Am kommenden Sonntag um 14 Uhr starten die Fußballer der BSG Chemie Leipzig mit einem Heimspiel in die neue Regionalliga-Saison. Gegen die Zweite des 1. FC Magdeburg sollen dann möglichst direkt die ersten Punkte her. Denn nach der „Horrorsaison“ im Vorjahr wollen die Leutzscher den Klassenerhalt diesmal deutlich früher sichern. Trainer, Kapitän und Sportlicher Leiter äußerten sich am Mittwoch auf einer Pressekonferenz zum aktuellen Stand der Dinge.

„Wir sind nur sehr knapp dem Abstieg entronnen, und es war eine Kraftanstrengung, über die Ziellinie zu torkeln“, erinnerte David Bergner mahnend an das sportliche Trauma der Vorsaison. Alle im Verein sind sich einig: Das soll diesmal von Grund auf besser laufen. „Wir haben viele Dinge rekapituliert, die in den letzten Wochen und Monaten nicht gut waren, daraus haben wir unsere Schlüsse gezogen“, so der Sportliche Leiter weiter.

Gleich 16 Spieler haben den Verein verlassen – mehr Umbruch geht kaum. Den Kader nun wieder neu zusammenzustellen, war in dem gebotenen Zeit- und Finanzrahmen eine Herkulesaufgabe für die Verantwortlichen. Abgeschlossen ist diese noch nicht. Neben den drei neuen Torhütern, zählt das Aufgebot aktuell (nur) 17 Feldspieler. „Ich kann schon mal sagen, dass es bei dieser Zahl nicht bleiben wird“, bestätigt Bergner.

David Bergner (Sportliche Leitung, Chemie Leipzig). Foto: Jan Kaefer

„Ich freue mich wahnsinnig darüber, dass wir es in der Kürze geschafft haben, eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen“, ist Cheftrainer Adrian Aripour guter Dinge. „Wir haben eine super Stimmung in der Mannschaft, haben das Trainingslager für uns optimal genutzt und sind wirklich als Einheit zurückgekommen.“ Alles laufe sehr harmonisch und die Spieler seien inzwischen „Freunde auf dem Platz“ geworden.

„Wir wissen, dass wir mit so einer Harmonie sicherlich nicht durch die komplette Saison gehen, sondern dass es auch mal rappelt oder ein bisschen eng wird. Ich denke, dass wir dafür gerüstet sind und ich freue mich sehr darauf“, ergänzt David Bergner. Fußballerisch wolle das Team den Fans auf jeden Fall etwas zurückgeben. „Dass man als Chemiker ein bisschen leidgeprüft ist, ist schon klar, aber es war im letzten Jahr schon grenzwertig. Das wollen wir einfach besser machen.“

Cheftrainer Adrian Alipour (Chemie Leipzig). Foto: Jan Kaefer

Wird`s dann also fußballerisch in Leutzsch künftig ein kleines bisschen brasilianischer? „Ich glaube, dass brasilianischer Fußball hier zu diesem Stadion definitiv nicht passt“, schmunzelt Coach Aripour. „Wir wollen trotzdem guten Fußball spielen, wollen kämpfen, wollen viel laufen, wollen mit dem Ball eine Idee haben, wollen viele Positionswechsel in unserem Spiel haben. Und wir wollen mit unseren Möglichkeiten – anders als im letzten Jahr – kaltschnäuziger umgehen, damit der Gegner möglichst oft Anstoß hat.“

Viele Augen werden bei der Umsetzung auf dem Rasen auch auf Janik Mäder gerichtet sein. Der Mannschaftskapitän ist einer der ganz wenigen Spieler, die aus dem letztjährigen Kader dabeigeblieben sind. „Wir wollen als Mannschaft dafür sorgen, dass es nicht so eine Seuchensaison wird wie letztes Jahr – dass wir zusammenstehen, auch wenn es vielleicht mal nicht so läuft“, verspricht der 28-Jährige. „Es sollte unser großes Ziel sein, schnellstmöglich Punkte zu sammeln und am Ende nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben.“

Kapitän Janik Mäder (Chemie Leipzig). Foto: Jan Kaefer

Dass in wenigen Tagen endlich wieder richtig Fußball gespielt werden kann, freut auch ihn. „Wir sind alle froh, dass die harte und intensive Vorbereitung vorbei ist. Wenn man die Vorverkaufszahlen sieht, dann steigt die Vorfreude noch mehr.“ Über 2.750 Dauerkarten sind bereits über den Ladentisch gegangen. Für die Partie am Sonntag gegen Magdeburg II steht der Zähler bei rund 4.400 verkauften Tickets. Es sind also nur noch etwa 600 Eintrittskarten zu haben. Gut möglich, dass bereits am Samstagabend „Ausverkauft!“ vermeldet wird.