Bei einem schweren russischen Luftschlag mit ballistischen Raketen gegen die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine sind mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 100 Zivilisten wurden verletzt. Unter den Toten seien auch zwei Kinder, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram mit. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Es gebe 34 Tote, teilten die Behörden mit. Unter den 117 Verletzten seien auch 15 Kinder. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die Attacke mit scharfen Worten: „Feindliche Raketen haben eine gewöhnliche Straße getroffen, auf der normales Leben herrschte“, schrieb er auf X, „und das an einem Tag, an dem die Menschen in die Kirche gehen: an Palmsonntag“. Nur „dreckiger Abschaum“ könne es auf das Leben normaler Bürger abgesehen haben.

Menschen in Autos, Bussen und Häusern getötet

Der Raketenangriff galt dem Stadtzentrum, als viele Menschen auf der Straße waren, so die Rettungskräfte. Die beiden ballistischen Sprengsätze waren laut Selenskyjs Kanzleichef Andrij Jermak mit Streumunition bestückt. So habe Russland eine möglichst hohe Zahl an Zivilisten treffen wollen.

Rettungskräfte berichten, dass Menschen auf der Straße, in Autos, Bussen und Häusern getötet worden seien. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP sah Leichen mitten auf einer Kreuzung liegen, die von den Einsatzkräften abgedeckt wurden. Auch auf Videos in sozialen Medien waren auf dem Boden aufgereihte Leichensäcke inmitten von Schutt, Trümmern und aufsteigendem Rauch zu sehen.

Es war der zweite schwere Angriff auf die Ukraine mit vielen zivilen Todesopfern in mehr als einer Woche. Am 4. April waren bei einem russischen Raketenangriff auf Selenskyjs Heimatstadt Krywyj Rih mindestens 19 Menschen getötet worden, darunter neun Kinder.

Scholz: „Die Bilder sind schrecklich“

Selenskyj forderte die Welt auf, mehr Druck auf Moskau auszuüben, sonst sei kein Frieden zu erreichen. Gespräche hätten Raketen noch nie aufhalten können, so Selenskyj: „Was Not tut, ist eine Haltung gegenüber Russland, die ein Terrorist verdient.“ Außenminister Andrij Sybiha sprach von einem Kriegsverbrechen und verlangte ebenfalls mehr Druck auf Russland: „Stärke ist die einzige Sprache, die sie verstehen, und der einzige Weg, dem schrecklichen Terror ein Ende zu setzen.“

Auch der noch amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Raketenschlag „auf das Schärfste“ verurteilt. „Die Bilder (…) sind schrecklich. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und Verletzten“, schrieb Scholz laut auf X. Solche russischen Angriffe zeigten, wie es um die angebliche russische Friedensbereitschaft bestellt sei.