Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher

AUDIO: Hamburg und Berlin: Streit über Kirchenasyl (1 Min)

Stand: 24.07.2025 13:15 Uhr

Zwischen Hamburg und Berlin ist ein Streit über das Kirchenasyl ausgebrochen – und zwar auf höchster Ebene. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) beschwerte sich in einem Brief bei Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Es geht um vier Afghanen, die dort Kirchenasyl gefunden haben.  

Berlin lasse den Missbrauch des Kirchenasyls zu, kritisierte Tschentscher in seinem Schreiben. Das berichtete zuerst die „Berliner Zeitung“. Die Hamburger Senatskanzlei bestätigte die Existenz des Briefs. 

Vier Afghanen sollten nach Schweden zurückreisen

Die vier afghanischen Männer, die den Streit ausgelöst haben, waren erst nach Schweden geflüchtet. Im vergangenen Jahr kamen sie nach Hamburg, sollten aber zurückreisen, weil Schweden für ihre Asylanträge zuständig ist. 

Tschentscher: „Nicht hinnehmbar“

Stattdessen suchten sie im Frühjahr Kirchenasyl in einer unabhängigen Berliner Gemeinde. Das verärgerte Tschentscher. Es sei „nicht hinnehmbar“, dass eine Kirche die Abschiebung nach Schweden vereitele, also in ein sicheres EU-Land, schrieb er. 

Innenbehörde: Weitere ähnliche Fälle

Laut einem Senatssprecher hat Hamburg keine Unterstützung aus Berlin erhalten, um die Männer nach Schweden zu bringen. Die Innenbehörde teilte mit, es gebe sieben weitere ähnliche Fälle in anderen Bundesländern.

Hamburg: Bereits Abschiebung aus dem Kirchensyl

Im September vergangenen Jahres war in Hamburg bereits ein Afghane aus einem Kirchenasyl nach Schweden abgeschoben worden. Da er kurze Zeit später wieder in Hamburg aufgetaucht war, musste er abermals in das skandinavische Land überstellt werden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 24.07.2025 | 13:00 Uhr