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Die Trump-Zölle kosten General Motors viel Geld. Werden Neuwagen jetzt teurer? Der Konzern sucht nach anderen Auswegen – und verlagert Produktion zurück in die Heimat.
Detroit/München – General Motors, einer der größten Autobauer der Welt, steht unter massivem Druck. Die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump hat den Konzern im vergangenen Quartal nach eigenen Angaben rund 1,1 Milliarden Dollar gekostet.
Der Gewinn brach im Vergleich zum Vorjahr um satte 35 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar ein. Auch der Umsatz von General Motors ging zurück – um 1,8 Prozent auf gut 47 Milliarden Dollar. Damit schnitt GM zwar besser ab als von Analysten erwartet, doch die Herausforderungen sind enorm. Die Konzernchefin Maria Barra stellt Besserung in Aussicht und kündigt Sparmaßnahmen an.
Trump-Zölle schlagen auf die Bilanz von GM – und auch die Preise?
Die von Trump verhängten Zölle auf importierte Autos und Autoteile – etwa aus Mexiko, Südkorea und Kanada – betragen bis zu 25 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet GM mit einer Belastung von vier bis fünf Milliarden Dollar. Die Folge: Der Konzern muss sparen.
Rund 30 Prozent der Kosten will GM durch Kürzungen und Effizienzmaßnahmen auffangen. Allein im zweiten Quartal wurden die Fixkosten um 800 Millionen Dollar gesenkt. Auch eine Abschreibung auf Elektroauto-Bestände in Höhe von 600 Millionen Dollar belastete das Ergebnis.
US-Präsident Donald Trump (im Bild vor einer Cadillac-Limousine) hat dem Autobauer General Motors einen Bärendienst erwiesen. © NurPhoto/Imago
Für die Kunden könnte das Folgen haben: Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) müssen Autokäufer in Nordamerika mit Preiserhöhungen von 0,5 bis 1 Prozent rechnen. Finanzchef Paul Jacobson widersprach jedoch im Interview mit CNBC: „Preiserhöhungen wegen der Zölle werde es nicht geben.“
Erfolg für Trump: General Motors verlagert Produktion zurück in die USA
Die Trump-Zölle zielen darauf ab, Unternehmen zu mehr Investitionen in den USA zu bewegen. Und in diesem Fall scheint das zu wirken: General Motors hat bereits begonnen, einen Teil der Produktion von Mexiko zurück in die Vereinigten Staaten zu verlagern. Im Juni kündigte der Konzern Investitionen von vier Milliarden Dollar in drei US-Werke an.
Gleichzeitig konzentrieren sich die traditionellen US-Autobauer wieder stärker auf ihr Kerngeschäft: benzinbetriebene Pick-ups und SUVs. Der Absatz von Elektroautos wächst nach Informationen von Reuters derweil langsamer, auch weil staatliche Förderungen in Übersee bald wegfallen.
Konkurrent Stellantis, Mutterkonzern u. a. von Chrysler und Jeep, gab derweil die eigene Zollbelastung mit bislang 300 Millionen Dollar an.
Industriegigant GM und die Bedeutung für den US-Arbeitsmarkt
Fast eine Million Menschen sind laut The Guardian in den USA in der Automobilindustrie beschäftigt. General Motors ist dabei gemessen am Marktanteil der größte US-Autohersteller. Weltweit arbeiten rund 162.000 Menschen für den Konzern. Damit ist GM nicht nur ein wirtschaftliches Schwergewicht, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber für viele Familien in den USA und darüber hinaus.
Bei den Verkaufszahlen gibt es derweil eine zweischneidige Tendenz: Im zweiten Quartal verkaufte GM 974.000 Fahrzeuge – fast 25.000 weniger als erwartet. Jedoch habe laut einer Mitteilung von Barra „die reduzierte Komplexität zu einer höheren Rentabilität beigetragen“.
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Trotzdem stieg der US-Absatz um sieben Prozent, weil offenbar viele Käufer Preiserhöhungen zuvorkommen wollten. In China lief das Geschäft sogar besser als gedacht: Dort erzielte GM das zweite Quartal in Folge einen Gewinn, die Chefetage sieht darin eine „starke Performance“.
Für das Gesamtjahr hat GM seine Gewinnprognose bereits gesenkt – auf zehn bis 12,5 Milliarden Dollar Betriebsgewinn nach 14,9 Milliarden Dollar im Vorjahr. CEO Barra bleibt dennoch optimistisch: „Wir stellen das Geschäft für eine langfristige profitable Zukunft auf, während wir uns an die neue Handels- und Steuerpolitik anpassen“, so ihre die Botschaft an Aktionäre. (PF)