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US-Präsident Donald Trump (79) hat die staatliche Raumfahrt in den USA in die Krise gestürzt. Nun stellt sich die Frage, ob Europa davon profitieren kann.
Bisher waren die USA bei der Erkundung des Weltraums weltweit führend. Die Nasa ist die angesehenste Raumfahrtagentur und hat mit Abstand die größten Erfolge erreicht. Die Mondlandungen sind nur einige davon. Die europäische Raumfahrtagentur ESA stand stets im Schatten und war von den USA abhängig, vor allem bei der bemannten Raumfahrt. Doch jetzt preschen andere Länder, allen voran Indien und China, vor.
Auch das Starship von Elon Musk spielt eine wichtige Rolle bei den Plänen, wieder zum Mond und sogar zum Mars zu fliegen. Die anhaltende Erfolglosigkeit des Starship-Projektes gibt allerdings zu denken
Foto: Houston Chronicle via Getty Imag
Was hat Trump angerichtet?
Problem: Bis heute hat Trump keinen neuen Nasa-Chef ernannt. Den von ihm selbst nominierten Milliardär und Freund von Elon Musk, Jared Isaacman, hat er wieder abserviert. Kommissarisch hat US-Verkehrsminister Sean Duffy (53) bei der Nasa übernommen.
Zudem hat der Präsident massive Kürzungen des Nasa-Budgets ins Spiel gebracht, die aber noch vom Kongress abgesegnet werden müssen. Bedeutet: Die Nasa ist führungslos und gleichzeitig stehen etliche wichtige Projekte zur Disposition, darunter das neue Artemis-Mondprogramm, an dem auch Europa beteiligt ist. Auch Trumps neue Feindschaft mit Raumfahrt-Guru Elon Musk ist nicht gerade förderlich für die All-Ambitionen der USA.
Hier waren sie noch Freunde: Raumfahrt-Milliardär Elon Musk (l.) und Präsident Donald Trump
Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Kann Europa davon profitieren?
Ja, sagt Hermann Ludwig Moeller (65), Direktor des Europäischen Institutes für Weltraumpolitik (ESPI) in Wien. Moeller zu BILD: „Es ist eine große Gelegenheit für Europa, sich in der Raumfahrt breiter aufzustellen. Europa sollte die Zusammenarbeit mit anderen Partnern verstärken. Dazu zählen vor allem Indien, Japan, Südkorea und Kanada. Das sollte aber keine Abkehr von den USA bedeuten. Die Nasa bleibt ein wichtiger Partner, allerdings muss abgewartet werden, wie sich die Dinge dort entwickeln.“
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Fakt ist: Die Wissenschaft in den USA verliert aktuell massiv an Bedeutung. Trump führt einen Feldzug gegen die Forschung. Moeller weiter: „Das ist eine grundlegende Weichenstellung, und wir müssen leider davon ausgehen, dass das zunächst so bleibt. Aus diesem Grund sehe ich vorerst eher keine verstärkte Zusammenarbeit mit den Amerikanern.“
Europa müsse jetzt die Bereiche Verteidigung und Raumfahrt miteinander verbinden und Kompetenzen bündeln. Bedeutet: Die ESA sollte auch die verstärkten Bemühungen Europas zur Sicherung des Friedens in der Welt unterstützen.
Der Weg zu mehr Unabhängigkeit ist steinig. Ex-Astronaut Prof. Ulrich Walter (71, TU München) zu BILD: „In der bemannten Raumfahrt kann sich Europa nicht von den USA lösen. Die Europäer haben keine eigene Rakete für astronautische Flüge.“ Die Frage einer Zusammenarbeit mit Russland und China stelle sich nicht. Indien wolle zwar auch Astronauten zum Mond bringen, aber das indische Programm sei bisher nicht so weit. Frühestens in den 2030er Jahren bestehe hier eine Mitfluggelegenheit. Allerdings: Mit der Ariane 6-Rakete hat die ESA einen Erfolg verbucht, schon jetzt gibt es 18 Buchungen für Europas neue Rakete.
ESA-Chef Josef Aschbacher mit Astronaut Alex Gerst auf dem Dach des neuen Springer-Gebäudes in Berlin. In Sachen Amerika hält sich die ESA bedeckt
Foto: Niels Starnick / BILD
Und was sagt die ESA?
Europas Raumfahrtagentur hält sich zurzeit noch bedeckt. Einerseits streckt man seine Fühler aus, andererseits will man die Amerikaner nicht verprellen. ESA-Direktor Josef Aschbacher diplomatisch: „Die ESA unterhält enge Partnerschaften mit Raumfahrtagenturen aus aller Welt und ist bestrebt, nicht nur ein verlässlicher, sondern auch ein starker und gefragter Partner zu sein.“