Der mobile Wasserspielplatz ist zurück. Noch bis 17. August bietet die „Playfountain“ eines privaten Anbieters am Luisenplatz in Wiesbaden eine erfrischende Abkühlung. Die hessische Landeshauptstadt hatte die Wiederholung nach der Premiere im vergangenen Jahres aus zwei Gründen ermöglicht: Mit 15.000 Besuchern war die Resonanz auf dieses Angebot im vergangenen Jahr aus Sicht der Verantwortlichen im Wiesbadener Rathaus sehr erfreulich und die ganze Aktion somit ein Erfolg. Darüber hinaus war absehbar, dass der große Wasserspielplatz, den die Stadt in den Reisinger-Anlagen unweit des Hauptbahnhofs baut, in diesem Jahr nicht fertig wird. Im Jahr 2026 aber wird es so weit sein. Auf eine mobile „Playfountain“ kann dann verzichtet werden.

Mit dem Bau des noch namenlosen Wasserspielplatzes hat Wiesbaden inzwischen begonnen. Laut Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Christiane Hinninger (Die Grünen) geht es um einen „wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Klimafreundlichkeit in der Innenstadt“. Auch der Hitzeaktionsplan sieht vor, mehr kühlendes Nass in die Innenstadt zu bringen.

Den Anstoß gab eine Bürgerin

Der Bau des Wasserspielplatzes geht zurück auf die Petition der Wiesbadener Bürgerin Agnes Seipp, für die es fast 2000 Unterschriften gegeben hatte. Auch der Ortsbeirat Mitte befürwortete das Vorhaben. Ein Schwerpunkt der Öffentlichkeitsbeteiligung lag auf den Themen Wasser, Schatten und natürliche Gestaltung.

Welch langen Weg derartige Vorhaben in Wiesbaden haben, lässt sich auch daran ablesen, dass der Vorentwurf schon vor vier Jahren fertig war. Die Entwurfsplanung unter Berücksichtigung der zahlreichen Vorgaben des Denkmalschutzes begann im Herbst 2022. Die technischen Anforderungen seien „komplex“, heißt es erläuternd von der Stadtverwaltung: Die Wasserspiele müssten umfassende hygienische Standards erfüllen und eine „ressourcenschonende Wasseraufbereitung“ sicherstellen. Eine erste Ausschreibung für die Planung des notwendigen Technikgebäudes blieb zudem ohne Ergebnis.

2200 Quadratmeter groß

Das Konzept orientiert sich an der Wiesbadener Sage vom Riesen Ekko, der Wiesbaden seine Topographie nebst den sechs Bachtälern bescherte und die heilenden Quellen an die Oberfläche brachte. Der Spielplatz wird rund 2200 Quadratmeter groß und in die bestehende, rund 34.000 Quadratmeter große Reisinger-Parkanlage integriert.

Das neue Angebot lässt sich die Stadt 1,66 Millionen Euro kosten. Rund 50 Prozent dieser Kosten steuert der Bund über das Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerungen“ bei. Im Sommer 2026 soll die Eröffnung der Attraktion gefeiert werden.

Mahnmal wird versetzt

Laut Hinninger bietet die Anlage „einen hohen sozialen und gestalterischen Mehrwert“. Sie trage zur Klimaanpassung bei. Durch die Verdunstungskühle des Wassers gebe es an heißen Tagen eine spürbare Linderung. Das verbessere das Mikroklima und steigere die Aufenthaltsqualität.

Für die Zeit der Bauarbeiten wurde das Mahnmal für die deportierten und ermordeten Wiesbadener Sinti und Roma einschließlich des zugehörigen Gedenksteins vorübergehend eingelagert. Nach der Fertigstellung soll das Mahnmal „behutsam und würdig“ in die Anlage inte­griert werden, heißt es.

Dieses Mahnmal zur Erinnerung an die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma war 1992 als eines der ersten dieser Art in der Bundesrepublik aufgestellt worden. Das ging maßgeblich auf die Initiative des Verbandes Deutscher Sinti und Roma in Hessen zurück.

Gefertigt wurde es in der Sinti-Werkstatt in Albersweiler. Das Denkmal ist den 119 Wiesbadenern gewidmet, die am 8. März 1943 vom Hauptbahnhof aus in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurden. Etwa die Hälfte von ihnen überlebte das nationalsozialistische KZ-System nicht.