Einerseits
erkennt man den Zustand der Demokratie daran, ob man im nationalen Fernsehen
den mächtigsten Mann des Landes als selbstverliebten, rachsüchtigen Egomanen
mit Mikropenis nackt im Bett neben dem Teufel zeigen kann. Man erkennt den
Zustand der Demokratie andererseits auch daran, dass so eine Szene tatsächlich
lustig ist.

In normalen Zeiten hätte man wahrscheinlich müde gelächelt über diesen
Schulhof-Humor, das grob-vulgäre Rumreiten auf einem, hihi, kleinen Penis. Jetzt
allerdings reicht man im Internet die neue Folge der Serie South Park herum wie
eine Kerze in der Finsternis, teilt tausendfach Clips und Streaming-Links, im Fernsehen werden einzelne Szenen besprochen, weltweit berichten
Zeitungen. Das Weiße Haus gibt ein Statement gegen die neue Episode von South
Park heraus, wütet gegen „linke Scheinheiligkeit“, die Show sei
„seit 20 Jahren nicht mehr relevant“, versuche mit „uninspirierten Ideen
verzweifelt Aufmerksamkeit zu erregen“. Was eben passiert, wenn eine Comedyshow
dem Präsidenten den Krieg erklärt.