Not your average beach read, denn mit einem leichten Page-Turner hat dieses Buch rein gar nichts zu tun. Da man sich aber gerade, wenn man OOO ist, perfekt darauf einlassen kann, ist es für mich doch eine ideale Sommerlektüre.

demon copperhead von barbara kingsolver

DTV

“Demon Copperhead” von Barbara Kingsolver

“Demon Copperhead” erzählt die Geschichte eines Jungen, der in einem Trailer in den Appalachen, also irgendwo im Nirgendwo in den USA, geboren wird – mit einer suchtkranken Mutter, keinem Vater und so ziemlich jeder strukturellen Hürde, die man sich vorstellen kann. Was folgt, ist eine Coming-of-Age-Reise durch Pflegefamilien, Armut, Drogen, Missbrauch – aber auch eine Geschichte von Überleben, Widerstand und Identität.

Demon erzählt seine Geschichte selbst und das so authentisch, gewitzt und ehrlich, dass man ihn sofort ins Herz schließt – und ich ehrlicherweise mehr als einmal geweint habe. Mich hat das Buch deswegen stark an “Ein wenig Leben” von Hanya Yanagihara erinnert, das ich ebenfalls mal in einem Ich-mache-nichts-außer-lesen-Urlaub verschlungen habe. Klar, das Setting ist anders, aber die Wucht und emotionale Tiefe sind vergleichbar – und auch die Gefühle, die es hinterlässt: machtlos, mitgenommen und wütend.

“My Sister, the Serial Killer” von Oyinkan Braithwaite

Empfohlen von: Emma Mehl

Zwei Schwestern, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Ayoola ist jung, wunderschön und hat eine scheinbar mühelose Art, alle um den Finger zu wickeln. Ihre ältere Schwester Korede dagegen wirkt unscheinbarer, ist ernst, verantwortungsbewusst und hat einen leichten Putz- und Ordnungstick.

my sister, the serial killer von oyinkan braithwaité

Oyinkan Braithwaité

“My Sister, the Serial Killer” von Oyinkan Braithwaite

Eine Eigenschaft, die sich als nützlich erweist, denn als Ayoola (mal wieder) einen ihrer Liebhaber umbringt, steht Korede mit Bleichmittel und Putzeimer bereit — aber auch vor dem Dilemma, ob sie ihre kleine Schwester zum Schutz aller Männer nicht lieber der Polizei ausliefern sollte. Aber wie man so schön sagt: Blut ist dicker als Wasser (und lässt sich mit einem Löffel Ammoniak in zwei Tassen Wasser spurlos beseitigen).

Von dieser skurril-düsteren Ausgangssituation aus entfaltet Autorin Oyinkan Braithwaite einen Thriller, der selbst Krimi-Kritiker:innen wie mir gefällt. Der Roman ist spannend, witzig und überzeugt mit zwei komplexen, vielschichtigen Protagonistinnen, die weit über gängige Thriller-Klischees hinausgehen.

“Der Marsianer” von Andy Weir

empfohlen von: Emma Mehl

“Robinson Crusoe on Mars” – so heißt ein Science-Fiction-Film aus den 1960ern, aber es könnte genauso gut der alternative Titel dieses Romans sein: In “Der Marsianer” erzählt Andy Weir vom Überlebenskampf des auf dem Mars gestrandeten Astronauten Mark Watney.

der marsianer von andy weir

Heyne

“Der Marsianer” von Andy Weir

Zwischen Watneys überraschend witzigen Logbucheinträgen wechselt die Perspektive immer wieder zur Crew, die ihn in der Annahme, er sei bei einem Sandsturm ums Leben gekommen, zurückgelassen hat, sowie zur Erde, wo man alles daran setzt, ihn nach Hause zurückzuholen.

Der 2012 erschienene Roman wurde inzwischen verfilmt, aber wie so oft bleibt dabei einiges auf der Strecke. Vor allem der nerdige Humor, der mich beim Lesen mehr als einmal laut hat lachen lassen, kommt auf der Leinwand kaum rüber. Deshalb mein Rat: Auch (bzw. gerade) wer den Film kennt, sollte unbedingt das Buch lesen!

Das größte Take-away des Romans: Wenn man je auf einem fremden Planeten gestrandet sein sollte, sind nicht Mut, Muskelkraft oder Ingenieurswissen entscheidend, sondern solide Kenntnisse im Kartoffelanbau.

Das einzige Problem, wenn man den 500-Seiten-Roman innerhalb einer Woche am Pool liest: Man kann sich nur schwer vorstellen, wie sich fast eineinhalb Jahre Einsamkeit in lebensfeindlicher Umgebung wirklich anfühlen.

In der Kategorie “GLAMOUR Book Club” stellen wir euch regelmäßig unsere Lieblingsbücher und -autor:innen, Buch-Trends und BookTok-Neuheiten vor.