Private Kleinvermieter bilden den Kern der sozialorientierten Wohnungswirtschaft in Deutschland. Darauf macht der Eigentümerverein Haus & Grund Grafschaft Moers jetzt in einer Mitteilung aufmerksam.
„Die privaten Vermieter besitzen im Schnitt 2,6 Gebäude, die Mehrheit von ihnen, rund 56 Prozent, vermietet eine bis fünf Wohnungen. Sie kennen die Mieter noch persönlich, kümmern sich selbst um ihre Objekte und halten die Mieten stabil“, berichtet ,Haus & Grund’-Geschäftsführer Markus Kruse mit Blick auf die Ergebnisse der in dieser Woche von der Grundeigentümervereinigung vorgelegten Vermieterbefragung 2025.
Dieser zufolge passen 32,5 Prozent der Befragten die Mieten nur alle drei bis fünf Jahre moderat an. Weitere 30,7 Prozent der privaten Vermieter erhöhen die Miete auch über längere Zeiträume von mehr als fünf Jahren nicht, sieben Prozent verzichten komplett auf Mietanpassungen im laufenden Mietverhältnis.
„Nur 9,8 Prozent der privaten Vermieter orientieren sich mit regelmäßigen Mietanpassungen an der aktuellen Marktentwicklung“, stellt Kruse fest. „Dabei ist das soziale Verantwortungsbewusstsein oft größer als das eigene wirtschaftliche Interesse: Die Vermieterbefragung zeigt, dass 44,8 Prozent der privaten Vermieter mit ihrer Vermietungstätigkeit unterm Strich gar kein Geld verdienen“, ergänzt der Rechtsanwalt von Haus & Grund mit rund 3800 Mitgliedern am gesamten Niederrhein. Die Hälfte der ,Haus & Grund‘-Mitglieder erziele jährlich Mieteinnahmen von maximal 20.000 Euro vor Steuern und Ausgaben. „Das Vermieten sorgt also meist nur für ein Zubrot, etwa zur Rente. In der Regel kann man aber nicht allein davon leben“, so Kruse.
Zugleich, heißt es weiter, sorgten sich die privaten Vermieter um die Zukunft ihrer Gebäude: Rund 40 Prozent der Befragten planten derzeit, in energetische Modernisierungsmaßnahmen zu investieren. Dabei wollten 61,5 Prozent der Eigentümer die Finanzierung aus eigenen Mitteln stemmen und 54,6 Prozent hätten nicht vor, auf staatliche Fördermittel zurückzugreifen.
„Die Förderbedingungen sind oft nicht praktikabel für private Eigentümer, große Unternehmen greifen die Gelder schnell ab“, kritisiert Kruse. Befragt nach den wichtigsten Gründen, aus denen Modernisierungen unterbleiben, nannten laut Haus & Grund 64,7 Prozent der Befragten mangelnde Rentabilität der Maßnahmen, 35 Prozent verwiesen auf komplizierte Anforderungen im Mietrecht und 30,2 Prozent auf bürokratische Hürden.
„Damit Klimaneutralität und Barrierefreiheit in den Wohnungsbestand der privaten Vermieter auf breiter Front Einzug halten können, muss die Politik umdenken“, sagt Kruse. „Sie muss ein besonderes Augenmerk auf die privaten Vermieter legen. Diese benötigen speziell auf sie zugeschnittene Förderprogramme, weniger bürokratische Vorschriften und mehr Freiheiten im Mietrecht.“ So könne sichergestellt werden, dass die sozialorientierten privaten Vermieter auch zukünftig für bezahlbares Wohnen sorgen können.
Hintergrund: In der Vermieterbefragung hat der Eigentümerverband Haus & Grund bundesweit mehr als 9000 Mitglieder befragt. Dabei wurden sowohl personenbezogene als auch gebäudespezifische Merkmale erhoben. Die statistische Datenbereinigung und Gewichtung erfolgte im Anschluss durch das CIMA Institut für Regionalwirtschaft.