Erfurt. Olgas Eltern werden im Wald in Eisskulpturen verwandelt. Durch einen Schrei. Wie das geschehen und warum nur ihre Tochter sie retten kann, erzählt dieses Märchen.
In der Kolumne „Buchtipp der Woche“ wird jede Woche ein neues Kinder- oder Jugendbuch vorgestellt. Dieses Mal könnt ihr mit Anette Elsner ein kleines Mädchen in einen finsteren eisigen Wald begleiten, der ein düsteres Geheimnis hütet.
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Acht Jahre alt und sechsmal umgezogen: Olga hat schon (fast) überall gewohnt. In einem Schloss, in einer praktischen Dreizimmerwohnung, an der Atlantikküste und in Paris. Aber ein großes, verwinkeltes Haus mit Turm: Von dieser neusten Heimat ist Olga hin und weg. Wie im Märchen fühlt sie sich.
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Herr Kater, ihr Freund und Beschützer, sieht das Ganze gelassener. Die dauernde Umzieherei nervt ihn eher. Vor allem, als Olga hinter der Tapete in ihrem neuen Kinderzimmer eine winzige Tür findet. Dahinter erschnuppert er nichts Gutes. Und sieht sich bestätigt, als sie einen noch winzigeren Schlüssel finden und ein schlecht gelaunter, frecher Wichtel aus seiner nunmehr geöffneten Wohnung schießt.
Verständigung mit Bilderrätseln
Zum Glück kann Olga ihn nicht hören, denn er piepst auf einer derart hohen Frequenz, dass nur Herr Kater ihn verstehen kann. Was nicht hilfreich ist, denn Katzen können nun mal nicht sprechen. Doch der Wichtel ist so frech wie pfiffig: Mit selbst gemalten Bilderrätseln macht er sich Olga verständlich – sie liebt Bilderrätsel – sowie mit Händen und Füßen.
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Außerdem weiß er, wo sie hinmüssen, als Olga mit Schrecken entdeckt, dass ihre Eltern verschwunden sind: in den Wald. Der immer kälter, verschneiter und eisiger wird, je weiter sie hineingehen. Doch damit nicht genug: Wichtel und Kater verhalten sich wie irre und wild geworden, und bald merkt Olga, dass ein furchtbares Geräusch sie quälen muss.

Der Winterwald, in dem Olga und Herr Kater Olgas Eltern suchen, ist nicht so malerisch und romantisch, wie es scheint.
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Langsam erstarren sie vor Angst und Kälte – wie Olgas Eltern, auf die sie an einem merkwürdigen Brunnen stößt. Beide sind zu Eisskulpturen geworden mit verzerrten Gesichtern, die sich die Ohren zuhalten. Olga hört nichts. Und muss herausfinden, wie sie sie retten kann.
Weitere Buchtipps der Woche:
Ein ebenso einfühlsames wie gruseliges Märchen hat Laure Monloubou erdacht und illustriert um eine gehörlose Heldin. Mit zartem Humor platziert die Autorin Olga in eine glückliche Welt. Dass sie nicht hören kann, lässt Monloubou erst nach und nach und eher am Rande durchblicken, für Olga und ihre Eltern ist es kein großes Ding.
Schönes Buch für Leseanfänger
Leider fehlen einige Erklärungen, zum Beispiel für die vielen Umzüge, und auch mit der Logik hapert es hier und dort. Dank großer Schrift und kurzer Kapitel ist es dennoch ein schönes Buch für Leseanfänger und zum Vorlesen.
Laure Monloubou (Text, Illu.), Ann Lecker (Übers.):Olga und der Ruf des Waldes. Loewe, 128 Seiten, 9,99 Euro, ab 8