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Der Iran und Russland zeigen Geschlossenheit. Gemeinsam starten sie ein Marine-Manöver im Kaspischen Meer. Die USA beobachten die Übung mit Misstrauen.

Moskau/Teheran – Der Iran und Russland haben im an beide Länder angrenzenden Kaspischen Meer gemeinsame Marineübungen gestartet. Von iranischer Seite heißt es, der Schwerpunkt der Übungen liege auf Such- und Rettungsaktionen. US-Medien vermuten jedoch, dass es sich um eine Botschaft an die Vereinigten Staaten handelt, die die Stärke des Pakts zwischen Moskau und Teheran demonstrieren soll.

An den gemeinsamen Seeübungen mit dem Codenamen „CASAREX 2025“ beteiligten sich laut der halbstaatlichen iranischen Nachrichtenagentur Tasnim die iranische Marine, die Marine der Islamischen Revolutionsgarde, das Kommando für Strafverfolgung der Islamischen Republik Iran und die Marine der Russischen Föderation. Unter dem Motto „Gemeinsam für ein sicheres Kaspisches Meer“ werde man ab Montag (21. Juli) eine drei Tage dauernde Operation durchführen – mit dem Ziel der„Stärkung der Sicherheit auf See“ und der „Förderung einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Seestreitkräften“ beider Länder.

Marineübung nach US-Schlägen: Iran und Russland demonstrieren Einheit im Kaspischen Meer

Anders bewertet das US-Portal Newsweek die Marineübungen. Diese seien eine Botschaft an die Trump-Regierung, dass die iranischen und russischen Streitkräfte zusammenarbeiten würden, und das nur wenige Wochen nachdem die USA sich an den Angriffen Israels auf iranische Nuklearanlagen beteiligt haben, heißt es dort.

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Vergangene Woche, so der Bericht, sei der iranische Außenminister Abbas Araghchi auf dem Sicherheitsforum der „Shanghai Cooperation Organization“ mit russischen und chinesischen Vertretern zusammengetroffen. Er habe dort zu einer geschlossenen Opposition gegen die Militäraktionen der USA aufgerufen und eine vertiefte strategische Koordination gefordert.

Signal an Trump: Beobachter sehen Machtdemonstration von Iran und Russland

Bereits Anfang des Jahres hätten der Iran und Russland ihre Beziehungen mit einem Verteidigungspakt vertieft, der gemeinsame Manöver, den Austausch von Technologien und die Koordination gegen gemeinsame Bedrohungen vorsehe. Eine gegenseitige Verteidigungsklausel gebe es jedoch nicht. China zeichne sich zudem „als Top-Kandidat für die Lieferung fortschrittlicher Waffen aus, die Teheran helfen könnten, seine Abschreckung wiederherzustellen“.

Die Beziehungen zwischen Russland und dem Iran haben sich im Laufe des letzten Jahrzehnts erheblich verändert. Das geht aus einem Bericht des „Center for Naval Analyses“, einem von der US-Regierung geförderten Forschungs- und Entwicklungszentrum, hervor. Insbesondere seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Jahr 2022 habe sich eine bemerkenswerte Dynamik entwickelt.

Zunehmende Allianz: Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikte stärken Nähe zwischen Moskau und Teheran

Durch den Ukraine-Krieg und den früheren Syrienkonflikt sowie die Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen Russland und den Iran hätten sich die bilateralen Beziehungen maßgeblich verbessert, heißt es dort. Frühere Hindernisse für Moskaus Engagement in Teheran, insbesondere in Bezug auf Nuklearfragen und sekundäre Sanktionen, seien zurückgegangen, auch wenn Moskau weiterhin vorsichtig bleibe. Obendrein sei wahrscheinlich, dass Israels Krieg im Gazastreifen den Trend zu verbesserten bilateralen Beziehungen kurz- bis mittelfristig verstärken werde.

Der Iran und Russland führen seit Montag (21. Juli) gemeinsame Marineübungen im Kaspischen Meer durch. (Symbolbild)Der Iran und Russland führen seit Montag (21. Juli) gemeinsame Marineübungen im Kaspischen Meer durch. (Symbolbild) © IMAGO/Iranian Army Office

Auf politischer Ebene näherten sich Russland und der Iran durch den Einsatz einer „zivilisatorischen“ und antiwestlichen Rhetorik sowie durch vermehrte Kontakte zwischen Regierungsvertretern geopolitisch immer mehr an. Auch die wirtschaftlichen Beziehungen, traditionell eine Schwachstelle in den Beziehungen zwischen Russland und dem Iran, seien verbessert worden. Diese Zusammenarbeit umfassen demnach neue Handelsabkommen, eine engere Integration des Bankensektors, einen verstärkten grenzüberschreitenden Handel und höhere Investitionen in mehreren strategischen Sektoren. (tpn)