Vor der Uber Arena in Friedrichshain herrscht am Donnerstagabend Ausnahmezustand. Ein pinkfarbener Teppich zieht sich über das graue Pflaster und sorgt für einen grellen Kontrast zum regengrauen Himmel. Drumherum: Absperrungen, klickende Kameras, aufgeregte Fans. Der Anlass? Die Deutschlandpremiere der Neuverfilmung der Kultkömodie „Die nackte Kanone“

Die Erwartungen sind hoch. Die Originalreihe aus den späten 1980er-Jahren gilt immerhin als Meilenstein des Slapstick-Kinos. Eine Parodie auf die Serie der Zucker-Brüder „Die nackte Pistole“, die mit absurder Komik, überdrehten Stunts und ikonischen Zitaten 1988 mit Leslie Nielsen, Priscilla Presley und O.J. Simpson zum Welterfolg wurde. Kann das Reboot mit Liam Neeson und Pamela Anderson nun der legendären Komödie gerecht werden?

„Es ist natürlich schwer, an so einen witzigen Klassiker heranzukommen. Das Original war einfach schon ein perfekter Film“, sagt Produzentin Erica Huggins, die unter anderem an Kinohits wie „Ted“ mit Mark Wahlberg beteiligt war, im Interview. Neben ihr sind auch Autor Akiva Schaffer, ehemaliger „Saturday Night Live“-Autor, als Regisseur und Drehbuchverantwortlicher sowie „Family Guy“-Schöpfer Seth MacFarlane als Produzent mit an Bord. Statt eines klassischen Remakes hat man sich clevererweise für eine Fortsetzung entschieden. „Mit viel, viel Spaß – und wir hoffen, dass die Zuschauer den Film gleich ein zweites Mal sehen möchten, um wirklich alle Gags mitzunehmen.“

Zurück im Dienst: Wie schlägt sich Liam Neeson als Frank Debrin Jr.?

So steht im Zentrum diesmal nicht Frank Drebin selbst, sondern sein Sohn: Lieutenant Frank Drebin Jr., gespielt von Liam Neeson. Ein Schauspieler, den man sonst eher aus ernsten Rollen kennt – „96 Hours“, „Schindlers Liste“, aber auch Blockbustern wie „Batman Begins“. An seiner Seite: „Baywatch“-Ikone Pamela Anderson als Nachtclubsängerin Beth, die nach dem Mord an ihrem Bruder Hilfe bei der Polizei sucht.

Staraufmarsch! Zur Premiere legten Pamela Anderson, Liam Neeson und Produzentin Erica Huggins über die Spree in Berlin an.

Staraufmarsch! Zur Premiere legten Pamela Anderson, Liam Neeson und Produzentin Erica Huggins über die Spree in Berlin an.imago

Ein Rezensent, der den Film vorab sah, war jedenfalls angetan: „Sehr witzig, eine solide Sieben von zehn“, schwärmt er – vor allem, weil Neeson es schaffe, die Figur mit ähnlich trockenem, tollpatschigen Humor wie einst Leslie Nielsen zu füllen. Wenn auch, wie er ergänzt, „etwas verbissener“. Besonders gelungen seien aber die Cameo-Auftritte; etwa von Priscilla Presley, die ja bereits im Original vor fast 40 Jahren zu sehen war.

„Ich finde Unpolitisches in Kömodien richtig cool!“

Auch Schauspielerin Tina Ruland, bekannt aus dem 90er-Jahre-Kultfilm „Manta Manta“, zählt zu den Premierengästen und drückt wohl die Hoffnung vieler Fans aus: „Ich freue mich sehr auf den Film, ich liebe Komödien. Und ich finde auch Unpolitisches in Komödien richtig cool.“ Dann wird es laut, „That’s the Sound of the Police“ schallt aus den Boxen, als die Hauptdarsteller auf dem Teppich erscheinen.

Pamela Anderson strahlt dabei wie immer – an diesem Abend in einer smaragdgrünen Robe mit um den Hals gelegtem Chiffonschal, langen Glitzerohrringen und ihrem zum Markenzeichen gewordenen No-Make-up-Make-up. Neben ihr: Liam Neeson im grauen Anzug, mit leichtem Grinsen. Dann noch ein Knall und pinke Luftschlangen regnen über den Teppich. Neeson und Anderson verraten auf Nachfrage, dass ihre persönliche Lieblingsszene der sogenannte „Snowman“-Take sei, mehr verraten sie aber nicht. „Wir wollen ja nicht alles vorwegnehmen“, sagt Anderson mit gewohnt charmanten Lächeln.

Pamela Anderson verzauberte Berlin in smaragdgrüner Robe und mit natürlichem Glow.

Pamela Anderson verzauberte Berlin in smaragdgrüner Robe und mit natürlichem Glow.imago

„‚Die nackte Kanone‘ war mein absoluter Lieblingsfilm als Teenie“, ruft eine Besucherin mit funkelnden Augen im Fan-Bereich. „Bei so einem tollen Schauspieler wie Neeson kann das doch nur gut werden!“

Ob der neue Film dem Original gerecht wird – oder einfach auf eigene Weise Kultstatus erreicht –, bleibt offen. Fest steht: Das Comeback wurde gestern mit einem lauten Knall eingeläutet. Und auch der Trailer macht Hoffnung und deutet auf klassischen Slapstick hin, neu verpackt für 2025 – etwa, wenn ein E-Auto samt Ladesäule vom Polizeiwagen des Juniors mitgerissen wird.

Ab dem 31. Juli ist „Die nackte Kanone“ deutschlandweit im Kino zu sehen.