Laut einer aktuellen Befragung des Ifo-Instituts rechnet jedes dritte Unternehmen damit, dass der US-Markt aufgrund der Zollpolitik an Bedeutung verlieren wird. Nur 17 Prozent erwarten eine Zunahme des Handelsgeschäfts.
„Trumps Zölle sind ein tiefgreifender handelspolitischer Schock – sie zwingen Unternehmen, globale Märkte neu zu bewerten und Investitionen neu auszurichten“, sagt Ifo-Handelsexperte Andreas Baur. Mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen berichten über negative Auswirkungen der seit Januar eingeführten US-Zölle. Besonders betroffen sind exportstarke Branchen wie der Maschinenbau (87 Prozent) und die Metallerzeugung (68 Prozent). Selbst Firmen mit US-Standorten leiden unter den Zöllen – mehr als 80 Prozent berichten über spürbare Nachteile.
Europa und Indien stärker im Fokus
Gleichzeitig erwarten jeweils rund 40 Prozent wachsende Absatzchancen im EU-Binnenmarkt und auf dem indischen Markt – mit einem insgesamt sinkenden Handel rechnet kaum ein Unternehmen. Über den chinesischen Markt gehen die Meinungen auseinander: Nur 17 Prozent erwarten eine abnehmende, während 25 Prozent eine zunehmende Bedeutung für ihr Unternehmen sehen. Darüber hinaus erwarten 59 Prozent der Unternehmen, dass chinesische Anbieter infolge der US-Zölle verstärkt auf europäische Märkte drängen. Das erhöht den Wettbewerbsdruck auch auf die deutsche Industrie. „Damit deutsche Unternehmen auch künftig im internationalen Wettbewerb bestehen können, muss die Politik für verlässliche Rahmenbedingungen sorgen und den Zugang zu neuen Märkten erleichtern“, sagt Lisandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft. „Die EU sollte das Mercosur-Abkommen zügig ratifizieren, weitere Handelsabkommen vorantreiben und gleichzeitig Barrieren im Binnenmarkt abbauen.“
Negative Auswirkungen auf Investitionen
Viele der befragten Firmen haben aufgrund der US-amerikanische Zollpolitik bereits konkrete Schritte eingeleitet: Fast 30 Prozent der Unternehmen mit Investitionsplänen in den USA haben Projekte verschoben, 15 Prozent diese ganz gestrichen. Auch Investitionen in Deutschland geraten wegen der Zollpolitik ins Stocken: 21 Prozent verschieben Projekte, acht Prozent berichten von der Streichung von Investitionen. Besonders Firmen, die negativ von den Trump-Zöllen betroffen sind, entscheiden sich dazu, Investitionen in Deutschland zu verschieben oder zu streichen.