Wer die bisherige Vorbereitung der Münsteraner genau beobachtet hat, dürfte von dieser Entscheidung sicherlich nicht überrascht sein. Chefcoach Alexander Ende (45) bestimmte jetzt im Trainingslager in Ankum Jorrit Hendrix (30), der schon zuletzt in sämtlichen Tests die Mannschaft auf den Platz geführt hatte, auch offiziell zum „Boss“ des Fußball-Zweitligisten.
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Preußen-Kapitän Hendrix: „Die Binde ist eine große Ehre für mich.“
Der Mittelfeld-Routinier löst damit Marc Lorenz (37) ab, der nach seiner Rückkehr vor drei Jahren vom Karlsruher SC in dieser Funktion mit den „Schwarz-Weiß-Grünen“ gleich zweimal in Folge aufstieg und in der Vorsaison den harterkämpften Klassenerhalt feiern konnte.
Ende begründet seine Wahl wie folgt: „Sie hat auch mit meinem Bauchgefühl zu tun. Jorrit lebt Mentalität vor, verfügt über Erfahrung und Qualität. Vor allem aber sieht er auch das große Ganze, hat einen Blick auf und für die Gemeinschaft.“
Schon im ersten Test gegen Kinderhaus (5:0) führte Jorrit Hendrix (r.) seine Preußen als Kapitän aufs Feld
Foto: picture alliance / Maximilian Koch
Hendrix weiß sehr wohl, sein neues Amt zu schätzen. Ist sich der Verantwortung bewusst und sagt voller Überzeugung zu BILD: „Die Binde ist eine große Ehre für mich!“
Und das, obwohl er in seiner langen Profikarriere schon einige überragende Erfolge verbuchen konnte. Dreimal Holland-Meister mit Eindhoven, zweimal Pokalsieger. Dazu 15 Einsätze in der Champions League für PSV.
Jetzt also Preußen-Kapitän. Eine Aufgabe, zu der weitaus mehr gehört, als einfach nur ein Stück Stoff am Oberarm zu tragen. Er ist Sprachrohr und Interessenvertreter der Mannschaft, in guten wie in schlechten Zeiten. Erster Ansprechpartner des Trainers.
Der Niederländer erinnert in diesem Zusammenhang an die vergangene Spielzeit, als das Team – in höchster Abstiegsgefahr – mit dem „Aufstand“ gegen Ex-Coach Sascha Hildmann (53) vier Spieltage vor Schluss gerade noch rechtzeitig für die entscheidende Wende zum Guten sorgte. Ein Gesamtbeschluss aller Profis, den Kapitän Lorenz und der Spielerrat bei der Vereinsführung vorbringen mussten.
Kein leichter Weg damals. Hendrix aber versichert: „Auch ich bin niemand, der sich wegduckt, wenn’s eng wird!“
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Quelle: BILD / Instagram @adhemarcabral1220.07.2025
Doch dazu soll es möglichst nicht kommen. Die Entwicklung der „Adlerträger“ sieht er jedenfalls sehr positiv. Sportlich, aber auch im Umfeld des Vereins. „Irre, was sich schon alles in der Zeit getan hat, seitdem ich vor einem Jahr an die Hammer Straße gewechselt bin. Allein der Blick auf die neue Tribüne zeigt deutlich die Veränderung,“ schwärmt Hendrix, „Preußen ist auf einem guten Weg.“
Auf dem er nun vorangeht. Unterstützung gibt’s vom Spielerrat, den die Truppe selbst wählen durfte. Er besteht aus Mikkel Kirkeskov (33), zugleich Vize-Käpt‘n, Marc Lorenz (37), Joshua Mees (29), Niko Koulis (27) und Jano ter Horst (23).
Lorenz wiederum ist vollkommen fein mit seiner Ablösung. „Ich kann verstehen, dass unser Coach eine neue Lösung wollte. Mit einem Spieler, der womöglich in seinen Planungen mehr gesetzt ist. Ich brauche die Binde nicht, um intern weiterhin meine Meinung zu sagen.“
Genau die will Hendrix auch hören: „Ich schätze Lore sehr, er ist echter Münsteraner und hat viel Erfahrung. Wichtig ist, dass wir alle ein gemeinsames Ziel haben.“ Und das heißt auch im zweiten Zweitliga-Jahr wieder Klassenerhalt. Nur möglichst es früher als in der Vorsaison…
Steht noch in Verhandlungen mit einem weiteren Neuzugang: Preußens Sport-Geschäftsführer Ole Kittner
Foto: Harry Langer/dpa
Nicht auszuschließen, dass dafür zeitnah noch eine Verstärkung geholt wird. Sport-Geschäftsführer Ole Kittner (37) bestätigt gegenüber BILD Verhandlungen, ohne jedoch einen erfolgreichen Abschluss garantieren zu wollen: „Wir müssen sehen, wie die Gespräche verlaufen. Letztlich sollten alle Seiten überzeugt sein. Aber auch mit dem aktuellen Kader sind wir – Stand jetzt – schon sehr zufrieden!“