In Stawropol im Süden Russlands hat die Ukraine letzte Nacht einen Industriebetrieb angegriffen. Das meldet unter anderem die Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf eine ukrainische Geheimdienstquelle. Mehrere Gebäude seien getroffen worden. Das Werk arbeite für den russischen militärisch-industriellen Komplex, es sei auf die Herstellung verschiedener Arten von elektronischer Kriegsführungsausrüstung, Radar- und Funknavigationsgeräten sowie ferngesteuerter Funkausrüstung spezialisiert, heißt es weiter aus dem Inlandsgeheimdienst. Telegram-Kanäle veröffentlichten Videos, die den Treffer einer Drohne und eine Explosion zeigen. Der Gouverneur der Region Stawropol im Süden Russlands, Wladimir Wladimirow, schreibt bei Telegram, dass ein ukrainischer Drohnenangriff abgewehrt worden sei. Industrieanlagen seien angeflogen worden. Er gibt an, dass es einen „kleinen Brand“ gegeben habe, der schnell gelöscht worden sei.

+++ 11:14 Ukraine: Russland hat mit 27 Raketen und über 200 Drohnen angegriffen +++
Russland hat bei seinen nächtlichen Angriffen laut dem ukrainischen Militär 27 Raketen und Marschflugkörper, sowie 208 Drohnen eingesetzt. Das Hauptziel sei die Region Dnipropetrowsk gewesen, teilen die Luftstreitkräfte mit. Demnach wurden 17 Raketen abgewehrt, sowie 183 Drohnen abgeschossen oder durch andere Mittel unschädlich gemacht. Das Militär spricht von zehn Raketeneinschlägen und 25 Drohnentreffern an neun Orten. Zudem stürzten abgeschossene Wrackteile herab.

+++ 10:41 Selenskyj will mit Langstrecken-Drohnen antworten +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagiert auf die russischen Angriffe der letzten Nacht auf die Ukraine. „Solche Angriffe können sicherlich nicht ohne Reaktion bleiben, und ukrainische Langstrecken-Drohnen sorgen dafür“, schreibt Selenskyj in sozialen Medien. Russische Militärunternehmen, die Logistik und Flughäfen müssten erkennen, dass Russlands eigener Krieg nun mit realen Konsequenzen auf sie zurückfalle. Laut ukrainischen Angaben hatte Russland letzte Nacht die Städte Charkiw, Saporischschja, Dnipro, sowie das Gebiet Sumy mit Bomben, Raketen oder Drohnen attackiert. Mindestens drei Menschen starben in Dnipro und Umgebung. Mehr als ein Dutzend weitere Menschen wurden landesweit verletzt.

+++ 09:54 Russland-Experten zu Hinrichtungen verletzter Soldaten +++
Der Russland-Experte Jörg Friedrich spricht über Gewalt innerhalb der russischen Armee gegenüber verletzten Kameraden. „Das Regime Putins rekrutiert sich aus einer Struktur, die keinerlei Skrupel hat, weder moralisch noch religiös oder rechtlich. Schon die Soldaten der Roten Armee hatten zwei Gegner: einen vor sich und einen im Rücken“, sagt Friedrich der „Bild“-Zeitung. „Putin steht in bester Sowjet-Tradition: Wer nicht kämpft, wird beseitigt.“ Zuvor hatte die Zeitung über ein neues ukrainisches Drohnen-Video berichtet, in dem ein russischer Soldat einen verletzten Kameraden in einem Graben erschlagen habe. Weitere Videos aus diesem und letztem Jahr sollen zeigen, wie verletzte russische Soldaten von Kameraden erschossen wurden. Der Osteuropa-Historiker Jan C. Behrends sagt der „Bild“-Zeitung zu solchen Hinrichtungen, „die russische Armee ist eine Armee ohne Gesetzlichkeit“. Verwundete würden zu Ballast. „Wer sich nicht um Verwundete kümmern muss, hat – zynisch gesagt – eine Sorge weniger.“

+++ 09:18 Russisches Rostow berichtet von Toten durch ukrainischen Drohnenangriff +++
Russlands Behörden melden zwei Tote bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der südrussischen Grenzregion Rostow. Ein Fahrzeug sei durch den Angriff in Brand geraten, teilt Gouverneur Juri Sliusar auf Telegram mit. Zwei Menschen seien dabei getötet worden.

