Lost Place an der Avus

Schrille Farbe, fließende Form: Wer entwarf die Raststätte Dreilinden?

13.04.2025 – 15:27 UhrLesedauer: 2 Min.

Autobahnraststätte DreilindenVergrößern des Bildes

Raststätte Dreilinden (Archivbild): Das Gebäude liegt direkt an der A115. (Quelle: Reto Klar/imago)

Rot, blau und rund: Die Raststätte Dreilinden war einst ein Farbtupfer im grauen Transitalltag zwischen Ost und West. Heute ist sie ein Lost Place an der A115.

Sie liegt an der alten Transitstrecke nach West-Berlin, direkt am Checkpoint Bravo: Die Raststätte Dreilinden war früher mehr als nur ein Ort für Kaffee und Toilettenpause. Anfang der 1970er Jahre schuf Architekt Rainer G. Rümmler mit runden Formen, kräftigen Farben und ungewöhnlichen Ebenen ein Gebäude, das deutlich machen sollte: Hier ist Westen.

Rümmler arbeitete ab den 1950er-Jahren als Architekt. Neben der Raststätte Dreilinden und der Feuerwache in der Wiener Straße in Kreuzberg entwarf er vor allem U-Bahnstationen. Allein zwölf U-Bahnhöfe in Berlin, darunter Rathaus Spandau, Fehrbelliner Platz und Paulsternstraße (U7), tragen seine Handschrift.

Zurück zur Raststätte Dreilinden: Sie eröffnete 1973. Rund um die Uhr sollte sie betrieben werden. Doch bereits nach wenigen Jahren ging der Pächter pleite, weil zu wenige Leute in Dreilinden Halt machten. Das Viermächteabkommen ermöglichte eine schnellere Abfertigung an der Grenze, mit den kürzer werdenden Warteschlangen blieben die erhofften Kundenmassen aus.

Bis auf einen Imbiss im Erdgeschoss, der ab Ende der 1970er Jahre betrieben wurde, war im Gebäude nicht mehr viel los. Nach der Wiedervereinigung wurde auch dieser nicht mehr benötigt.

Ab 2002 stand das Ensemble komplett leer. Seitdem gab es mehrere Pläne für das Gebäude – von Hotel über Disco bis Diner. Alle zerschlugen sich. Lost-Place-Fans entdeckten das Areal, doch offiziell war und ist der Zutritt verboten.