Stand: 25.07.2025 13:08 Uhr
Zum zweiten Mal wird 2025 das Ocean Race Europe ausgetragen. Start ist am 10. August in Kiel (live im NDR). Dabei sind zahlreiche Stars des Hochsee-Segelsports, unter anderem Boris Herrmann mit dem Team Malizia und der Zweite der Vendée Globe, Yoann Richomme.
Was ist das Ocean Race Europe?
Das Ocean Race Europe ist der „kleine Bruder“ des Ocean Race und wird – wie der Name sagt – ausschließlich in Europa ausgetragen. 2025 findet es zum zweiten Mal statt, die Premiere gab es vor vier Jahren.
Wie beim Ocean Race, der wichtigsten Mannschaftsregatta im internationalen Segelsport, gehen bei der Europa-Version Teams an den Start und absolvieren Etappen, die einzeln gewertet werden.
Eine Crew besteht aus vier Seglern sowie einem On-Board-Reporter. Zu jedem Team muss mindestens eine Frau gehören. Außerdem müssen zwei Nationalitäten vertreten sein. Sieben Teams haben gemeldet.
In welcher Klasse wird gesegelt?
Am Ocean Race nehmen Boote der Imoca-Klasse teil. Sie haben eine maximale Rumpflänge von 60 Fuß (18,28 Meter). Verpflichtend ist, dass die Teams auf den Etappen jeweils 30 Prozent ihrer an Bord genutzten Energie aus erneuerbaren Quellen (Solar, Wind, Wasser) generieren.
Welche Rolle spielt Kiel beim Ocean Race Europe 2025?
In Kiel wird das Rennen am 10. August gestartet. Der NDR überträgt ab 13.15 Uhr (90 Minuten) die Parade der Skipper live im TV sowie im Livestream bei NDR.de und in der ARD-Mediathek. Ab 15.30 Uhr (ab 16 Uhr webexklusiv; bis 17 Uhr) gibt es den Start ebenfalls live.
Der Ocean Live Park in Kiel öffnet am 6. August, einen Tag später findet ein „Fan Day“ an der Förde statt. Am 8. und 9. August folgen zwei Tage mit Imoca-Speedruns auf Kurzstrecken, bevor dann am Sonntag die Regatta beginnt.
Wie verläuft die Route?
Die Gesamtdistanz beträgt 4.500 Seemeilen (8.334 Kilometer). Die erste Etappe führt an die englische Südküste nach Portsmouth.
1. Kiel – Portsmouth (England) – 850 Seemeilen
2. Portsmouth – Cartagena (Spanien) mit Fly-By in Matosinhos – 1.400 Seemeilen
3. Cartagena – Nizza (Frankreich) – 650 Seemeilen
4. Nizza – Genua (Italien) – 600 Seemeilen
5. Genua – Boka Bay (Montenegro) – 1.000 Seemeilen
Dann folgt das längste Teilstück, bei dem die Teilnehmer von Portsmouth zunächst südlich und schließlich durch die Straße von Gibraltar nach Cartagena in Spanien segeln – inklusive eines Fly-By-Manövers in Matosinhos/Porto in Portugal.
Anschließend geht es weiter durchs Mittelmeer nach Nizza, es folgt ein „Sprint“ nach Genua. Die letzte Etappe führt die Segler dann Mitte September in die Adria und zum Ziel: Boka Bay in Montenegro.
Wie wird beim Ocean Race Europe gewertet?
Beim Ocean Race Europe wird jede Etappe einzeln gewertet. Der Sieger eines Teilstücks erhält so viele Punkte wie Teams am Start sind. Bei sieben Startern also sieben Punkte, der zweite sechs, usw. Das letztplatzierte Team bekommt einen Zähler.
Sollte eine Crew eine Etappe nicht beenden – oder gar nicht erst an den Start gehen – erhält sie keinen Punkt.
