Martynas Levickis begeistert im Kurhaus Wiesbaden mit virtuosem Akkordeonspiel und bringt französische Klangkunst neu zum Leuchten.
Martynas Levickis betritt die Bühne nicht, er erobert sie – leise, kontrolliert, und doch wie ein Sturm. Im Kurhaus Wiesbaden verwandelt der litauische Ausnahmemusiker das Akkordeon in ein Orchester im Miniaturformat.
Kurhaus Wiesbaden, kurz gefasst
Konzert – Martynas Levickis beim Rheingau Musik Festivals
Wann: Freitag, 26. Juli 2025 Uhr
Wo: Kurhaus Wiesbaden, Friedrich-von-Thiersch-Saal, Kurhausplatz. 1, 65189 Wiesbaden
ÖPNV: Mit Bus und Bahn zum Kurhaus
Eintritt: ab 35,00 Euro (Vorverkauf)
Im Rahmen des Rheingau Musik Festivals steht ein Programm auf dem Pult, das ganz auf ihn zugeschnitten scheint: Georges Bizets feurige Carmen-Suite in Levickis’ eigener Bearbeitung, Saint-Saëns’ funkelndes Introduction et Rondo capriccioso, Jacques Iberts Hommage à Mozart – und dazu Bizets jugendfrische Sinfonie in C.
Eine musikalische Heimat zwischen Paris und Vilnius
Frankreich liebt das Akkordeon, aber Martynas Levickis haucht ihm neues Leben ein. Sein Klang ist weniger sentimental als sinnlich, weniger nostalgisch als elektrisierend. Seine Bearbeitungen sind keine bloße Adaption – sie sind künstlerisches Statement. Die Carmen-Suite etwa verliert unter seinen Händen nichts von ihrer Theatralik, gewinnt aber Leichtigkeit und Dringlichkeit. Ein Hauch Andalusien in der Kurstadt, ein musikalisches Flirren zwischen den Säulen des Kurhauses.
Levickis ist dabei nie Effekthascher. Auch wenn seine Finger über das Tastenfeld jagen, seine Musik bleibt konzentriert, präzise, atmend. Sein Spiel offenbart Tiefenschärfe. Es ist ein Statement gegen das Vergessen dieses Instruments, das lange belächelt oder bestenfalls folkloristisch verklärt wurde.
Kind der Natur, Star der Bühne
Seine Karriere begann fern von internationalen Podien – als Dreijähriger mit einem Spielzeugakkordeon im litauischen Wald. Was nach Anekdote klingt, ist die Wurzel seiner Klangsprache. Sie speist sich aus Naturlauten, aus Volksmusik, aus einer großen inneren Ruhe. Die führte Levickis über Siauliai, London und San Sebastián schließlich zur Decca, auf Platz 1 der UK Classical Charts – und 2023 zum OPUS Klassik als Instrumentalist des Jahres.
Sein aktuelles Album „Autograph“ zeigt diese Vielfalt: Eigenes trifft auf Bach und Glass, Klassik auf Klangexperimente. Und immer wieder erzählt er Geschichten – nicht mit Worten, sondern mit Atem, Tempo, Ton.
Foto – Martynas Levickis ©2025 Sören Schirmer
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