Wer in Wuppertal einen Hund besitzt muss jährlich 160 Euro Hundesteuer zahlen, ab dem zweiten Hund sogar 288 Euro und bei Listenhunden noch mehr. Der Betrag in Remscheid ist mit 156 Euro bei einem Hund ähnlich, jedoch bei 204 Euro ab dem zweiten Hund deutlich günstiger. Auch die Nachbarn in Solingen begeben sich im gleichen Bereich mit 151 Euro beim ersten und 174 Euro beim zweiten Hund. Im Gegensatz zur Landeshauptstadt Düsseldorf liegen die Steuersätze vom Bergischen Land jedoch deutlich höher. Denn in Düsseldorf bezahlen Hundehalter nur 96 Euro für einen und 150 Euro ab zwei Hunden. Trotz der vergleichsweise höheren Steuern können viele Wuppertaler scheinbar nicht auf einen Vierbeiner verzichten – knapp 18 000 Hunde sind in Wuppertal angemeldet, 2,75 Millionen Euro werden in diesem Jahr als Steuereinnahme erwartet, bestätigt die Stadt Wuppertal.
Die Hundesteuer müsse auch
für Hunde eingesetzt werden
Der Vorwurf liegt nahe, die Stadt Wuppertal würde die Einnahmen aus der Hundesteuer nicht gezielt in den Ausbau einer hundefreundlichen Infrastruktur investieren. Doch hier sei zu beachten, dass die Steuern in den generellen Haushalt einfließen und nicht zweckgebunden eingesetzt werden, betont Stadtsprecherin Martina Eckermann. Die Höhe sei zwei Aspekten geschuldet, lautet es weiter, zum einen der Haushaltskonsolidierung und zum anderen der Vermeidung von zu vielen Hunden in der Großstadt. Unter besonderen Umständen kann eine Ermäßigung oder Befreiung von der Hundesteuer beantragt werden, wie bei Assistenzhunden, Rettungshunden, Hunden aus Tierheimen und Sozialgeldempfängern.
Auch wenn die Hundesteuer im Vergleich höher sein mag, ist Wuppertal als eine der grünsten Großstädte Deutschlands attraktiv für Hunde, da sind sich Martina Eckermann und Marvin Hahn vom Hundesportclub Wuppertal einig. „Die Wälder und Parks ziehen sich durch das ganze Stadtgebiet, man findet überall einen grünen Ort zum Spazieren gehen“, so Eckermann. Besonders geeignet sind die ausgewiesenen Hundeauslaufflächen auf der Hardt, im Nordpark, Gelber Sprung, am Ehrenhain und im Nützenbergpark. Hier können Hunde sich austoben, sofern sie weiterhin abrufbar sind. „Dennoch gestaltet sich die Situation für Hundebesitzer nicht durchweg positiv“, gibt Marvin Hahn zu Bedenken und verweist auf die Hundeauslaufzonen, die angesichts der Größe der Stadt und im Vergleich zu anderen Städten unzureichend seien. Die vielen Wälder wie am Scharpenacken und Toelleturm sind eine mögliche Alternative. Hier müssen Hunde zwar gemäß dem Landesforstgesetz außerhalb der Wege angeleint sein, doch auf Waldwegen dürfen sie frei laufen. Ausnahmen gibt es bei bestimmten Rassen und zur Brut- und Setzzeit. Marvin Hahn wünscht sich jedoch mehr Hundekotbeutel-Spender: „Im gesamten Stadtgebiet sind entsprechende Spender sowie Mülleimer, in die die Beutel entsorgt werden können, nur sehr vereinzelt zu finden. Dies erschwert nicht nur den Alltag vieler Hundehalterinnen und -halter, sondern trägt auch nicht zur Sauberkeit in der Stadt bei.“ Ebenfalls fehlen öffentliche Flächen für Training und Veranstaltungen. „Es gibt in Wuppertal keinerlei städtisch bereitgestellte oder nutzbare Grundstücke, auf denen Hundesport im öffentlichen Raum stattfinden kann. Damit fehlt es an einer wichtigen Grundlage für ein lebendiges und integratives Hundewesen in der Stadt“, so Hahn. Ebenso gäbe es kaum städtische Veranstaltungen für Hunde und Halter. Hundesportvereine hingegen gäbe es ausreichend, von der Basisausbildung bis hin zum Turnierhundesport. Der Hundesportclub selbst verzeichnet großes Interesse und führt Wartelisten in allen Bereichen, auch wenn sich das Vereinsleben generell im Wandel befindet. „Während früher ein hohes Maß an Eigeninitiative selbstverständlich war, sehen heute viele den Verein eher als Dienstleister. Unsere Arbeit basiert jedoch auf ehrenamtlichem Engagement“, hebt Hahn hervor. Die Bereitschaft mitzuwirken sei nicht mehr selbstverständlich.
Trotz der höheren Hundesteuer punktet Wuppertal insgesamt durch die vielen Wälder und Parks. Bei Aspekten wie Spendern für Hundekotbeutel, mehr Auslaufflächen und städtische Angebote zum Hundetraining besteht jedoch noch laut dem Hundesportclub Luft nach oben.