Die AfD bleibt in einer neuen Umfrage stark, die Union ist aber wieder stärkste Kraft. Nachdem die in Teilen als gesichert rechtsextremistisch geltende Partei in der Insa-Umfrage am vergangenen Sonntag mit CDU/CSU gleichgezogen hatte und beide auf 24 Prozent gekommen waren, legte die Union mit dem voraussichtlichen nächsten Kanzler Friedrich Merz (CDU) in der aktuellen Erhebung des Instituts für die „Bild am Sonntag“ nun einen Punkt auf 25 Prozent zu. Die AfD um Co-Chefin Alice Weidel bleibt mit 24 Prozent mit Abstand auf die SPD, die 16 Prozent erzielt, auf Platz zwei.

Die Tagesspiegel-App Aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Analysen direkt auf Ihr Smartphone. Dazu die digitale Zeitung. Hier gratis herunterladen.

Bei der Bundestagswahl am 23. Februar hatte die Union noch 28,5 Prozent der Stimmen bekommen, die AfD 20,8 Prozent. Seitdem haben die Rechten in einigen Umfragen weiter zugelegt, so auch im Freitag veröffentlichten Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel. Hier lag die AfD mit plus zwei Punkten auch bei 24 Prozent.

Ob die Union die Kurve bekommt, entscheidet nicht der Koalitionsvertrag, sondern das konkrete Regierungshandeln.

Hermann Binkert, Insa-Chef

In der Woche des Abschlusses des Koalitionsvertrags gewinnt die Union im Insa-Sonntagstrend das erste Mal seit Mitte März wieder einen Prozentpunkt dazu. Insa-Chef Hermann Binkert gibt aber noch keine Entwarnung: „Ob die Union die Kurve bekommt, entscheidet nicht der Koalitionsvertrag, sondern das konkrete Regierungshandeln“, sagte er der „Bild“.

In einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos war die AfD am Mittwoch sogar vor der Union gelandet. Die AfD kam demnach auf 25 Prozent, die Union auf 24 Prozent. Verglichen mit der vorherigen Ipsos-Umfrage Anfang März gewann die AfD damit drei Punkte hinzu, CDU und CSU verloren fünf Punkte.

In der Insa-Umfrage vom Sonntag kommen die Grünen unverändert auf elf Prozent. Die Linke verliert im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt und steht jetzt bei zehn Prozent. Fünf Prozent (plus eins) der Befragten würden das BSW wählen. Bei der Bundestagswahl hatte die Partei um Sahra Wagenknecht, die nun doch als Co-Chefin weitermachen möchte, den Einzug ins Parlament sehr knapp verfehlt.

Die FDP kommt nur auf drei Prozent (minus eins) und wäre nicht im Parlament. Für eine der sonstigen Parteien würden sich im aktuellen Sonntagstrend sechs Prozent entscheiden. 

Aktuell hätte Schwarz-Rot keine Mehrheit

Schwarz-Rot würde aktuell mit zusammen 41 Prozent eine parlamentarische Mehrheit klar verpassen (46 Prozent). Eine Regierungsmehrheit würde eine Kenia-Koalition aus Union, SPD und Grünen erreichen – oder ein Bündnis aus Union und AfD. Merz hat eine Regierung mit der AfD kategorisch ausgeschlossen.

Das Meinungsforschungsinstitut Insa befragte vom 7. April bis zum 11. April 1202 Menschen. Die maximale Fehlertoleranz liegt bei 2,9 Prozentpunkten.

Mehr zur Bundespolitik bei Tagesspiegel Plus: Genosse wirbt für Nein zum Koalitionsvertrag „Die SPD muss jetzt den Rücken gerade machen“ CSU-Chef zwischen Klamauk und Selbstdarstellung Liebe vergeht, Söder besteht Auflösung der FDP-Fraktion im Bundestag Ihre Arbeit ist getan, wenn nichts mehr an die Liberalen erinnert

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.