Ein Ausblick auf den kommenden Tag an den europäischen und globalen Märkten von Rocky Swift
Sie bekommen ein Handelsabkommen! Sie bekommen ein Handelsabkommen! Jeder bekommt ein Handelsabkommen!
Nun, ganz so wie bei Oprah, die neue Autos verschenkt, ist es zwar nicht, aber Handelsabkommen zur Abwendung der schmerzhaften Zölle von US-Präsident Donald Trump schießen derzeit überall aus dem Boden – und die Märkte reagieren auf jedes einzelne mit Erleichterung und Begeisterung.
Börsenindizes in Tokio und Singapur folgten der Wall Street und erreichten neue Allzeithochs. Die Trump-Regierung hat Handelsabkommen mit Japan, den Philippinen und Indonesien abgeschlossen; die Europäische Union und Südkorea könnten als nächste an der Reihe sein.
Die EU und die USA nähern sich einem Abkommen, das 15% Zölle auf europäische Importe vorsieht, während Zölle auf einige Artikel aufgehoben werden, so Vertreter der Europäischen Kommission. Unterdessen teilte Finanzminister Scott Bessent mit, dass sich US- und chinesische Vertreter nächste Woche in Stockholm treffen werden.
In den USA läuft die Berichtssaison: 23% der Unternehmen im S&P 500 haben bereits berichtet. Davon haben laut LSEG-Daten 85% die Erwartungen der Wall Street übertroffen.
Im Fokus stehen die Ergebnisse der ,,Magnificent Seven“ – einer Gruppe von Technologieaktien, die den Wall-Street-Aufschwung der letzten Jahre maßgeblich befeuert haben. Anleger erhoffen sich hier Hinweise auf Investitionen und Renditen rund um Künstliche Intelligenz (KI).
Die Nasdaq- und S&P-Futures stiegen, nachdem Google-Mutter Alphabet nach Börsenschluss besser als erwartete Zahlen vorlegte und einen Ausbau der Investitionspläne ankündigte. Auch in Europa deuten die Aktien-Futures auf starke Eröffnungen hin.
Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Luxusgüterriese LVMH dürfte einen weiteren Rückgang der Quartalsumsätze vermelden und damit die Sorgen der Anleger über eine anhaltende Flaute im 400-Milliarden-Dollar-Markt angesichts der US-Zölle verstärken.
Die Zahlen dürften zeigen, dass eine Erholung der Nachfrage nach teuren Modemarken in den wichtigen Märkten USA und China weiterhin ausbleibt. Der französische Luxuskonzern Kering berichtet in der kommenden Woche.
Und das Weiße Haus teilte über Nacht mit, dass Trump am Donnerstag die US-Notenbank Federal Reserve besuchen wird – ein Besuch, der auf seine Drohungen folgt, Fed-Chef Jerome Powell zu entlassen, was die US-Anleihemärkte verunsichert hat.
Wichtige Entwicklungen, die am Donnerstag die Märkte beeinflussen könnten:
– Europäische Quartalszahlen: LVMH, Deutsche Bank, BNP Paribas, Roche Holding, Nestlé, Lloyds Banking Group
– US-Quartalszahlen: Blackstone, Honeywell International, American Airlines
– Sitzung der Europäischen Zentralbank zur Geldpolitik, gefolgt von Kommentaren von Präsidentin Christine Lagarde
– Juli-Vorabschätzungen der Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Eurozone, Großbritannien und die USA
– Europäische Daten: GfK-Konsumklima Deutschland (August), GfK-Verbrauchervertrauen Großbritannien (Juli)
– US-Daten: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, Verkäufe neuer Eigenheime
– Kanadische Einzelhandelsumsätze
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