Der ukrainische Präsident weckt mit der Entmachtung von zwei Behörden Zweifel an seiner Entschlossenheit im Kampf gegen Korruption. Nun kündigt er an, das umstrittene Gesetz zurückzunehmen – aber der Schaden ist groß.

Erstmals seit dem russischen Angriff auf die Ukraine gibt es ein schwerwiegendes Zerwürfnis zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij und der Europäischen Union. Sogar Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Selenskijs große Fürsprecherin, meldete sich mit Kritik zu Wort, nachdem am Mittwoch bekannt geworden war: Selenskij hat im Eilverfahren zwei unabhängige Behörden entmachtet, die gegen die in der Ukraine grassierende Korruption vorgehen sollen.