Hier wurde schon getanzt. Und in Zukunft? Der Parkplatz beim Freibad Möhringen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski
Freie Flächen finden in dieser engen Stadt? Viel Glück. Gerade wenn nicht viel Geld und Investoren im Spiel sind. Doch wo bleibt Platz für Jugendkultur, für Konzerte? Es gibt Ideen.
Es braucht Geduld in dieser Stadt. Nicht, dass es an Ideen oder findigen Leuten mangelt. Doch beim Umsetzen, da hapert es. So sucht man beispielsweise seit Jahren Flächen im Freien, auf denen sich junge Leute austoben, tanzen, Musik hören können. Das zieht sich trotz einer Probeveranstaltung in Möhringen nun auch schon lange hin, noch nicht so lange, dass die jungen Leute von damals schon Rente beantragen können, aber doch so lange, dass einige Stadträte nun die Geduld verlieren und Vollzug fordern.
Im Sommer Parkplatz, im Winter Verkaufsraum für Christbäume, und dazwischen? Bald ein Ballsaal? Foto: Archiv
Der Test war erfolgreich. Am Freibad Möhringen hatte man im Herbst einen Rave mit elektronischer Musik veranstaltet, ohne großes Brimborium. Einfach nur, um mal zu schauen, ob das funktionieren könnte mit der Technik. Und vor allem dem Lärm. Jener nahezu unüberwindbaren Hürde, die das Lärmschutzgesetz darstellt. Horch, was kommt von draußen rein? Zumeist zu viel.
Das gilt für viele Flächen, die die Koordinierungsstelle Nachtleben, angesiedelt bei der städtischen Wirtschaftsförderung und dem Pop-Büro der Region Stuttgart, in der Stadt suchte und prüfte. Ob sie in Frage käme, von der Off-Kultur- und Clubszene bespielt werden zu können. Der Parkplatz am Fernsehturm, die Hall of Fame am Wasen in Bad Cannstatt, die Leuze-Unterführung an der König-Karls-Brücke, eine Waldlichtung am Sophienbrunnen in Stuttgart-West sowie der Freibadparkplatz in Möhringen waren am Ende noch in der Auswahl.
Ein erster Test
In Möhringen testete man schon mal. Maß auch den Lärm. Offenbar mit befriedigendem Erlebnis. Das war wie gesagt im Herbst 2024. Nun ist der Sommer 2025 auch schon wieder fast rum, ohne dass es dort weiterging. Was nicht zuletzt daran liegt, dass ein Parkplatz am Freibad nun mal im Sommer von Badegästen benutzt wird. Doch was war im Frühjahr? Stadträte von den Grünen und der Fraktionsgemeinschaft Puls wundern sich nun und hätten gerne Aufklärung.
Wie geht es weiter?
Immerhin habe man 100 000 Euro bereitgestellt für einen Flächensuchlauf der der Koordinierungsstelle Nachtleben, der Naturschutzbehörde und verschiedener Ämter. „Doch noch immer existiert keine legale Fläche für Open-Air-Konzerte oder Raves“, die einfach bespielt werden könnten, weil naturschutzbezogene Genehmigungsprozesse oder Schallgutachten bereits durchlaufen worden seien. Da müsse es nun vorangehen, deshalb solle die Verwaltung über den Flächensuchlauf berichten und darstellen, wie „mindestens eine städtische Fläche dauerhaft zur Verfügung gestellt werden kann“.
Für die Szene ist es extrem schwierig, geeignete Flächen zu finden, die sie genehmigungsrechtlich vor nicht allzu große Hürden stellt. Dass die Stadtverwaltung solche Flächenvorhalten sollte, hatten Grünen bereits 2021 beantragt. Das Ziel des dann zwei Jahre später gestartete Suchlaufs ist, dass nicht die jungen Veranstalter Orte und Flächensuchen müssen. Vielmehr sollte die Stadt vorab definieren welche Plätze unter freiem Himmel geeignet sind – ohne aufwendig Genehmigungen beantragen zu müssen.