Hochkarätige Gäste, aktuelle Themen, offener Austausch: Am 2. August lädt der Verein Arbeit an Europa e.V. zum Europatag nach Oberuckersee ein. Im Zentrum stehen die deutsch-russischen Beziehungen – aus historischer, politischer, medialer und kultureller Perspektive. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos, sie findet im Europa.Speicher am Gutshof 4 statt.

Vier Workshops, zwei Podien, eine Festrede

Besonders bemerkenswert: Mit Joschka Fischer, ehemaliger Außenminister und Vizekanzler, sowie dem international renommierten Osteuropa-Historiker Jörg Baberowski kommen zwei bekannte Persönlichkeiten in die Uckermark – ein Signal für die wachsende Bedeutung regionaler Debattenräume.

Das Programm ist vielfältig und bietet Raum für unterschiedliche Perspektiven. Es beginnt um 10.30 Uhr mit einer Begrüßung. Ab 11 Uhr starten parallel zwei Workshops. In einem beleuchtet Prof. Jörg Baberowski die lange und konfliktreiche Geschichte von Krieg und Frieden in den deutsch-russischen Beziehungen.

Zeitgleich diskutieren Iwan Kolpakow, Gründer des unabhängigen russischen Nachrichtenportals Meduza, und Kerstin Holm, Russland-Expertin der FAZ, über die Lage der Pressefreiheit in Russland.

Nach einer Mittagspause folgen ab 13.30 Uhr zwei weitere Workshop-Angebote. Roland Freudenstein von der Free Russia Foundation beschäftigt sich mit der Rolle und Wahrnehmung der russischen Opposition im Westen. Parallel analysieren der Schriftsteller Sergej Lebedew und erneut Kerstin Holm, wie sich russische Kulturschaffende im Exil in Europa positionieren.

Podiumsdiskussionen mit Blick in die Zukunft

Am späten Nachmittag richtet ein prominent besetztes Podium den Blick nach vorn: Wie könnten die europäisch-russischen Beziehungen neu geordnet werden? Diese Frage diskutieren unter anderem Sabine Adler (Deutschlandfunk), der Bundestagsabgeordnete David Gregosz (CDU) sowie Sergey Lagodinsky, Europaabgeordneter der Grünen.

Den Höhepunkt des Tages bildet die Festrede von Joschka Fischer um 18 Uhr. Unter dem Titel „Welt in Aufruhr – Die Stunde Europas“ reflektiert er über die geopolitische Lage und Europas Verantwortung. Anschließend spricht er mit der Journalistin Helene Bubrowski (Table.Media) über die Rolle Europas in der aktuellen Weltlage.

Leser weist auf Veranstaltung hin

Der Templiner Bürger Marcus Kasner machte die Redaktion im Vorfeld auf den Europatag aufmerksam. In einer E-Mail verwies er auf das außergewöhnlich hochkarätige Programm und äußerte zugleich Kritik an einer seiner Ansicht nach unausgewogenen medialen Darstellung sicherheitspolitischer Themen. Als Beispiel nannte er die Berichterstattung zu Veranstaltungen mit Kritik an der NATO-Osterweiterung und forderte „eine objektive Auseinandersetzung“ mit den Ursachen des Ukrainekriegs.

Kasner verweist dabei auf eine aktuelle Äußerung des russischen Präsidenten Wladimir Putin beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg: „Куда ступает нога русского солдата, то наше.“ – „Wo der Fuß des russischen Soldaten hintritt, ist unser Land.“

Ein europäisches Thema – lokal diskutiert

Mit dem Europatag entsteht in der Uckermark ein Raum für differenzierte Diskussionen über ein Thema, das aktuell kaum an Brisanz verlieren dürfte. Die Veranstalter sehen es als Einladung an die Öffentlichkeit, sich jenseits von Polarisierung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft europäisch-russischer Beziehungen auseinanderzusetzen.

Weitere Informationen gibt es auf der Website Arbeit an Europa e.V.