Brüssel (Reuters) – Die EU rüstet sich für eine mögliche Eskalation im Handelsstreit mit den USA.
Diplomaten zufolge gaben die 27 EU-Staaten am Donnerstag grünes Licht für die Pläne der Europäischen Kommission, im Notfall Gegenzölle auf US-Produkte im Wert von 93 Milliarden Euro erheben zu können. Vor dem 7. August soll aber nichts davon in Kraft gesetzt werden.
Die Brüsseler Behörde, die die Handelspolitik der EU koordiniert, hatte zuletzt bekräftigt, zunächst auf eine Verhandlungslösung zu hoffen. Ende Juli läuft eine Frist von US-Präsident Donald Trump ab. Anfang August könnten dann pauschale Zölle von 30 Prozent auf europäische Exporte in die USA fällig werden. Das dürfte massive Auswirkungen auf den transatlantischen Handel haben, so Experten.
Die USA und Japan hatten am Mittwoch ein Handelsabkommen verkündet, das allerdings deutlich mehr Vorteile für die Vereinigten Staaten enthält. Mehrere EU-Diplomaten hatten danach gesagt, dass die Verhandlungssituation besser als zuvor aussehe und dass man sich auf einen Abschluss mit einem 15-prozentigen Zollsatz auf EU-Waren zubewege. Möglicherweise gibt es wie für Japan auch für Europa einen sogenannten asymmetrischen Abschluss, wenn auch die EU ihrerseits den Zollsatz für US-Importe teilweise auf null Prozent senken sollte.
(Bericht von Philip Blenkinsop und Benoit Van Overstraeten, geschrieben von Christian Krämer, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)