Thomas Stamm (42) ist der Erfolgsgarant bei Dynamo Dresden – jetzt soll es mit einem neuen Vertrag für den Trainer schnell gehen …

Der Schweizer schaffte im ersten Jahr den ersehnten Aufstieg, überzeugt mit klaren Analysen, kluger Moderation in Umfeld und Team und strahlt Ruhe aus. Deshalb hat sich die SGD entschieden, den nach der Saison auslaufenden Vertrag noch vor dem Liga-Start verlängern zu wollen.

Was sagt Stamm dazu? „Ich war vier Jahre in Winterthur, neun Jahre in Freiburg – auch wenn es jeweils nur im Nachwuchs war. Das zeigt, dass ich nicht derjenige bin, der schnell eine neue Aufgabe sucht. Ich bin eher hierhergekommen, um zu bleiben“, erklärte der Coach beim Schwarz-Gelb-Livetalk am Dienstagabend vielsagend. „Die Gespräche sind gut und zu gegebener Zeit wird man hoffentlich einen gemeinsamen Weg finden.“

Thomas Stamm kommt mit seiner Art bei den Fans in Dresden herausragend an.

Thomas Stamm kommt mit seiner Art bei den Fans in Dresden herausragend an

Foto: Olaf Rentsch

Heißt allerdings auch, dass es noch ein paar Knackpunkte gibt. Möglich, dass diese unter anderem in der Länge des neuen Arbeitspapiers und bei der Liga-Gültigkeit liegen. Sprich: Die Verlängerung könnte voraussetzen, dass der Aufsteiger in der 2. Bundesliga bleibt. Dazu sind Stamm inhaltliche Aspekte der Zusammenarbeit wichtig. Also, wo und in welchen Bereichen sich Dynamo perspektivisch weiterentwickeln will.

Fakt: Die Verhandlungen laufen. Stamms Berater ist dabei Maikel Stevens (43), der Sohn von Schalkes Trainer-Legende Huub Stevens (71).

Stamms Talente-Stärke auch strukturell wichtig

Ein wichtiger Grundstein dafür, dass der Klub die Verlängerung anders als zunächst angedacht noch vor dem Herbst forciert, dürfte darin liegen, dass Stamms besondere Expertise im Nachwuchsbereich und sein Umgang mit Talenten zum Beispiel für die Einführung der U21-Mannschaft auch strukturell für den Verein von Bedeutung war.

Ex-Sportchef und Dynamo-Ikone Ralf Minge (64) stellte klar: „Keine Frage. Man muss es immer auf einen gemeinsamen Nenner bringen, was an Vorstellungen auf beiden Seiten existiert. In eine Saison zu gehen und für die darauffolgende Planungssicherheit zu haben, das würde mich freuen.“

Ralf Minge befürwortet eine zeitnahe Verlängerung von Stamm.

Ralf Minge befürwortet eine zeitnahe Verlängerung von Stamm

Foto: picture alliance/dpa

Stamm ließ indirekt durchblicken, dass auch die Fans nach all den Erlebnissen ein Faktor sind. „Die Aufstiegsfeier war unglaublich. Aber es fühlt sich ja fast alle zwei Wochen so außergewöhnlich hier an. Das möchte man eigentlich nicht mehr missen. Es ist ein riesiges Privileg für mich, hier arbeiten zu dürfen.“

Basis bleibt der Erfolg der Zweitliga-Truppe. Da redet der gebürtige Züricher auch Klartext: „Grundsätzlich muss das Ziel Klassenerhalt sein. Ich und wir alle haben die Erwartungshaltung, dass wir hochgekommen sind, um dort zu bleiben. Dass das ähnlich wie letztes Jahr – wenn auch auf andere Art und Weise – gleich schwierig wird, ist irgendwie normal.“

Stamm vergleicht Spielweise mit Coldplay-Hit

Darum ist seine Prognose zurückhaltend: „Die 2. Liga ist extrem ausgeglichen. Es wird eher auf die letzten drei bis fünf Spiele ankommen, dass wir die 40-Punkte-Marke haben. Wenn wir sie davor haben, sagt keiner nein. Ich glaube, dass wir da eher auf die letzten drei Spieltage hinarbeiten müssen. Dafür brauchen wir Demut und Ruhe.“

Thomas Stamm (re.) bei der Aufstiegsfeier mit Stefan Kutschke (li.)

Thomas Stamm (re.) bei der Aufstiegsfeier mit Stefan Kutschke (li.)

Foto: Robert Michael/dpa

Bezüglich der mindestens noch benötigten Verstärkungen von zwei Innenverteidigern und einem Stürmer zeigt sich Thomas Stamm entspannt: „Die Qualität, die wir brauchen, ist nicht leicht zu finden – und im Moment nicht vertragslos. Und wenn sie vertragslos sind, betrifft es eher Bundesligisten, die sich damit beschäftigen.“

Bei Spielweise und Taktik sieht der Trainer im Bundesliga-Unterhaus keine komplett veränderte Welt auf sein Team zukommen. „Wenn du in der 3. Liga relativ konstant vorn mitspielen kannst, ist es möglich, auch in der 2. Liga mitzuhalten.“

Witzig: Seinen Spielstil verglich er mit dem Song „Viva La Vida“ von Coldplay. Und die gute Stimmung daraus soll Dynamo Dresden, den Fans und dem Trainer eben noch länger Freude machen…