Stand: 13.04.2025 14:15 Uhr

Am Tag nach dem Start des Abrisses der Ringbahnbrücke klafft bereits ein großes Loch in dem maroden Autobahnabschnitt. Bis zum 25. April sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein und ein paar Tage später die Ringbahn wieder fahren.

Der Abriss der maroden Ringbahnbrücke am Berliner Autobahndreieck Funkturm kommt voran. Wie der Sprecher der Autobahn GmbH, Ralph Brodel, dem rbb mitteilte, sind die zentralen Betonteile bis zum Sonntagmorgen abgebrochen worden.

In der Nacht seien sechs spezielle Abbruchmaschinen im Einsatz gewesen. Die sogenannten Knabberer entfernen die Teile mit Bohrmeißeln und Betonzangen. Die Teile sollen dann zerkleinert und am Montag abtransportiert werden, wie es hieß. Beton und Stahl etwa sollen recycelt werden. Man liege „wunderbar im Zeitplan“, so Ralph Brodel, Sprecher der Autobahn GmbH Nordost. Nächste Woche Donnerstag soll die gesamte Brücke abgerissen sein.

Fotografie von Rolf Schulten Fotoband A100. (Quelle: Rolf Schulten)

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Westendbrücke ebenfalls abgeknabbert

Auch der Abriss der etwas weiter nördlich auf der A100 gelegenen Westendbrücke startete am Samstagabend, wie die zuständige Projektmanagementgesellschaft Deges mitgeteilte. Ursprünglich hatten die Arbeiten dort bereits am Samstagmorgen beginnen sollen.
 
Der Plan der Arbeiten sieht vor, am 25. April den Abriss abzuschließen. Am 28. April soll dann auch die S-Bahn wieder durchfahren. Die Gleise der S-Bahn verlaufen unter der Brücke.
 
Im Zusammenhang mit dem Abbruch der Westendbrücke wird die A100 in der Nacht zu Montag abschnittsweise gesperrt. Das hat die zuständige Projektmanagementgesellschaft Deges mitgeteilt. Zwischen 22 und 5 Uhr dürfen in Richtung Norden zwischen der Ausfahrt Messedamm und der Anschlussstelle Spandauer Damm keine Fahrzeuge unterwegs sein. In Fahrtrichtung Süd stehen weiterhin zwei Fahrstreifen zur Verfügung. Die Einschränkung erfolgt, weil in unmittelbarer Nähe ein Teil der Westendbrücke in den Nachtstunden abgebrochen wird.

Ringbahnbrücke soll in sechs Baufeldern abgetragen werden

Die 1963 gebaute Ringbahnbrücke gehört zum Autobahndreieck Funkturm in Berlin-Charlottenburg, über das täglich rund 230.000 Autos rollen. Bis Donnerstag soll die gesamte Brücke in sechs Baufeldern abgetragen werden. Begonnen wird mit der alten Rampe, die zur Brücke hinaufführt.
 
Sowohl Ringbahn- als auch Westendbrücke sollen neu gebaut werden. Für erstere begann am Freitag bereits die Ausschreibung für den Ersatzbau. Der Zuschlag für ein entsprechendes Neubaukonzept solle möglichst im Sommer erfolgen, sagte der Technische Geschäftsführer der zuständigen Projektmanagementgesellschaft Deges, Andreas Irngartinger. Wesentliches Kriterium für die Vergabe werde eine möglichst kurze Bauzeit sowie eine geringe Beeinträchtigung des S-Bahn-Verkehrs sein.

Start hatte sich verzögert

Der Abriss der Ringbahnbrücke hatte sich um einen Tag verzögert. Grund sei gewesen, dass das Fallbett unter der Brücke noch nicht fertiggestellt worden war. Es habe logistische Probleme gegeben. Am gesamten Zeitplan des Brücken-Abbruchs ändere sich nichts. Sprecher Brodel sprach am Freitag von einem „hochdynamischen Prozess“, der stark beschleunigt worden sei. „Das, was normalerweise sechs Monate im Schnitt braucht, machen wir jetzt gerade hier in sechs Wochen.“
 
Auch Projektleiter Mühe zeigte sich zuversichtlich, dass die Arbeiten nun wie geplant vorangehen. Nach den logistischen Problemen am Vortag laufe es nun sehr gut, sagte er am Samstag dem rbb. „Wir sind sehr zufrieden.“

Berliner Ringbahn durch Brückenabriss eingeschränkt

Mit dem Fallbett sollen unter anderem die Gleise der S-Bahn geschützt werden, die unter der maroden Brücke verlaufen. Dafür wurden Vlies, Holzbohlen, Stahlplatten und Kies übereinander geschichtet.

Ende März war sehr kurzfristig auch die wichtige S-Bahntrasse unter der Ringbahnbrücke aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. 50.000 Fahrgäste sind hier nach Angaben der S-Bahn normalerweise täglich unterwegs. Zwischen Halensee und Westend fährt ein Ersatzverkehr mit Bussen.
 
Allein beim Abriss der Ringbahnbrücke fallen nun 11.000 Tonnen Schutt an, wie Brodel sagte. „Für die Errichtung der notwendigen Baustraße und des sogenannten Abrissbettes mussten rund 34.000 Tonnen Material bewegt werden“, teilte die Autobahn GmbH mit.

Wie der Brückenabriss vorankommt, kann jederzeit online verfolgt werden. Die Autobahn GmbH überträgt die Bauarbeiten per Livestream auf Youtube. Auch die DEGES bietet einen Livestream der Abbrucharbeiten an der Westendbrücke an.

Sendung: rbb 88.8, 13.04.2025, 10:00 Uhr

Rundfunk Berlin-Brandenburg