Studie, Suppe, Genesung, Erkältung, grippalen InfektenEin junger Mann wärmt sich mit einer Wärmflasche und isst Suppe – eine aktuelle Studie bestätigt, dass Suppe die Genesung bei Erkältungen und grippalen Infekten unterstützen kann. Kathy Schrey Kathy Schrey 25.07.2025 – 06:19 Uhr 4 min

Ob Hühnersuppe bei Erkältung tatsächlich hilft, ist eine Frage, die seit Generationen gestellt wird.

Eine aktuelle klinische Studie aus dem Iran bringt neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Dort wurde untersucht, wie sich eine Ernährung basierend auf der Traditionellen Persischen Medizin (TPM) – bestehend aus u.a. Hühnersuppe, Gerstensuppe, getrockneten Früchten, Kräutern und Gewürzen – auf den Verlauf von COVID-19 auswirkt.

Und die Ergebnisse sind überraschend deutlich: Die Patienten litten unter weniger Symptomen und hatten geringere Entzündungswerte im Blut.

Was genau wurde untersucht?

Im Rahmen einer randomisierten, doppelblinden, kontrollierten Studie wurden 160 COVID-19-Patientinnen und -Patienten in Teheran über fünf Tage begleitet. Die eine Hälfte erhielt zusätzlich zur Standardbehandlung eine spezielle Diät, inspiriert von der TPM.

Diese enthielt unter anderem:

  • Hühnersuppe und Gerstensuppe
  • Feigen, Datteln, Kichererbsen
  • Gewürze wie Safran und Zimt
  • Rosenwasser, Ziziphus jujuba (Jujube)
  • Pflanzensamen und pflanzliche Öle

Die andere Hälfte erhielt die übliche Krankenhausverpflegung nach westlichem Standard.

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Die Auswertung zeigte:

  • Husten, Kopfschmerzen, Myalgie (Muskelschmerzen) und Schwäche gingen in der TPM-Gruppe schneller und deutlicher zurück als in der Kontrollgruppe.
  • Auch der Entzündungsmarker CRP (C-reaktives Protein), der auf akute Entzündungen hinweist, war in der TPM-Gruppe nach fünf Tagen signifikant gesunken.
  • Sogar die Zahl der nötigen Intensivbehandlungen war leicht niedriger.

Wasser im Wasserkocher mehrfach aufkochen – schädlich oder unbedenklich? Was die Wissenschaft sagtSuppe kann Entzündungen dämpfen – das zeigt auch eine britische Analyse

Auch jenseits von COVID-19 gibt es Hinweise auf die Wirkung von Suppen bei Atemwegserkrankungen. Eine systematische Übersichtsarbeit aus Großbritannien (Lucas, 2025) analysierte vier hochwertige Studien mit insgesamt 342 Teilnehmer:innen, die an Grippe oder Erkältungen litten.

Die Erkenntnisse: Menschen, die regelmäßig Suppe – z. B. Hühnerbrühe, Gemüsesuppen oder Gerstensuppe – zu sich nahmen, erholten sich bis zu 2,5 Tage schneller. Auch typische Symptome wie verstopfte Nase, Halsschmerzen oder Abgeschlagenheit fielen milder aus.

Zudem wurden bei diesen Personen niedrigere Werte der Entzündungsbotenstoffe IL-6 und TNF-α gemessen – zwei Moleküle, die maßgeblich an Überreaktionen des Immunsystems beteiligt sind.

Warum genau wirkt Suppe?

Die Gründe sind vielfältig:

  • Suppen liefern Flüssigkeit, Wärme, wichtige Nährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
  • Zutaten wie Knoblauch, Zwiebeln, Ingwer oder grünes Blattgemüse besitzen antivirale, entzündungshemmende und immunstärkende Eigenschaften.
  • Die Wärme kann zusätzlich Schleim lösen, Halsschmerzen lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

Essen als emotionales Heilmittel

Neben den medizinischen Aspekten spielt die psychologische Komponente eine wichtige Rolle. Suppe ist oft mehr als nur Nahrung – sie ist in vielen Kulturen Ausdruck von Fürsorge, Geborgenheit und familiärer Zuwendung.

Studien, Zutaten, SuppenartenZukünftige Studien sollten untersuchen, welche Zutaten oder Suppenarten besonders wirksam sindEntlastung für das Gesundheitssystem?

Die Bedeutung solcher einfachen Maßnahmen ist auch gesamtgesellschaftlich nicht zu unterschätzen.

Laut der britischen Local Government Association (LGA) kosten leichte Atemwegserkrankungen das britische Gesundheitssystem jährlich über zwei Milliarden Pfund – allein durch Arztbesuche wegen Husten oder Schnupfen.

Kein Ersatz für Medikamente – aber eine wertvolle Ergänzung

Wichtig bleibt: Suppen ersetzen keine antiviralen Medikamente oder notwendige Therapien. Aber sie können ein wertvoller Bestandteil der Genesung sein – und das ganz ohne Nebenwirkungen.

Quellen

Hajibeygi R. et al. (2022): Effect of a diet based on Iranian traditional medicine on inflammatory markers and clinical outcomes in COVID-19 patients: A double-blind, randomized, controlled trial. PMC9391229.

Lucas, S. (2025): Pesquisa aponta como sopas podem aliviar sintomas e ajudar na recuperação de gripes e resfriados, The Conversation UK.