Pamela Anderson kommt nach Berlin. Im Rahmen der Deutschland-Premiere einer neuen Ausgabe der Achtziger-Jahre-Klaumaukfilmreihe „Die nackte Kanone“, werden sie und ihr Co-Star Liam Neeson am Donnerstag irgendwann ab 18.30 Uhr über einen roten Teppich auf dem Platz vor der Uber-Arena gehen. Mit dem Blockbuster ist die 58-Jährige zurück auf der ganz großen Leinwand.
Angebahnt hatte sich das bereits im vergangenen Jahr, als sie im Film „The Last Showgirl“ der Francis-Ford-Coppola-Enkelin Gia Coppola brillierte. Hier spielte Anderson ein alterndes Showgirl, das seit den späten Achtzigern in einer Revue in Las Vegas tanzt. Über ihre schauspielerische Leistung schienen viele Kritiker positiv überrascht.
Wer hätte gedacht, dass eine, die man von je her in die leichte Unterhaltung sortierte, doch auch das seriöse Handwerk beherrscht?
Dabei überarbeitete sie ihr schmuddeliges Image, das sie mit ihrem Aufstieg durch die Serie „Baywatch“ und ihre Zusammenarbeit mit dem „Playboy“-Magazin in den Neunzigern erhielt und das in einem geleakten Sextape gipfelte, in den vergangenen Jahren fleißig – allerdings abseits der Filmindustrie.
Anderson gilt als eine der prominentesten Unterstützerinnen der Tierrechtsorganisation Peta. Zusammen mit ihrer verstorbenen Freundin, der Modedesignerin Vivienne Westwood, engagierte sie sich zudem lautstark für Wikileaks, dessen Gründer Julian Assange und die Demokratiebewegung DiEM25, rund um den ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis. Außerdem, und das scheint am meisten zu schockieren, verzichtet sie seit einigen Jahren konsequent auf übermäßige Schminke.
Als sie Anfang Mai mit einem mehr oder weniger schlichten Kleid, mit praktischer Kurzhaarfrisur und, wenn überhaupt, dezentem Make-up den roten Teppich einer New Yorker Modeveranstaltung betrat, schien sie sagen zu wollen: „Lasst mich in Ruhe, das bin ich: Pamela Anderson“. In gewissen Teilen des Internets erreichte sie damit aber genau das Gegenteil.
Was fällt ihr ein, nicht mehr Objekt ihrer Begierde zu sein?
Im Folgenden gingen Bilder viral, die die Anderson von früher mit der von heute verglichen. Die Kommentare, meist von Männern, waren vernichtend. Was fällt ihr bloß ein, nicht mehr Objekt ihrer Begierde, nicht mehr das ultimative Sexidol zu sein?
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Anderson scheint das reichlich wenig zu interessieren. Sie gefällt sich in der Rolle der Rebellin. In einem Interview mit dem Modemagazin „Harper’s Bazaar“ erklärte sie kürzlich: „Ich denke, dass die Menschen mit den KI-Technologien und Filtern immer langweiliger werden. Ich möchte die Schönheitsnormen herausfordern. Ich war schon immer eine Rebellin. Ich sehe nie jemanden und denke: ‚So möchte ich auch aussehen.‘“ Und ihr Credo: „Ich fühle mich gut. Schönheit ist die Freiheit, man selbst zu sein“, geht auf. Pamela Anderson ist wieder allgegenwärtig. Und damit: Willkommen in Berlin!