Stand: 24.07.2025 16:08 Uhr
Der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel ist am Donnerstag nach vierwöchiger Sommerpause in die gemeinsame Saisonvorbereitung gestartet. Für Trainer Filip Jicha und sein Team geht es schon in einem Monat um den ersten Titel der neuen Spielzeit – im Supercup gegen Meister Füchse Berlin.
Dunkle Wolken hängen über Altenholz. Auf einem Kunstrasenplatz absolvieren Kiels Handballer die erste gemeinsame Trainingseinheit. Athletik-Übungen und Laufen stehen auf dem Programm. Jicha schaut ganz genau hin und ist mit der Fitness seiner Spieler offenbar zufrieden.
„Die Jungs hatten nur vier Wochen Urlaub, die letzten zwei Wochen haben sie individuell trainiert und wir haben sie dabei kontrolliert“, erklärt der THW-Trainer. Nun stellt er fest: „Die Jungs haben das umgesetzt, was wir geplant und gefordert hatten. Alle sind mit sehr guter Grundlage zurückgekommen.“
„Das Team harmoniert bereits jetzt, alle sind bereit, zu schuften und zu kämpfen.“
THW-Trainer Filip Jicha
Abwerbeversuche aus Dänemark und Ungarn
Am Rand des Platzes steht Viktor Szilagyi. Der THW-Geschäftsführer wirkt ein wenig erleichtert, dass wieder Alltag eingezogen ist. Die freie Zeit sei „etwas arbeitsintensiver als gedacht“ gewesen, verrät er. Da waren die Störfeuer aus Dänemark und Ungarn, als GOG und Veszprém Interesse an Elias Ellefsen a Skipagötu und Bence Imre zeigten.
Und dann verlangte der langfristige Ausfall von Hendrik Pekeler eine Reaktion. Die Wahl fiel recht schnell auf den Schweizer Kreisläufer Lukas Laube, löste aber etliche Gespräche zwischen Kiel, Stuttgart, Profi und Berater aus. Der Neuzugang selbst musste nicht überzeugt werden.
Der THW hat Lukas Laube vom TVB Stuttgart verpflichtet. Der Handball-Bundesligist reagierte damit auf die schwere Verletzung seines Kreisläufers Hendrik Pekeler.
Neuzugang Laube: „Ich will Titel gewinnen“
„In der Schweiz haben zwei deutsche Vereine einen besonderen Ruf“, erzählt Laube. „Die Rhein-Neckar Löwen, weil dort Andy Schmid lange spielte, und der THW Kiel. Den Rekordmeister verbindet man mit Titeln – und ich will auch Titel gewinnen.“
Der 25-Jährige soll an der neuen Wirkungsstätte ein wichtiges Teil in einem besonderen Puzzle werden. Mit dem Karriereende von Patrick Wiencek und der langwierigen Verletzung von Hendrik Pekeler muss die Abwehr neu geordnet werden. „Das wird ein längerer Prozess, es sind viele Abläufe zu beachten“, so Jicha.
Nach 13 Jahren beim Handball-Rekordmeister bekommt Patrick Wiencek einen besonderen Abschied. Am Freitag trifft seine Auswahl „Piet & Friends“ auf das Bundesligateam.
Nacinovic fehlen noch Deutsch-Kenntnisse
Für den Mittelblock einer 6:0-Abwehr plant er seine drei Kreisläufer ein. Einzige Stammkraft ist Petter Överby. Zu integrieren ist neben Laube der 25-jährige Kroate Veron Nacinovic. Er spricht Englisch und nach vier Jahren in Montpellier auch Französisch, aber noch kein Deutsch. „Wir dürfen die ersten drei Monate im Training Kroatisch reden“, berichtet Domagoj Duvnjak, der mit seinem Landsmann die vergangenen drei Großturniere in der kroatischen Nationalmannschaft bestritt.
Für den 37-jährigen THW-Kapitän wird es die zwölfte und womöglich letzte Saison bei den „Zebras“ werden. Über ein Karriereende wollte Duvnjak nicht sprechen. „Fragt mich in zwei oder drei Monaten“, sagt er. „Im Moment weiß ich es nicht, ich fühle mich gut.“
Reinkind und Bilyk mischen wieder mit
Aktuell steht die neue Saison im Fokus. „Wir wollen uns gerade in der Bundesliga verbessern“, sagt der Kroate. „Dafür wünsche ich mir auch mehr Gesundheit.“ Unter anderem fehlten in der vergangenen Serie Harald Reinkind und Nikola Bilyk über weite Strecken. Nun mischen beide mit und sollen die Optionen im Rückraum erhöhen.
Neben Pekeler fehlt derzeit nur Gonzalo Perez de Vargas im Mannschaftstraining. Der spanische Keeper erlitt im Februar – noch im Dress des FC Barcelona – einen Kreuzbandriss und wird den Bundesliga-Start verpassen. Der Heilungsprozess scheint aber voranzuschreiten.
„Die spanischen und unsere Ärzte sind positiv gestimmt, Ende August wissen wir mehr“, erklärt Szilagyi. Bis zum THW-Debüt des Spaniers soll neben Nationaltorwart Andreas Wolff der erst knapp 20-jährige Leon Nowotny das Vertrauen erhalten. „In solchen Situationen können große Karriere entstehen“, betont Jicha.
Erstes Testspiel für die „Zebras“ am Sonntag
Nach dem Abschiedsspiel für Wiencek am Freitag bestreitet der THW erste Testspiele gegen den MTV Dänischenhagen (Sonntag) und beim Stralsunder HV (Dienstag). Neben einem siebentägigen Trainingslager im österreichischen Graz sind Turnier-Teilnahmen am Bodensee und in Bosnien-Herzegowina geplant.
Die Kieler starten am 23. August mit dem Supercup gegen Meister Füchse Berlin in die neue Serie. Zum Saisonstart tritt der THW am 28. August beim HC Erlangen an. „Ich bin optimistisch, dass wir im Vergleich zur letzten Saison zulegen können“, so Szilagyi. „Die Liga wird aber wieder sehr ausgeglichen sein.“
Laktat-Test, Laufen auf der Bahn, Reflexvermögen, Sprungkraft und auch etwas Handball – für die SG-Spieler ist seit Sonntag die Sommerpause vorbei.
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