„Wenngleich der 1. August immer näher rückt und eine Einigung zwischen Washington und Brüssel noch nicht in Sicht ist, hoffen die Marktteilnehmer auf eine Rettung im letzten Moment“, kommentierte Christian Henke vom Broker IG, der die EU nun unter Zugzwang sieht.
In Frankfurt stieg der DAX 0,83 Prozent auf 24.240,82 Zähler hoch. Der Londoner FTSE-100 kletterte um 0,42 Prozent nach oben auf 9.061,49 Einheiten.
Besonders gefragt waren Automobilwerte. Stellantis-Aktien zogen um satte 9,0 Prozent an. Bei Volkswagen war es ein Plus von 6,2 Prozent. Europas Autowerte haben am Mittwoch besonders vom Hoffnungsschimmer durch den Zolldeal zwischen den USA und Japan profitiert.
Auch einige Unternehmensnachrichten sorgen für Kursbewegungen. Bei der italienischen Bank-Austria-Mutter UniCredit laufen die Geschäfte abseits der geplatzten Übernahme der Konkurrentin BPM noch besser als gedacht. Zwar beugt sich UniCredit-Chef Andrea Orcel dem Widerstand der italienischen Regierung und bläst den Kauf der italienischen BPM ab. Nach dem Rückschlag dürfte nun aber die deutsche Commerzbank wieder stärker in den Fokus rücken, um die die Großbank seit Monaten buhlt.
UniCredit-Aktien gewannen 3,6 Prozent an Wert. Jene der BPM rutschten hingegen um 2,5 Prozent ab. Für die Titel der Commerzbank ging es um 2,1 Prozent nach oben.
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re (Münchener Rück) bekommt einen neuen Chef. Der Vorstandsvorsitzende Joachim Wenning wolle seinen Vertrag nicht verlängern und übergebe den Posten per 1. Jänner 2026 an den bisherigen Finanzvorstand Christoph Jurecka, teilte der DAX-Konzern nach einem Beschluss des Aufsichtsrats am Mittwoch in München mit. Neuer Finanzchef wird Andrew Buchanan. Die Titel reagierten mit einem knappen Plus von 0,5 Prozent.
Unter Druck kamen die Aktien von Nokia und lagen mit einem Minus von 7,6 Prozent ganz unten im Euro-Stoxx-50. Die Titel setzten damit ihren Abwärtstrend der Vormonate fort. Die Analysten von Jefferies begründeten die Abgaben mit dem Ausblick des Telekomausrüsters für den operativen Gewinn. Dieser bewege sich für das Gesamtjahr nun unter der zuvor angestrebten Spanne. Der schwächere Dollar und Zölle hätten ihre Spuren hinterlassen.
Sehr schwach zeigten sich auch die in Zürich notierten Aktien der ams Osram. Die Aktien büßten nach der Meldung von vorläufigen Quartalszahlen und eines Geschäftsausblicks des Chipherstellers 10,9 Prozent ein.
Die Analysten der Erste Group schrieben in einer ersten Reaktion von soliden Geschäftszahlen angesichts eines schwierigen Marktumfelds. Die Kursverluste werten sie als Gewinnmitnahmen nach einer längeren Gewinnstrecke der Aktie. Die US-Bank JPMorgan verwiesen auf den leicht enttäuschenden Ausblick. Der Chiphersteller habe die Erwartungen weitgehend erfüllt, wogegen die Ziele für das laufende Quartal ein wenig unter den Konsensschätzungen lägen.