An der Südküste Australiens kommt es derzeit zu einem massenhaften Sterben von Meerestieren. Grund ist eine Alge, die sich dort stark ausbreitet. Es herrscht Verzweiflung und Fassungslosigkeit.
Rochen, Kraken und Krebse – immer mehr tote Meerestiere werden an der Küste des Bundesstaates South Australia angespült. Karenia mikimotoi heißt die Alge, die seit den 1930er-Jahren bekannt ist. Sie hat sich vor der Küste Südaustraliens mit der Metropole Adelaide ausgebreitet wie noch nie. 4.400 Quadratkilometer Meeresfläche sind betroffen.
Meeresbiologe Stephen Andrews schildert seine Eindrücke dem australischen Sender ABC: „Das Wasser ist dunkelgrün, die Sicht ist sehr schlecht, nach einer Minute unter Wasser konnte ich schon sehen, dass alles kaputtgeht.“ Die Alge zerstöre reichhaltiges Leben, was 150 Jahre lang entstanden sei.
500 verschiedene Meerestierarten sind nach Expertenangaben bedroht. Die Alge schädigt die Kiemen der Fische, wodurch sie ersticken.
„Dies ist eine Naturkatastrophe“
„Ich möchte es deutlich sagen: Dies ist eine Naturkatastrophe. Und es sollte als eine solche erkannt werden“, sagt der Premierminister des Bundesstaates South Australia, Peter Malinauskas. Die Algenblüte töte nicht hunderte Tiere, sondern hunderte Tierarten.
Diese Algenblüte sei nicht zu erwarten gewesen, sagt Malinauskas, obwohl natürlich klar sei, dass sehr hohe Meerestemperaturen diese Entwicklung befördert haben. Es sei für Australien eine neue Situation. Buschfeuer könne man löschen, Überschwemmungen können abgeleitet werden. „Aber hier wissen wir derzeit nicht, wie es weitergeht“, so der Premierminister. Erfahrungen zeigen, dass es Jahre dauert, bis sich das Meer und die Meerestiere von der Algenblüte erholt haben.
Fischerei und Tourismus schwer betroffen
Auch für die Fischerei ist die Algenart Karena mikimotoi eine Katastrophe, denn die Fänge gehen seit Monaten heftig zurück. „Unsere Netze sind leer, seit langem, es gibt auch keinen Tourismus mehr, wir haben große Sorgen“, beobachtet Fischer Andrew Pisani.
Der Tourismus hingegen leidet zum Beispiel auf den Kangaroo Island. Denn die Algenblüte kann bei Menschen Hautreizungen und Atembeschwerden verursachen, wenn sie in Kontakt mit der Alge kommen.
Um die Folgen der Algenblüte abzumildern, sollen deshalb jetzt 14 Millionen australische Dollar (knapp 8 Millionen Euro) helfen.