Görlitz (Sachsen) – Deutschlands östlichster Landkreis hat ein Blitzer-Problem. Chaoten haben drei teure Anhänger gesprengt und angezündet. Nun will der Blitzer-Verleiher keine der sogenannten Semi-Stationen mehr nach Ost-Sachsen liefern.

Der Landkreis Görlitz (Sachsen) erstreckt sich 85 Kilometer parallel zur polnischen Grenze – von Weißwasser über Görlitz, Löbau nach Zittau. Die Radarfallen standen unter anderem an den Bundesstraßen B6, B98 und B115.

Blitzer mit Böllern aus Polen gesprengtMit illegalen Polenböllern (Symbolbild) wurden die Blitzer-Anhänger gesprengt

Mit illegalen Polen-Böllern wurden die Blitzer-Anhänger gesprengt (Symbolbild)

Foto: Bodo Marks/dpa

Und genau hier liegt das Problem: Auf Märkten im Nachbarland Polen sind gefährliche und in Deutschland verbotene Böller erhältlich, sie haben eine enorme Sprengkraft. Und damit gingen die Chaoten im Kreis auf Blitzer-Jagd.

Ihr Ziel: Blitzer-Anhänger, die ohne Aufsicht am Straßenrand standen. Darüber berichtete zuerst die Sächsische Zeitung.

Hoher Schaden nach Sprengung

Der Landkreis Görlitz schreibt BILD: „An zwei Tatorten wurden Reste von Pyrotechnik gefunden. Daher liegt die Vermutung nahe, dass die Anlagen in Neugersdorf und in Friedersdorf mit Pyrotechnik beschädigt wurden.“

Vom dritten Blitzer-Anhänger war nicht mehr viel übrig. „In Königshain gab es aufgrund der vollständigen Zerstörung zumindest für die Bußgeldstelle keine konkreten Hinweise auf eine bestimmte Vorgehensweise“, sagt ein Sprecher des Landrats Stephan Meyer (43, CDU).

Landrat Stephan Meyer

Stephan Meyer (43) ist Landrat im Kreis Görlitz, hat ein Blitzer-Problem

Foto: picture alliance/dpa

Während die gesprengten Blitzer in Friedersdorf und Neugersdorf noch als reparierbar galten, erlitt der in Königshain Totalschaden. Laut Polizei wird der Schaden auf 150.000 Euro beziffert.

Verleiher will keine Blitzer mehr liefern

Da der Landkreis Görlitz die Anhänger geleast hatte, lag der Schaden beim Verleiher. Und der will nun nicht mehr mitmachen.

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Der Sprecher von Landrat Meyer: „Der Landkreis Görlitz wird künftig von der Nutzung einer Semi-Station (Blitzer-Anhänger) absehen beziehungsweise absehen müssen, da zum einen der bisherige Anbieter kein solches Gerät mehr zur Verfügung stellt, und es aktuell keine taugliche und bezahlbare Alternative mit notwendigen Sicherheits- und Schutzsystemen auf dem Markt gibt.“

Landkreis Görlitz setzt auf Blitzer mit Personal

Die Blitzer-Anhänger werden dem Landkreis fehlen. „In den Nutzungsjahren hatte die Bußgeldstelle des Landkreises Görlitz durchschnittlich circa 250.000 Euro pro Jahr an Einnahmen zu verzeichnen“, so ein Kreis-Sprecher.

Nun will man sich in Ost-Sachsen auf „mobile Geschwindigkeitsmessungen konzentrieren“. Denn da sitzt ein Aufpasser daneben im Auto.