Brüssel – Die EU ist bereit zum Gegenschlag: Sollte US-Präsident Donald Trump (79) neue Strafzölle verhängen, stehen in Brüssel milliardenschwere Gegenzölle bereit. Geplant sind Abgaben von bis zu 30 Prozent auf US-Importe im Wert von mehr als 90 Milliarden Euro!

Nach Informationen der Deutschen Presseagentur (DPA) sollen die Maßnahmen am 7. August greifen – falls es bis dahin keine Einigung mit Washington gibt. Schon beschlossen: Zölle auf US-Waren im Umfang von 21 Milliarden Euro. Zusätzlich nun auf der Liste: weitere Produkte im Wert von 72 Milliarden Euro – darunter Autos, Autoteile und Flugzeuge.

Trump droht, Brüssel kontert

Trump hatte Mitte Juli angekündigt, ab dem 1. August fast alle EU-Produkte mit 30 Prozent Zoll zu belegen. Europäische Autos wären zwar ausgenommen, werden aber schon jetzt mit 25 Prozent besteuert. Für Stahl und Aluminium ist sogar ein Strafzoll von 50 Prozent im Gespräch.

Brüssel reagiert entschlossen – auch, weil besonders Deutschland betroffen wäre. Allein 2024 exportierte die Bundesrepublik Waren im Wert von 161 Milliarden Euro in die USA – ein Vielfaches dessen, was andere EU-Staaten liefern.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller (58) warnt vor den Folgen für deutsche Autobauer

VDA-Präsidentin Hildegard Müller (58) warnt vor den Folgen für deutsche Autobauer

Foto: picture alliance / Panama Pictures

VDA-Präsidentin Hildegard Müller (58) warnt in BILD vor den Folgen: „Eine Lösung im Zollkonflikt zwischen der EU und den USA wird umso dringlicher.“ Gegenzölle auf US-Autoexporte könnten die deutschen Hersteller hart treffen – pro Prozentpunkt Zollsatz mit rund 100 Millionen Euro zusätzlichen Kosten pro Jahr. Zwei Drittel dieser Exporte stammen von deutschen Marken.

Krisendiplomatie unter Zeitdruck

Die Zeit drängt. EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič (58) steht in engem Kontakt mit US-Handelsminister Howard Lutnick. In Brüssel gilt der 1. August als knallharte Frist. Eine Einigung wird unter Hochdruck verhandelt.

Hinter vorgehaltener Hand hört BILD in Brüssel aber auch, dass es möglicherweise „erst zum Knall kommen muss“, ehe es wirklich zu einer Einigung kommt. Damit könnte dann das Zeitfenster zwischen 1. und 7. August genutzt werden.

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Kommt es mit Europa zu einem ähnlichen Kompromiss wie mit Japan? Trump hat Japans Strafzölle gerade von 25 auf 15 Prozent gesenkt. Laut „Financial Times“ wird ein ähnlicher Deal auch mit der EU diskutiert. Die Hoffnung ließ die Börsen am Mittwoch steigen: VW und Mercedes legten um 6 Prozent zu, Porsche und Daimler Truck um 7 Prozent, BMW um 4 Prozent.

Experten bleiben skeptisch

Doch ifo-Präsident Clemens Fuest (56) warnt vor voreiligem Jubel. Zu BILD sagte er: „Die Reaktion auf den Japan-Deal zeigt, wie schwer berechenbar die US-Zollpolitik geworden ist.“ Die 15 Prozent seien ein positives Signal – „doch völlig unklar, ob der Deal mit uns ähnlich aussieht“.