Am Mittwoch hat die Berliner Polizei Wohnungen in Marzahn durchsucht. Ziel der Razzia war offenbar eine Gruppe junger Neonazis. Ermittelt werde unter anderem wegen räuberischer Erpressung.

Die Polizei ist am Mittwochmorgen gegen mutmaßliche junge Rechtsextremisten in Berlin-Marzahn vorgegangen.

Die Ermittlungen richteten sich gegen fünf Personen im Alter von 17, 21 und dreimal 26 Jahren wegen des Verdachts gemeinschaftlicher räuberischer Erpressungen, gefährlicher Körperverletzungen und Verbreitens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch gemeinsam erklärten.

Einsatzkräfte des Landeskriminalamtes Berlin durchsuchten drei Wohnanschriften und eine Person in Berlin. Parallel fand eine Durchsuchung im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) statt. Bei der Durchsuchung seien Beweismittel wie Kleidungsstücke und Mobiltelefone sichergestellt worden. Festnahmen seien nicht erfolgt, die Ermittlungen dauerten an, hieß es von den Behörden.

In der Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft werden mehrere Vorfälle genannt, bei denen die Beschuldigten beteiligt gewesen sein sollen.

Am 13. September 2024 sollen der 17-Jährige, der 21-Jährige und ein 26-Jähriger gemeinsam mit weiteren Personen in Berlin-Marzahn einen Mann wegen dessen T-Shirt mit „Antifa“-Emblem attackiert und ihm das Kleidungsstück vom Leib gerissen haben. Neben zwei Schlägen gegen die Schläfe sei er schwulenfeindlich beleidigt worden.

Die beiden anderen 26 Jahre alten Männer sollen gemeinsam mit weiteren Personen am 19. Oktober 2024 in einer S-Bahn in Berlin-Lichtenberg einen Mann ins Gesicht geschlagen und die Herausgabe seiner Jacke gefordert haben.

Der 17-Jährige soll zudem im Januar 2025 auf seinem Instagram-Account ein Bild von sich gepostet haben, wie er den sogenannten Hitlergruß zeigt. Der 21-Jährige soll im gleichen Zeitraum ein Foto veröffentlicht haben, auf dem ein Totenkopf der SS-Division zu sehen ist.

Die „Berliner Morgenpost“ hatte am Mittwochmorgen zuerst über die Razzia berichtet. Nach rbb-Informationen standen die Durchsuchungen in Zusammenhang mit der rechtsextremen Gruppierung „Deutsche Jugend Voran“. Die Gruppierung hatte zuletzt im Juni bei der Marzahner Pride zu einer Gegenkundgebung mobilisiert.

Dort war auch deren Rädelsführer Julian M. aufgetreten, der kürzlich zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt worden war. Dieser hatte laut Landgericht Berlin mit weiteren Mittätern im September und Oktober 2024 unter anderem als politisch links erkennbare Personen tätlich angegriffen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.07.2025, 10:42 Uhr