Ich hoffe, dass die Wahrheit und die Gerechtigkeit am Ende siegen werden.
Juliane Snekkestad
Worte, die unter die Haut gehen. Juliane Snekkestad war eine der ersten Frauen, die öffentlich Gewaltvorwürfe gegen ihren Ex-Freund Marius Borg Høiby erhoben. Die norwegische Polizei erkannte sie als Opfer an, sie galt als eine der wichtigsten Zeuginnen. Und dennoch macht die 30-Jährige jetzt einen Schritt zurück – vielleicht auch zwei oder drei. Wie sie auf Instagram mitteilt, wird sie ihren „Kampf“ gegen Marius Borg Høiby aufgeben.
Nachdem ich die letzten drei Wochen damit verbracht habe, über eine mögliche Klage nachzudenken, habe ich nun beschlossen, keine Klage einzureichen. […]
Das Ausmaß dieses Falles war für mich und die Menschen in meinem Umfeld eine extrem große Belastung und Herausforderung. Und ich habe das Gefühl, dass ich an diesem Punkt meiner eigenen Psyche und Gesundheit den Vorrang geben muss, anstatt zu klagen und diesen Kampf möglicherweise in einem Gerichtsverfahren fortzusetzen.
Juliane Snekkestad
Juliane kämpft weiter – auf ihre Art
Es sei natürlich schmerzlich und enttäuschend, dass Marius für das, was er ihr angetan habe, nicht bestraft werden wird. Doch es sei ihr nie darum gegangen, einen Prozess zu gewinnen.
Das Einzige, was für mich wichtig war, war, die Wahrheit zu sagen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass so etwas in Zukunft keinem anderen Mädchen mehr passiert. Und ich hoffe, dass ich vielleicht dazu beigetragen habe.
Juliane Snekkestad
Für sie ist die Sache dennoch nicht abgeschlossen – im Gegenteil. Als mutmaßliches Opfer und angehende Psychologin werde der Fall Juliane immer begleiten, schreibt sie weiter. „Ich sende den anderen Opfern in diesem Fall viele Umarmungen und Kraft und hoffe, dass Wahrheit und Gerechtigkeit am Ende siegen werden.“
Juliane + Marius: Ein Märchen wird zum Albtraum
Juliane galt als die erste offizielle Liebe von Marius Borg Høiby. Das Paar lebte zusammen, Juliane begleitete den Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit sogar zu öffentlichen Terminen, flog mit der Königsfamilie in den Urlaub.
Die Studentin führte ein Leben zwischen Uni und Hochadel. Nach außen hin schien es ein Traum zu sein, doch in Wirklichkeit war wohl so einiges vergiftet. Im Podcast „Chit Chat med“ gab Juliane bereits im Oktober 2024 zu: „In den letzten Jahren habe ich eine Fassade und ein Hochglanzbild gezeigt, auf dem alles so perfekt und schön war, während es in Wirklichkeit ziemlich schrecklich war.“
Obwohl sie mittlerweile glücklich liiert und sogar verlobt ist, wird sie eigenen Aussagen zufolge „keinem Mann mehr vertrauen können“.
Was wussten ihre Fast-Schwiegereltern?
Auch Kronprinz Haakon und Mette-Marit sollen von den mutmaßlichen Taten Marius Borg Høibys gewusst haben. Wie unter anderem die norwegische Zeitung „Verdens Gang“ berichtete, soll die Mutter von Juliane den Thronfolger bereits im Februar 2023 kontaktiert und um Hilfe gebeten haben – ohne Ergebnis. Die Stille vonseiten der Königsfamilie habe sie als „respektlos“ empfunden.
23 Vorwürfe gegen Marius Borg Høiby
Die Polizei in Oslo wirft Marius Borg Høiby insgesamt 23 mutmaßliche Straftaten vor – darunter mehrere Sexualdelikte, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verkehrsverstöße. Die schwerwiegendsten Vorwürfe betreffen mutmaßliche Vergewaltigungen. Die vorgeworfenen Sexualdelikte können nach norwegischem Recht allein schon mehrere Jahre Gefängnis nach sich ziehen, sofern die Staatsanwaltschaft sich dazu entscheidet, Anklage zu erheben.
Einige dieser Vorwürfe hat der 28-Jährige über seine Anwälte bestritten – vor allem die Sexualstraftaten. Andere, wie Gewalt unter Drogen- und Alkoholeinfluss, hat Marius Borg Høiby schon im August 2024 eingeräumt.