„Als ich ins Wasser ging, schwammen kleine Fische um unsere Füße.“ Markus Herzberg lächelt, als er das erzählt. Für ihn war dieser Moment mehr als nur Natur – er war fast wie ein Echo auf die Lesung des Tages: „Ich will viele Fischer aussenden“, heißt es bei Jeremia. „Da dachte ich: Besser hätte man’s nicht inszenieren können – nur dass es niemand inszeniert hat.“

Zehn Jahre Reintaufe in Köln

Am 29. Juni feierte die Evangelische Gemeinde Köln zum zehnten Mal ihre Rheintaufe. 21 Familien waren dabei, manche mit ihrem zweiten oder dritten Kind. Der Ort: die Poller Wiesen. Der Blick: aufs Wasser, auf die Stadt, in den Himmel. Kein Kirchenraum – und genau das macht die Atmosphäre so besonders. „Da kommt so viel Verschiedenes zusammen“, sagt Herzberg. „Schiffe fahren vorbei, Spaziergänger bleiben stehen, Kinder spielen neben dem Taufbecken. Und trotzdem spürt man: Das hier ist heilig.“

Für den Pfarrer war es ein Tag voller Schichten. Freude. Erinnerung. Und leise Trauer. „Ich durfte ein Kind taufen, dessen Vater ich vor Jahren mit seiner ersten Frau getraut habe. Ich war auch bei ihr, als sie starb. Jetzt steht er hier mit seiner neuen Liebe und ihrem gemeinsamen Kind. So viel Leben in einem Bild – das hat mich wirklich berührt.“

Wenn Gummistiefel versagen – und das Herz gewinnt

Dass bei so einem Freiluftgottesdienst auch mal etwas schiefläuft, nimmt er mit Humor. „Letztes Jahr hatte ich Surferschuhe an – die waren nach der Taufe komplett durch. Diesmal: Gummistiefel. Aber als dieser riesige Tanker vorbeikam, liefen sie trotzdem voll. Ich glaube, Gott will einfach, dass ich nass werde.“

Was ihn besonders freut: dass das Pfarrteam als Ganzes auftritt. „Wir feiern diesen Gottesdienst gemeinsam – und jede*r bringt sich mit der eigenen Persönlichkeit ein. Das macht was mit der Dynamik.“

Ob die Rheintaufe irgendwann zur Routine wird? Herzberg hofft nicht. „Ich wünsche mir, dass sie die Menschen wirklich berührt. Nicht nur als schönes Event – sondern als etwas, das bleibt. Im Herzen, nicht im Kalender.“

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Text: APK
Foto(s): Niki Siegenbruck / Ev. Gemeinde Köln