Die zweite Etappe von Portsmouth nach Cartagena ist die längste des Rennens und wird mit doppelter Punktzahl gewertet. 50 Prozent der Punkte werden anhand der Platzierung beim Fly-By in Matosinhos/Porto, die andere Hälfte basierend auf der Zielplatzierung in Cartagena vergeben.
Neben den Zählern für die einzelnen Etappen gibt es während des Rennens Bonus-Punkte – jeweils für die zwei Teams, die beim Etappenstart als erste eine bestimmte Markierung kurz nach Beginn des Rennes überqueren. Das erste Boot erhält zwei Punkte, das zweite einen Zähler. In Kiel beim Ocean-Race-Start befindet sich diese Markierung auf Höhe des Leuchtturms.
1. Etappe: Leuchtturm Kiel
2. Etappe: Einfahrt in den Needles-Kanal
3. Etappe: Längengrad von Cabo de Palos
4. Etappe: Wendemarkierung Monaco
5. Etappe: Breitengrad Santo Stefano
In Boka Bay gibt es zudem nach Ende der fünf Etappen noch eine kurze Regatta in Küstennähe, die am 20. September ausgetragen werden soll und wie eine einzelne Etappe gewertet wird.
Nach Abschluss dieses Küsten-Rennens steht der Sieger des Ocean Race Europe 2025 fest.
Mit wem segelt Boris Herrmann beim Ocean Race Europe?
Wie beim Ocean Race 2023 wird der Engländer Will Harris Herrmanns Co-Skipper sein. Er wird den sechsmaligen Weltumsegler aus Hamburg auch wieder vertreten, sollte er Etappen auslassen.
Neu ins Team rückt die US-Amerikanerin Cole Brauer: Die 30-Jährige wurde Anfang des Jahres zum Team Malizia geholt. Auch die Schweizerin Justine Mettraux, die bei der Vendée Globe mit Rang acht und als bestplatzierte Frau für Aufsehen sorgte, ist Teil der Crew. Der Franzose Lois Berrehar gehört zu den hoffnungsvollsten Nachwuchsseglern im Offshore-Bereich.
Weltumsegler Boris Herrmann hat sich für das am 10. August in Kiel startende Ocean Race Europe namhafte Verstärkung ins Boot geholt.
Interessant ist die Personalie Francesca Clapcich: Mit der Italienerin hat sich Herrmann quasi seine Nachfolgerin ins Boot geholt. Die Italienerin hat die Malizia – Seaexplorer mit der Unterstützung von 11th Hour Racing für eine eigene Vendée-Globe-Kampagne gekauft und wird die Imoca-Yacht nach Ende des Ocean Race Europe übernehmen. Herrmann baut für seine Vendée-Pläne ein neues Boot.
Als On-Board-Reporter wurden Antoine Auriol und Flore Hartout nominiert.
Wer startet noch beim Ocean Race Europe?
Neben Herrmanns Team Malizia haben sechs weitere Crews für das Ocean Race Europe gemeldet: Team Paprec Arkéa wird angeführt von Yoann Richomme, der bei der diesjährigen Vendée Globe hinter Sieger Charlie Dalin Rang zwei belegte.
Chef-Skipperin bei Holcim – PRB ist die Niederländerin Rosalin Kuiper, die beim Ocean Race 2023 noch Teil der Malizia-Crew war. Biotherm hat in Paul Meilhat einen weiteren prominenten Vendée-Teilnehmer (Rang 5) als Crew-Chef.
Zudem gehen das kanadische Team Canada Ocean Racing – Be Water Positive mit Scott Shawyer und der populären Britin Pip Hare sowie Allagrande Mapei Racing (Italien) um Ambrogio Beccaria an den Start.
Als siebtes Team meldete AMAALA, ein saudi-arabisch-schweizerische Kampagne mit dem Schweizer Alan Roura als Skipper.
Am 10. August fällt in Kiel der Startschuss für den Segel-Saisonhöhepunkt. Es ist der erste große Testlauf für das neu formierte Team des Hamburgers.