Stand: 24.07.2025 19:03 Uhr

Die Stadt Hamburg und die Kühne-Stiftung haben sich Anfang Februar auf den Neubau einer Oper auf dem Baakenhöft in der Hafencity verständigt. Das neue Gebäude soll nicht mit der Elbphilharmonie konkurrieren und für die Öffentlichkeit zugänglich sein, wie der Geschäftsführer des Stiftungsrats der Kühne-Stiftung, Jörg Dräger, im NDR Hamburg Journal erklärte.

Auf dem Baakenhöft soll das neue Opernhaus auf einem Gelände entstehen, das 42.000 Quadratmeter umfasst. Damit hier überhaupt gebaut werden kann, ertüchtigt die Stadt das Grundstück für 147 Millionen Euro. Fünf renommierte Architekturbüros wurden im Juni eingeladen, Vorschläge für das neue Haus zu machen, zwei davon aus Hamburg.

Dem Hamburg Journal liegt das knapp 70 Seiten dicke Aufgabenpapier vor, an dem sich die Architekten und Architektinnen orientieren müssen. Zum Beispiel heißt es da, dass das Gebäude ein „offenes, einladendes, (…) beschwingtes Haus frei von Pomp und Pathos sein soll.“

Begehbares Dach für Kühne-Oper

Für den Kühne-Stiftungsrats-Geschäftsführer Dräger ist wichtig, dass die Stadt und die Stiftung des Mäzens Klaus-Michael Kühne die Gestaltung bislang „gemeinschaftlich und einvernehmlich“ geplant haben.

Worauf es dabei ankommt: Zum Beispiel ein Gebäude zu schaffen, das nicht mit der Elbphilharmonie konkurriere, „sondern vielleicht ein Stück anmutiger ist“. Das neue Musiktheater soll ein öffentlicher Ort werden: „Vielleicht ein begehbares Dach – also wirklich ein Ort, an dem man Hafen und Elbe erleben kann.“

Gebäude zwischen Elbtower und Elbphilharmonie

Dräger könnte sich zwischen den sehr markanten Bauten der Elbphilharmonie und des Elbtowers eine etwas zurückgenommene Architektur vorstellen: „vielleicht nicht so kantig, nicht so klobig, nicht monumental“.

Im Vorfeld der Ausschreibung für das neue Opernhaus wurde über mehrere Monate eine theaterfachliche Vorplanung erstellt, um die Bedarfe von Oper und Ballett festzustellen, erklärt Dräger. „Da geht es wirklich um die Bühnengröße, um die Seitenbühnen, die Hinterbühnen, den Zuschauerraum, die Akustik, alle diese Fragen.“ Wie zum Beispiel nach dem Bedarf der Probenräume für das Hamburg Ballett.

Mehr Platz hinter der Bühne

Im Vergleich zum Gebäude der Staatsoper an der Dammtorstraße soll der Platz hinter der Bühne und an den Seitenbühnen erweitert werden. Hierbei orientiere man sich an modernen Opernhäusern wie Oslo oder Kopenhagen. Dort sei vier- bis fünfmal soviel Fläche im Bereich hinter der Bühne verfügbar. „Wir hatten spaßeshalber auch mal die Sydney-Oper projiziert auf den Baakenhöft und auch dieses Gebäude würde auf den Ort passen.“

„New York Times“ berichtete über NS-Vergangenheit

Zuletzt hatte die „New York Times“ über die ungewöhnliche Schenkung berichtet. Dabei ging es auch darum, wie die Kühne-Familie mit ihrem Unternehmen „Kühne + Nagel“ im Nationalsozialismus Geld damit verdiente, die Einrichtung deportierter Jüdinnen und Juden zu transportieren. Dazu sagte Dräger, Klaus-Michael Kühne sei bei Kriegsende sieben Jahre alt gewesen. Er habe sich auch zur Geschichte des Unternehmens vor seinen Lebzeiten bekannt.

Magnet für die Hafencity

Dräger sieht in dem Projekt die „einzigartige Möglichkeit“, einen Ort zu schaffen, wo Besucherinnen und Besucher „alles erleben können, was Hamburg ausmacht: Das Wasser, den Wind, den Hafen, ein Blick auf die Elbbrücken, ein Blick Richtung Elbphilharmonie“. Es könnte ein Magnet für die Elbphilharmonie werden, meint er.

Ausschreibung mit fünf Architekturbüros

Fünf renommierte Architekturbüros (zwei davon aus Hamburg) sind beauftragt und gehen nun ins Rennen, um den besten Vorschlag für das neue Gebäude zu machen. Bis zum 22. September haben sie Zeit, ihre Entwürfe einzureichen. Im November soll dann die Entscheidung fallen.

Blick auf den historischen Schuppen 29 auf dem Baakenhöft

Die Hansestadt hat fünf Büros ausgewählt, die ihre Vorschläge einreichen sollen. Kritik gibt es deshalb von der Architektenkammer.

Blick auf den historischen Schuppen 29 auf dem Baakenhöft in Hamburg.

Die Hamburgische Architektenkammer wirft dem Senat vor, das Milliardenprojekt intransparent und ohne öffentliche Diskussion vorangetrieben zu haben.

Ein Drohnenbild zeigt eine Lagerhalle auf einer Landzunge von oben.

In den Jubel der Kulturszene über die Entscheidung für das neue Opernhaus in der Hafencity mischen sich weiterhin auch kritische Stimmen.