Die berührenden Bilder mit bunten Tiergesichtern fallen sofort auf, die in der Unterführung Ebitzweg hängen. Die farbenfrohen Werke wurden von Menschen mit Behinderungen der offenen Hilfen der Diakonie Stetten gemalt. Die Kernener Künstlerin Marianne Märkle-Majewski hat die Kunstschaffenden angeleitet. Und das Coop-Uno-Team zeigt sie derzeit im Rahmen der „Kunst im Cannstatter Untergrund“. Vor kurzem wurde die besondere Ausstellung mit einer Vernissage gebührend eröffnet.
Porträts von Geparden und Affen
Entstanden sind die farbenfrohen Bilder mit Porträts von Geparden, Lamas oder Affen zwischen Februar und März. Jeder Kunstschaffende hat sie auf seine Weise interpretiert. Zu sehen ist so genannte „Art Brut“, das bedeutet übersetzt rohe Kunst, spontan, unreflektiert und emotional. „Es soll von innen herauskommen und das haben wir versucht, umzusetzen. Wir haben nur minimal Hilfestellung gegeben, so dass die Kunstschaffenden wirklich selbständig das gemalt haben, was ihnen in den Sinn kam und was sie bewegt“, sagte Marianne Märkle-Majewski.
Die Ausstellungsmacher: Jost Schrader, Dietmar Kazmaier, Christiane Bibel, Marianne Majewsky, Uwe Griesbach (v.li.). Foto: Margit Enkler
Als Vorlage dienten Kalenderblätter mit Tiergesichtern. Die Teilnehmenden seien mit Eifer dabei gewesen und nachher sehr stolz auf ihre Werke, erzählt Märkle-Majewski. Die Bilder berühren durch den beeindruckenden Pinselstrich und die unkomplizierte Herangehensweise der Farb- und Formenwahl. In Kooperation mit Uwe Griesbach und Jost Schrader von der „Cooperative UnOrte“ entstand die Idee, eine Auswahl der entstandenen Werke für eine Zeitlang in den Schaukästen in der Unterführung am Ebitzweg auszustellen. Die Gruppe kreativer Menschen, die sich „Cooperative Unorte“ oder kurz „Coop Uno“ nennt, revitalisiert „Lost Spaces“, wie beispielsweise Unterführungen, durch kreative und künstlerische Eingriffe.
Jeder hat seinen eigenen Stil entwickelt
„Mich hat sehr gefreut, mit welcher Ausdauer die Kunstschaffenden an ihren Werken gemalt haben und wie sie in die Farben eingetaucht sind. Jeder hatte seinen eigenen Stil und die entstandenen Bilder sind beeindruckend“, sagt Dietmar Kazmaier, der selbst in seiner Freizeit gerne malt und Sonderpädagoge bei den Offenen Hilfen der Diakonie Stetten ist. Für Marianne Märkle-Majewski war die künstlerische Zusammenarbeit ebenfalls eine neue Erfahrung: „Ich war überrascht, wie gut die Teilnehmenden die Idee künstlerisch umgesetzt haben und es ist schön, dass sie mit der Ausstellung nun eine entsprechende Würdigung dafür erfahren.“
Die Ausstellung „Art Brut Devizes“ ist bis 20. September in der Unterführung Ebitzweg in Bad Cannstatt zu sehen.