Stand: 25.07.2025 17:34 Uhr

Thymen Arensman hat die letzte Bergankunft der Tour de France gewonnen. Florian Lipowitz kam als Vierter ins Ziel und machte bei der nur 93 Kilometer langen Etappe nach La Plagne einen ganz großen Schritt in Richtung Tour-Podium. Platz zwei belegte Jonas Vingegaard, Dritter wurde Tadej Pogacar.

Nach seinem Zeitverlust am Vortag war Lipowitz mit nur noch 22 Sekunden Vorsprung auf den Gesamt-Vierten Oscar Onley in die Etappe gegangen. Bei der zweiten Alpen-Etappe zeigte der Deutsche sich von dem Rückschlag aber unbeeindruckt und zeigte wie so oft bei dieser Tour eine ganz starke Leistung. Allerdings erlebte er auf den letzten Metern auch einen Schreckmoment. Der 24-Jährige fuhr am Hinterrad von Pogacar und Vingegaard, als der Däne kurz vor dem Ziel attackiert, wollte Lipowitz mitgehen, stürzte dabei aber beinahe. Beim Antritt brach sein Hinterrad aus, er konnte aber auf dem Rad bleiben.

Eigentlich sah bei der 19. Etappe zunächst alles so aus, als wollte der Mann im Gelben Trikot unebdingt seinen fünften Etappensieg feiern. Auf dem 19 Kilometer langen Schlussanstieg beschleunigte Pogacar schon 14 Kilometer vor dem Ziel derart, dass nur Vingegaard am Hinterrad bleiben konnte. Es enstand sofort eine große Lücke. Pogacar nahmn danach das Tempo aber wieder raus, so dass Arensman als Erster den Anschluss schaffte. Der Niederländer attackierte sogar und übernahm zwölft Kilometer vor dem Ziel die Spitze.

Pogacar fuhr dann den kompletten Anstieg an der Spitze einer kleinen Favoritengruppe. An der Zwei-Kilometer-Marke waren nur noch Lipowitz und Oscar Onley dabei, der Schotte musste da aber abreißen lassen. Lipowitz wartete nicht lange, ging in die Führung mit Pogacar und Vingegaard am Hinterrad. Die erwartete Attacke von Pogacar blieb aber aus. So rettete Arensman zwei Sekunden Vorsprung ins Ziel.

Lipowitz jetzt 1:03 Minuten vor Onley

In der Gesamtwertung festigte Lipowirt damit seinen dritten Platz und die Führung in der Wertung des besten Jungprofis. Der Deutsche liegt nun 1:03 Minuten vor Onley. Pogacar geht mit einem Vorsprung von 4:24 Minuten auf Vingegaard in die letzten beiden Etappen. Der Slowene steht nach der letzten Bergetappe vor seinem vierten Tour-Sieg.

Die 19. Etappe wurde kurzfristig von 130 auf 93 Kilometer verkürzt. Wegen einer Rinderseuche am Col de Saisies nahmen die Organisatoren die beiden ersten Bergwertungen raus. Die letzten rund 80 Kilometer ging es über die ursprünglich geplante Strecke, und mit zwei Bergwertungen der höchsten Kategorie war der Parcours immer noch sehr anspruchsvoll. 3250 Höhenmeter waren es trotz der Verkürzung immer noch.

Zwölf Kilometer nach dem Start stand zunächst der Zwischensprint an. Lidl-Trek hielt das Feld bis dahin für Jonathan Milan zusammen. Der Mann im Grünen Trikot holte sich locker 20 weitere Punkte für die Sprintwertung. Für Milan geht es jetzt vor allem darum, in Paris anzukommen. Nur noch theoretisch könnte Pogacar ihm das Trikot streitig machen.

Roglic und Martinez das erste Spitzen-Duo

Nach dem Sprint folgte der 12,6 Kilometer lange Anstieg zum Col du Pré. Primoz Roglic ging sofort in die Offensive und gehörte zur ersten Spitzengruppe. Mit dabei Lenny Martinez, der am Vortag in der Bergwertung auf Platz drei hinter Pogacar und Vingegaard zurückgefallen war. Der 22-jährige Franzose bekam zudem acht Punkte abgezogen, weil er sich zu lange an den Flaschen festgehalten hatte, die ihm aus dem Auto gereicht wurden. Das Duo Roglic und Martinez setzte sich an die Spitze. Valentin Pareit-Peintre, der Sieger am Mont Ventoux, konnte kurz vor der Passhöhe aufschließen. Die 20 Punkte an der Bergwertung holte sich Martinez, Roglic als Klassement-Fahrer und Paret-Peintre als Etappenjäger hatten daran kein Interesse.

Vaquelin lässt am Col du Pré abreißen

Mit weniger als einer Minute Vorsprung ging es für das Trio in den zweiten Berg des Tages. Das hatte Gründe: Im Hauptfeld musste der Gesamt-Siebte Kevin Vaquelin abreißen lassen. Uno-X witterte nun die Chance, einen Platz im Klassement gut zu machen. Tobias Johannessen lag im Klassement einen Platz hinter Vaquelin. Das norwegische Team beteiligte sich daher an der Tempoarbeit.

Am Col de Roselend holte sich Martinez fünf weitere Bergpunkte. In der mehr als 30 Kilometer langen Abfahrt ließ es Roglic richtig krachen und setzte sich von den beiden leichteren Bergspezialisten ab. Martinez, der zuvor schon Probleme hatte, ließ sich zurückfallen. 31 Kilometer vor dem Ziel schluckte das Peloton auch Paret-Peintre.

Roglic noch vor Schlussanstieg gestellt

Inzwischen hatte es auch angefangen zu regnen, und an der Spitze des Feldes machte UAE Tempo. Der Vorsprung von Roglic schrumpfte auch weniger als 30 Sekunden. 21,5 Kilometer vor dem Ziel stellte die Gruppe mit den Favoriten auch den Slowenen. Damit war auch klar, dass der Etappensieg an diesem Tag nur über die beiden Tour-Dominatoren Pogacar und Vingegaard geht.

Tim Wellens führte für UAE das Peloton dann in den 19,1 Kilometer langen Schlussanstieg mit im Schnitt 7,2 Prozent Steigung. Roglic fiel auf dem ersten Kilometer sofort aus dem Feld raus. An der 15-Kilomter-Marke bestand die Spitzengruppe noch noch aus zwölf Fahrern. An der Tempoarbeit beteiligte sich jetzt auch das Decathlon-Team, denn auch Felix Gall hatte die Chance, im Klassement an Roglic vorbeizuziehen.

Etappe mit Klassiker-Charakter am Samstag

Am Samstag geht es weiter mit einer hügeligen Etappe, die Klassiker-Charakter hat. Puncheure und Ausreißer dürften auf den 184 Kilometern der 20. Etappe von Nantua nach Pontarlier gute Chancen auf den Tagessieg haben.