mehr retten

Die Familie hatte sich aufgrund des stürmischen Wetters bewusst dagegen entschieden, im Meer zu schwimmen. Gemeinsam mit einer befreundeten Familie hielt sie sich lediglich am Ufer auf, wo die Kinder im seichten Wasser spielten und mit den Füßen durchs Meer wateten.

Die Hitzewelle in Frankreich hat die Zahl der Badetoten massiv in die Höhe getrieben.

Die Aussicht von der Mole des Catalans-Strandes. Der 47 Jahre alte Deutscher ist an der Küste in Nordfrankreich von der Flut überrascht worden und ertrunken.

Miguel Medina/AFP/dpa

Was sie nicht ahnten: Die Küste des Ärmelkanals ist bekannt für ihre extrem starken Gezeiten. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut kann dort mehr als zehn Meter betragen – einer der höchsten Tidenhübe Europas. In bestimmten Phasen steigt der Meeresspiegel innerhalb weniger Minuten um bis zu einen halben Meter.

So auch an diesem Tag. Wolter zu RTL: „Binnen Minuten strömte das Wasser zurück an den Strand – schneller und heftiger, als es jemand erwartet hätte. Die zuvor harmlos wirkende Flachwasserzone wurde zur gefährlichen Falle. Drei Kinder, darunter auch der Sohn von Jörg (13), wurden durch die plötzlich einsetzende Strömung ins offene Wasser gezogen.” Gewaltige Wellen schlugen laut Wolter gegen die Felsen, die noch kurz zuvor gut sichtbar auf dem Sandboden gelegen hatten – nun aber vom aufsteigenden Wasser beinahe „verschluckt” wurden.

Lese-Tipp: Deutscher (47) ertrinkt im Ärmelkanal ‒ mutige Anwohnerin rettet seine Kinder

Nathalie Wolter erzählt weiter von dem Drama: „Die Kinder waren der Gewalt der Wellen hilflos ausgeliefert. Die Strömung war zu stark, der Wasserspiegel stieg zu schnell. Sie verloren den Bodenkontakt und wurden immer weiter vom Ufer fortgerissen.” Aus eigener Kraft hätten sie sich nicht mehr retten können.

Schwägerin berichtet, wie das Unglück passierte

Wolter ist wichtig: „Entgegen einiger medialer Berichte war es nicht die französische Ersthelferin, der wir dennoch für ihr schnelles und selbstloses Handeln aufrichtig dankbar sind, die die Kinder aus dem Wasser rettete. Es war Jörg selbst, der als Erster handelte.” In dem besagten Moment zögerte Jörg keine Sekunde, der mit seiner Tochter (9) am Ufer stand. „Er bat sie, ihm zu versprechen nicht ins Wasser zu gehen und sagte ihr, das er sie liebt. Danach sprang er ins Wasser und tat alles, um die Kinder zu retten“, schildert seine Schwägerin im Gespräch mit RTL. „Er schob sie immer wieder Richtung Ufer, rief ihnen zu, weiterzuschwimmen – er hat nicht aufgehört zu kämpfen.“

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Video-Tipp: Junge (6) tötet Frühchen in Klinik

Dank Jörgs selbstlosen und mutigen Einsatzes konnten die Kinder – sein Sohn und zwei weitere Kinder der befreundeten Familie – das Ufer erreichen. Doch Jörg selbst wurde von einer weiteren, mächtigen Welle erfasst und ins offene Meer zurück gerissen. Wenig später fand eines der Kinder seinen leblosen Körper zwischen den Felsen. Alle Versuche, ihn wiederzubeleben, blieben vergeblich.

So lief das Familiendrama in Frankreich ab

Die Kinder kamen mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus – sie überlebten. Doch der Mann, ihr geliebter Vater, der ihnen das Leben gerettet hat, verlor den Kampf des Lebens. „Er hat seine Kinder über alles geliebt“, sagt seine Schwägerin. „Dass er sein Leben für sie gegeben hat, passt zu dem Menschen, der er war – selbstlos, stark und mit einem riesengroßen Herzen.“

Für die Familie beginnt nun eine unvorstellbar schwere Zeit – geprägt von Trauer, Angst und einer schmerzhaften Leere. Zwei Kinder wachsen nun ohne ihren Vater auf, ohne den Menschen, der für sie Tag für Tag da war. Der ihre Welt war. Auch die Mutter steht nun plötzlich allein da – vor emotionalen und finanziellen Herausforderungen, die kaum zu bewältigen scheinen.

Lese-Tipp: Zayneb stirbt auf Frühchen-Station! Obduktion enthüllt Details zur Todesursache

Tante Nathalie abschließend: „Wir haben eine GoFundMe-Kampagne-Kampagne gestartet, um der Familie zumindest die dringendsten Sorgen zu nehmen“, erklärt die Schwägerin. „Die Spenden sollen für die Beerdigungskosten, für psychologische Betreuung der Kinder und für die grundlegende Versorgung in den nächsten Monaten genutzt werden – einfach, um sie in dieser schweren Zeit ein Stück weit zu stützen.“