Fahrgäste der U 6 in Garching müssen sich auch im nächsten Jahr an Samstagen wieder auf einen ausgedünnten Fahrplan einstellen. Weil der Landkreis München und die Universitätsstadt weiterhin kräftig sparen müssen, werden die Züge nur im 20-Minuten-Takt verkehren. Es sei denn, es ist Oktoberfest oder in der nahen Allianz-Arena in München-Fröttmaning wird gekickt: Dann fahren die U-Bahnen auch samstags von 13 Uhr an alle zehn Minuten.
Der Kreistag hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause sein Okay zu der etwa beim Fahrgastverband Pro Bahn umstrittenen Verlängerung der Takt-Ausdünnung gegeben. Bereits seit vergangenem Dezember fällt samstags jede zweite U 6 zwischen Fröttmaning und dem Forschungszentrum aus. Nach den Worten von Landrat Christoph Göbel (CSU) hat die Verschlechterung des Fahrplans „kein besonderes Beschwerdeaufkommen“ verursacht.
Auch die von manchem geäußerten Befürchtungen, dass die Einsparungen bei der U-Bahn in Garching Auswirkungen auf die Fahrpläne von Bussen haben könnte, hätten sich nicht bewahrheitet, sagte Göbel und erinnerte an Zahlen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), wonach die Auslastung der Linie an Samstagen einen 20-Minuten-Takt zulässt. In einer Stellungnahme der Verkehrsbetriebe heißt es, die Kapazitäten seien grundsätzlich ausreichend, und es habe im Großen und Ganzen keine Engpässe gegeben.
Wie schon im vergangenen Jahr hätte Garching durch die Übernahme der Kosten von gut einer halben Million Euro verhindern können, dass es Einschränkungen beim Fahrplan gibt. Doch auch bei der Stadt sprudelt das Geld nicht mehr so üppig, dass sie sich das leisten könnte. Der Stadtrat hat es deshalb Ende Juni abgelehnt, den Differenzbetrag zu übernehmen, gleichzeitig aber den Kreistag gebeten, die Ausgaben zu tragen.
In einer Mail an die Kreisverwaltung unterstreicht Camila Barquero, die Mobilitätsbeauftragte der Universitätsstadt die Bedeutung eines kurzen Takts für den öffentlichen Nahverkehr. Wenn die U 6 auch samstags alle zehn Minuten fährt, dann würde sich nicht nur die Anbindung an die Münchner Innenstadt für Garchinger Bürgerinnen und Bürger verbessern, sondern auch vielen Fahrgästen aus den Nachbarkommunen zugutekommen, die die U-Bahn als sinnvolle Ergänzung wahrnehmen – „insbesondere, da die S-Bahn nicht immer verlässlich fährt“.
Würde der Landkreis das Geld dafür in die Hand nehmen, dann wäre dies ein Zeichen „insbesondere im Hinblick auf ein gleichwertiges Angebot zwischen Stadt und Umland“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt weiter. Doch dafür hat sich keine Mehrheit gefunden. Bis auf Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) und die FDP-Politiker Manfred Riederle sowie Michael Ritz stimmte der Kreistag für die Verlängerung der Einschränkungen bei der U 6. Ob diese über das Jahr 2026 hinaus fortbestehen werden, kann derzeit niemand sagen. Landrat Christoph Göbel jedenfalls hofft, „dass wir bald wieder den Zehn-Minuten-Takt bedienen können“.
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Das allerdings hängt von der künftigen Haushaltsentwicklung ab. Nach Einschätzung der Kämmerei ist diese eher düster: So wird für den Haushalt 2026 ein Rückgang der Umlagekraft des Landkreises in Höhe von circa 33 Millionen Euro prognostiziert. Zudem sei davon auszugehen, dass im nächsten Jahr eine neuerliche Anhebung der Bezirksumlage sowie höhere Personalausgaben die Kasse belasten werden. Aus Sicht der Kämmerei seien deshalb „jegliche Spielräume zur Ausgabenreduzierung schon jetzt zu nutzen, um die Kreisumlage zu stabilisieren“. An der Taktreduzierung bei der Garchinger U 6 solle also auf jeden Fall festgehalten werden.
Übrigens gilt der Sparwille des Landkreises auch bei der Tram 25 nach Grünwald. Doch die reiche Kommune im Münchner Süden kann es sich ob ihrer Finanzkraft wie schon im laufenden Jahr weiterhin leisten, dass ihre Bürgerinnen und Bürger auf der Strecke zwischen dem Max-Weber-Platz in München und dem Derbolfinger Platz hinter der Stadtgrenze samstags keine Einschränkungen fürchten müssen: Der Zehn-Minuten-Takt der Straßenbahn wird auch nach dem Fahrplanwechsel im Dezember aufrechterhalten. Der Grünwalder Gemeinderat hat entschieden, dass die Isartalgemeinde die dafür anfallenden Kosten in Höhe von etwa 120 000 Euro ein weiteres Jahr lang übernehmen wird.