War das die Entscheidung?

Sensationelles Rennen von Florian Lipowitz (24)! Auf der 19. Etappe der Tour de France von Albertville nach La Plagne kommt Super-Lipo im heftigen Regen als Vierter ins Ziel. Auf den letzten Metern rutscht sein Hinterrad auf der Farbe eines Fußgängerüberwegs noch weg, doch er hält die Balance. „Ich konnte zum Glück auf dem Rad bleiben“, sagt Lipowitz.

Damit baut er die 22 Sekunden Vorsprung auf den Briten Oscar Onley (22/Picnic PostNL) im Kampf um Platz 3 und das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers auf 63 Sekunden aus.

Teaser-Bild

Foto: Sarah Meyssonnier/REUTERS

Die Etappe gewinnt der Niederländer Thymen Arensman (25/Ineos Grenadiers) vor dem Gesamt-Zweiten Jonas Vingegaard (28/Visma – Lease a bike) und Spitzenreiter Tadej Pogacar (26/UAE Emirates). Onley wird hinter Lipowitz mit großem Abstand Fünfter.

„Ich wusste, dass Oscar sehr stark ist. Ich musste sein Hinterrad halten. Du weißt nie, wie deine Beine am Ende sind. Aber die waren ok, und als ich sah, dass er abfällt, habe ich alles gegeben. Es ist unglaublich, aber ich erwarte noch eine harte Etappe. Wir müssen noch aufpassen. Aber ich bin super glücklich“, so Lipowitz.

Florian Lipowitz (l.) vor dem Start in Albertville mit Spitzenreiter Tadej Pogacar

Florian Lipowitz (l.) vor dem Start in Albertville mit Spitzenreiter Tadej Pogacar

Foto: Getty Images

Damit ist der erste Podestplatz eines Deutschen seit Andreas Klöden (50) 2006 (fast) perfekt. Am Sonnabend folgt noch die hügelige Etappe von Nantua über 184 Kilometer nach Pontarlier, dann wäre die Sensation perfekt: Erste Tour – erstes Podest.

Wenn Super-Lipo tatsächlich als Dritter in Weiß auf dem Siegerpodest steht, hat er das allein sich zu verdanken. Die anderen sieben Fahrer bei Red Bull-Bora-hansgrohe waren nicht in der Lage, ihm zu helfen, oder wollten es offenbar nicht, wie Primoz Roglic (35) zeigt.

Lipowitz (4.v.r.) kann dem Führungs-Duo aus Tadej Pogacar (r.) und Jonas Vingegaard (2.v.r.) bis zum Ziel-Sprint folgen

Lipowitz (4. v. r.) kann dem Führungs-Duo aus Tadej Pogacar (r.) und Jonas Vingegaard (2. v. r.) bis zum Ziel-Sprint folgen

Foto: AP

Der Slowene reißt auf der wegen der Rinderseuche von 130 auf 93 Kilometer verkürzten Etappe schnell aus. Er wäre besser beraten gewesen, bei Lipowitz zu bleiben und diesem zu helfen, das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers zu verteidigen.

Stattdessen kommt, was kommen musste. 21 Kilometer vor dem Ziel im Wintersport-Ort wird Roglic eingefangen. Wenig später fällt er aus der Gruppe um Spitzenreiter Pogacar und Verfolger Vingegaard raus. Teamgeist sieht anders aus!

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Lipowitz muss auf der letzten reinen Alpenetappe also erneut allein arbeiten. Seine Kontrahenten um Weiß, bzw. Platz 3, der Onley und der Österreicher Felix Gall (27/Decathlon AG2R La Mondiale), haben einen Helfer dabei, Gall einige Zeit sogar zwei. Von Red-Bull-Unterstützung ist erneut nichts zu sehen.

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Der Ex-Biathlet in der ARD: „Nach Donnerstag habe ich mir viel Druck gemacht. Ich wusste, dass ich abliefern muss. Ich habe gut geschlafen und mich gut gefühlt und wusste, dass es ein guter Tag werden kann, auch wenn man nie weiß, wie Oscar drauf ist.“

Fakt ist: Das Gesicht der sportlichen Leitung bei Red Bull wird sich verändern, wenn, wie vermutet, tatsächlich Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel (25/Soudal Quick-Step) nächste Saison kommt. Der bringt laut der belgischen Zeitung Het Laatse Nieuws Sven Vanthourenhout (44) und Klaas Lodewyck (37) als Sportliche Leiter mit.

Laut Het Laatse Nieuws muss Rolf Aldag bei Red Bull gehen

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Foto: WITTERS

Vanthourenhout hatte zuletzt kein Team mehr, verhalf aber Evenepoel auf dem Weg zu Doppel-Gold in Paris 2024. Lodewyck kommt von Evenepoels Rennstall Soudal Quick-Step.

Dafür ist die Zeit der Ex-Profis Rolf Aldag (56) und Enrico Gasparotto (43) beim einzigen deutschen World-Tour-Team offenbar abgelaufen. Was das letztlich für Lipowitz‘ Zukunft bedeutet, bleibt abzuwarten.