Sächsischer Humor kommt in den meisten Fällen nicht laut und poltrig daher. Er gilt als feinsinnig und leise. Helle, heeflich un heemdiggsch, auf hochdeutsch: „gescheit, höflich und heimtückisch“ – mit dieser originellen Definition beschreiben die Sachsen sich selbst. Und kann man nicht allein schon daran ihren Humor erkennen?

Facettenreich und mitunter unterschätzt, ist der Humor tief in der Kultur und Geschichte Sachsens verwurzelt. Vom scharfsinnigen Wortspiel über den schlichten Witz bis hin zur tiefgründigen Satire hat die sächsische Komik Generationen von Menschen zum Lachen gebracht. Zu DDR-Zeiten fand dieser auch häufig zwischen den Zeilen statt, was dem ostdeutschen Publikum insgesamt und dem sächsischen Publikum im besonderen bis heute den Ruf einbringt, in Veranstaltungen eine erhöhte Aufmerksamkeit zu haben. Dieter Hildebrandt soll nach seinem ersten DDR-Gastspiel in Leipzig gesagt haben: „Die Ostdeutschen sitzen vorn auf der Stuhlkante“, denn sie waren es gewöhnt, auf die Aussagen zwischen den Zeilen zu warten.

Dieser Artikel soll einen Einblick in die Entwicklung des sächsischen Humors ermöglichen, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Besondere Aufmerksamkeit bekommen dabei die Werke und Stile wichtiger Protagonisten wie Lene Voigt, Eberhard Cohrs, Anna Mateur, Bernd-Lutz Lange und Tina Goldschmidt.

Lene Voigt ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten des sächsischen Humors. Ihre Werke sind durch eine unverkennbare Mischung aus Ironie, Wortwitz und einem tiefen Verständnis für das Menschliche geprägt. Bekannt wurde Lene Voigt mit den „Säk’schen Balladen“ und den „Säk‘schen Glassigern“ (beide 1925), in denen sie Werke der deutschen Klassik auf humorvolle Weise in sächsischem Dialekt nachdichtete.