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Erschreckende Nachrichten aus dem Kreis Gießen: Ermittler nehmen einen 75-Jährigen wegen des Verdachts des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs fest. Er soll unzählige verdächtige Dateien besessen haben.
Gießen/Frankfurt – Ein 75-jähriger Mann aus dem Landkreis Gießen ist am Donnerstag, 24. Juli, wegen des Verdachts des mehrfachen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern festgenommen worden. Kräfte des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) vollstreckten im Auftrag der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main einen Haftbefehl des Amtsgerichts Frankfurt.
Der Rentner steht unter dem dringenden Verdacht, mehrere auf den Philippinen lebende Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren über das Internet zu sexuellen Handlungen angestiftet zu haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass er die Minderjährigen mit Unterstützung von erwachsenen Personen vor Ort dazu brachte, sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen und diese live zu übertragen oder aufzunehmen. Dies geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und des Hessischen Landeskriminalamtes hervor.
Rentner im Kreis Gießen wegen Verdachts des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs festgenommen
Neben den über das Internet begangenen Straftaten besteht demnach der dringende Verdacht, dass der 75-Jährige entsprechende Handlungen auch direkt auf den Philippinen begangen hat. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, um das gesamte Ausmaß der mutmaßlichen Verbrechen aufzuklären.
Einem 75-Jährigen wird schwerer sexueller Missbrauch vorgeworfen. Er soll 13.000 verdächtige Dateien besessen haben. (Symbolbild) © Makoto Honda/Zoonar.com/Imago
Den Ermittlungen war ein entscheidender Hinweis der US-amerikanischen Organisation „National Center for Missing and Exploited Children“ (NCMEC) vorausgegangen. In einer sogenannten „Cloud“ des Beschuldigten waren über 13.000 verdächtige Bild- und Videodateien hochgeladen worden, die den Verdacht auf schweren Kindesmissbrauch erhärteten.
Umfangreiche Durchsuchung und Beweissicherung nach mutmaßlichem Kindesmissbrauch
Ermittler der Spezialeinheit „FOKUS“ des HLKA durchsuchten am Donnerstag die Wohnung des Mannes und stellten dabei zahlreiche Beweismittel sicher. Zu den beschlagnahmten Gegenständen gehören acht Mobiltelefone, zwei Tablets, zwei Videokameras und eine Fotokamera sowie zahlreiche Datenträger wie Speicherkarten, USB-Sticks, CDs und DVDs.
Der Tatverdächtige wurde noch am selben Tag dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Frankfurt vorgeführt, der den Haftbefehl verkündete und den Vollzug der Untersuchungshaft anordnete.
Spezialisierte Ermittlungseinheit in Hessen im Einsatz
Der Fall unterstreicht die Bedeutung der hessischen Spezialeinheit „FOKUS“ (Fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie Und Sexuellen Missbrauch von Kindern). Die Einheit, die im Oktober 2020 zunächst als „Besondere Aufbauorganisation“ ihre Arbeit aufnahm, ist seit Februar 2024 fester Bestandteil der Regelorganisation der hessischen Polizei.
Mit rund 300 Mitarbeitern, darunter knapp 170 Ermittlern, verfolgt die hessische Polizei gezielt Sexualstraftaten an Kindern und Jugendlichen. Der Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Kinderpornografie bildet einen Schwerpunkt der hessischen Polizeiarbeit, was angesichts stetig steigender Fallzahlen von besonderer Bedeutung ist. (nok/pm)
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