Achterbahnen, Attraktionen, Fahrgeschäfte: Dafür kennt und liebt man den Europa-Park. Doch die Verantwortlichen wagen sich nach 50 Jahren Freizeitpark-Geschichte noch immer in neue Fahrgewässer: Im Jubiläumsjahr des Europa-Parks hat MACK Magic, das zur selben Unternehmensgruppe gehört wie der Freizeitpark, in Kooperation mit Warner Bros seinen ersten Kinofilm auf die Leinwand gebracht.
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Produziert wurde der Animationsfilm „Grand Prix of Europe“ von Michael Mack, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Europa-Parks, Sohn von Parkgründer Roland Mack, CEO der MACK One und Gründer des Entertainment-Unternehmens MACK Magic.
Vor über 700 großen und kleinen Zuschauerinnen und Zuschauern wurde „Grand Prix of Europe“ erstmals vor Publikum in der Berliner Kulturbrauerei gezeigt. Der Europa-Park selbst spricht in seiner Pressemitteilung zur Filmpremiere von „begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern“ und die Bild-Zeitung prognostiziert, dass der Streifen „rasend gut“ ankommen werde. In den ersten Filmkritiken fällt das Urteil jedoch nicht so positiv aus.
Premiere für „Grand Prix of Europe“ in Berlin. In der Bildmitte: Michael Mack und seine Frau Miriam. (Foto: Europa-Park / O.Walterscheid)
Bekannte Story und verschenktes Potenzial
Auf filmstarts.de erhält der Film über die beiden Park-Maskottchen Ed und Edda lediglich enttäuschende 1,5 von 5 möglichen Sternen. Inhaltlich erinnere die Story stark an Pixars „Cars“, die Ähnlichkeiten seien lediglich notdürftig kaschiert.
„Grand Prix of Europe“ verschenke viel Potenzial, das er eigentlich habe, denn ein Rallyefilm quer durch Europa könne eigentlich ganz reizvoll sein. Umgesetzt wird das aber ungenügend. „Kulturelles Flair verströmen die in verschiedenen europäischen Ländern verorteten Rennstrecken überhaupt nicht. Eher kommen sie einem wie Levels in einem mit Gimmicks gespickten Videospiel vor“, urteilt filmstarts.de.
Für einen Auftritt in einem interaktiven Freizeitpark-Setting, wie bisher schon, hätte der Animationsfilm gereicht: „Aber für einen abendfüllenden Kinofilm wäre es dringend nötig, mehr als das absolute Minimum in Erzählung und Worldbuilding zu investieren“, heißt es in der Filmkritk. So wirke der Streifen ein bisschen wie ein 100-minütiges Videospiel, bei dem man selbst aber nicht mitspielen darf.
Geschenk an Fans, aber nur Mittelmaß
Bei The Spot – Media & Film sind die Vorbilder in Pixars „Cars“ sowie „Zoomania“ ebenfalls aufgefallen. Das Urteil ist jedoch versöhnlicher: Der Film sie zwar vielleicht erzählerisch noch nicht auf dem Niveau der amerikanischen Konkurrenz, aber allemal ein Statement, ein Geschenk an sich selbst und die Fangemeinde.
Auf film-rezensionen.de wird ebenfalls die vertane Chance kritisiert, mehr aus der Rallye durch verschiedene europäische Länder herauszuholen. „Man begnügt sich damit, irgendwo Wahrzeichen zu platzieren und es dann dabei zu belassen.“ Dazu kämen simple Witze, etwa zum Fondue-Genuss in der Schweiz. Richtig viel Atmosphäre springe so nicht dabei heraus. Insgesamt bleibe es bei einem netten Abenteuer für Kinder, das weder visuell noch inhaltlich über Durchschnitt hinauskomme.
Bei kino-zeit.de wird die Qualität der Animation gelobt. Die Figuren und Hintergründe seien zwar nicht auf dem Niveau der Pixar Animation Studios, könnten dem internationalen Vergleich aber durchaus standhalten. Die Comedy-Einlagen seien jedoch nur selten originell, sorgen aber durch Wiederholung und Slapstick trotzdem für den ein oder anderen Lacher. „Kein Punkt der Handlung ist originell, keine Wendung unerwartet und keiner der Gags nicht schon in verschiedensten Abwandlungen gesehen“, heißt es in der Filmkritik und dennoch, oder vielleicht genau deswegen, funktioniere das Projekt beim jungen Zielpublikum überraschend gut.
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epd-film.de kritisiert die dünne Handlung von „Grand Prix of Europe“: Die beiden Maskottchen ließen ebenso Originalität vermissen wie die erzählte Geschichte. „Was insofern bemerkenswert ist, als der Nachspann zu den fünf Drehbuchautoren unter ‚additional writing‛ gleich sechs Namen aufführt und noch einen weiteren für ‚script polishing‛.“ Eine gewisse Originalität könne man dem Film lediglich bei einigen Nebenfiguren zugestehen. Ansonsten sei es eher ein „Trauerspiel“.
Ab Donnerstag im Kino
Wer sich selbst ein Bild machen will, kann dies ab Donnerstag, 24. Juli, tun. Dann kommt „Grand Prix of Europe“ in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz in die Kinos.