Stand: 25.07.2025 20:41 Uhr

In Köln und Aachen fanden am Freitagabend Demos für Palästina statt. Auslöser waren die stockenden Verhandlungen über eine Waffenruhe in Nahost und die Ankündigung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Palästina als eigenen Staat anzuerkennen.

Die USA und Israel haben ihre Verhandlungsteams aus Katar abgezogen. Als Begründung schrieb der US-Sondergesandte Steve Witkoff bei X, dass die Hamas nicht gewillt sei eine Waffenruhe zu erreichen.

Parallel dazu kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag an, Palästina als eigenen Staat anzuerkennen. „Das Dringliche heute ist, dass der Krieg in Gaza aufhört und die Zivilbevölkerung gerettet wird“, teilte Macron auf mehreren Onlineplattformen mit. Macron will den Schritt im September bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York offiziell verkünden.

Am Freitag forderten Deutschland, Frankreich und Großbritannien Israel dann dazu auf, alle Beschränkungen für humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen aufzuheben. Wörtlich heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron und Großbritanniens Premier Starmer: „Die humanitäre Katastrophe, die wir derzeit im Gazastreifen beobachten, muss jetzt enden.“

Pro-palästinensische Demo in Köln

Vor diesem Hintergrund fanden in NRW am Freitagabend zwei pro-palästinensische Demos statt – in Köln und in Aachen. In Köln startete die Demo „March for Palestine“ um 18.30 Uhr mit einer Kundgebung am Hans-Böckler-Platz.

Besonders betont wurde bei der Kundgebung nach Beobachtung eines WDR-Reporters die Solidarität mit den Menschen in Gaza. Deutschland wurde vorgeworfen, für die Unterdrückung der Menschen dort mit verantwortlich zu sein. Und auch die ARD stand bei der Kundgebung in der Kritik – dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen wurde vorgeworfen, Propaganda gegen die Bewegung zu machen.

Bestimmten Privatleuten aus dem pro-israelischen Umfeld war es verboten bei der Demo zu fotografieren. Der Veranstalter hatte durchgesetzt, dass jeder, der fotografiert, von der Polizei kontrolliert wird.

Im Anschluss an die Kundgebung zog der Demonstrationszug quer durch die Kölner Innenstadt und endete etwa um 20 Uhr am Rudolfplatz. Nach Einschätzung des WDR-Reporters nahmen rund 400 Personen an der Demo teil. Am Rande der eigentlichen Demo versammelte sich auch eine kleine Gruppe von Demonstranten, die Israel-Flaggen hochhielten.

Aachen: „Hand in Hand für Gaza“

Palästina-Demo in Aachen

Auch in Aachen machten am Freitagabend über 200 Menschen bei einem Demonstrationszug quer durch die Aachener Innenstadt friedlich auf das Leid der Bevölkerung in Gaza aufmerksam. Ursprünglich wurden nur 60 Menschen erwartet. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Studenteninitiative „Students for Palestine“. Den Studenten hatten sich am frühen Abend auch viele Menschen aus anderen Aachener Bevölkerungsgruppen angeschlossen.

Die Aktion stand unter dem Motto: „Hand in Hand für Gaza“. Viele Teilnehmer haben leere Töpfe und Löffel mitgebracht um auf den Hunger, der in weiten Teilen der Bevölkerung Gazas herrscht, aufmerksam zu machen – symbolisch, aber auch akustisch.

Der Veranstaltung war außerdem ein Essenstreik auf dem Campus vorausgegangen. Die Initiative hatte dazu aufgerufen nicht im öffentlichen Raum bzw. aus Mensen, Restaurants oder Automaten zu essen. Der Streik soll noch bis nächste Woche Montag andauern.

Reaktionen aus der Politik

Macrons Ankündigung, Palästina als eigenen Staat anzuerkennen, hatte bereits zahlreiche politische Reaktionen ausgelöst. US-Präsident Donald Trump tat Macrons Ankündigung als unbedeutend ab. „Was er sagt, ist unwichtig, es ändert nichts“, betonte der Präsident. US-Außenminister Rubio sprach dagegen von einer „rücksichtslosen Entscheidung“, die den Friedensprozess verzögere.

Auch der israelische Regierungschef Netanjahu verurteilte die Ankündigung. In einer Stellungnahme von Netanjahus Büro, heißt es ein solcher Schritt belohne Terror. Die militant-islamistische Hamas spricht dagegen von einem Schritt in die richtige Richtung.

Unsere Quellen:

  • Beobachtungen von WDR-Reportern vor Ort
  • Nachrichtenagentur AFP

Über dieses Thema berichten wir WDR am 25. Juli 2025 auch im WDR Fernsehen: WDR aktuell, 21.45 Uhr.

Westdeutscher Rundfunk