+++ 08:45 Kooperation bayerischer Hochschulen und Bundeswehr nimmt stark zu +++
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume hält das Kooperationsgebot zwischen Hochschulen und der Bundeswehr für wirkungsvoll. „Seit das Gesetz zur Förderung der Bundeswehr in Kraft getreten ist, wurden 26 neue Forschungsprojekte mit der Bundeswehr gestartet – fast eine Verdopplung“, sagt der CSU-Politiker dem „Spiegel“. Ihm zufolge kooperieren insgesamt sechs staatliche Hochschulen mit der Bundeswehr. Die Forschungsprojekte beschäftigten sich etwa mit künstlicher Intelligenz, Cybersicherheit, Robotik und Drohnentechnologie. „Es geht um Zukunftstechnologien, nicht um Technologien des Krieges“, so Blume. Hochschulen in Bayern dürfen ihre Forschung seit einem Jahr nicht mehr auf zivile Nutzung beschränken. Das Gesetz sieht vor, dass Hochschulen im Ernstfall zur militärischen Forschung gezwungen werden können. Kritiker werfen Bayerns Wissenschaftsminister vor, damit die Wissenschaftsfreiheit einzuschränken. Sie klagen vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof gegen das Gesetz.

+++ 08:03 Charkiw meldet weitere Opfer bei stundenlangem Angriff +++
In der Stadt Charkiw steigt die Zahl der Opfer: Bürgermeister Ihor Terechow spricht von mindestens fünf Verletzten, darunter drei Rettungskräfte. Diese seien bei einem zweiten Angriff verletzt worden. Russland ziele auf diejenigen, die Leben retten und die Folgen der Bombardierungen beseitigen, schreibt Terechow. Das sei reiner Terror. Den ukrainischen Angaben zufolge wurde die Stadt bei dem fast dreistündigen Angriff sowohl bombardiert als auch mit Raketen beschossen und von Drohnen angegriffen. Die Stadt meldet Schäden an Wohnhäusern und Infrastruktur.

+++ 07:26 Bericht: Ukrainisches Dorf befreit, Russen rücken im Osten voran +++
Dem ukrainischen Open-Source-Projekt „DeepState“ zufolge haben die ukrainischen Streitkräfte das Dorf Kindratiwka in der Oblast Sumy befreit. Die russischen Einheiten hätten währenddessen große Verluste erlitten, heißt es weiter. Laut „DeepStateMap“ rückten die russischen Truppen an der Front im Osten der Ukraine vor – unter anderem in der Nähe von Kupjansk in der Region Charkiw und nahe Kurdjumiwka in der Region Donezk.

+++ 06:55 Ukraine meldet Toten und Verletzte nach nächtlichen Angriffen +++
Die Ukraine beklagt weitere Opfer nach russischen Angriffen in der vergangenen Nacht. Der Bürgermeister von Dnipro bestätigt mindestens einen Toten. Demnach wurde ein Wohnhochhaus unter Beschuss genommen. Mindestens drei Verletzte werden zudem aus der Region Charkiw gemeldet. In der Stadt Saporischschja brachen laut Behördenangaben infolge russischer Drohnenangriffe mehrere Brände aus, unter anderem in einem Wohngebäude. Verletzte werden jedoch nicht gemeldet.

+++ 06:16 China und USA liefern sich Wortgefecht im UN-Sicherheitsrat +++
Die USA fordern China bei den Vereinten Nationen auf, „Russlands Aggression in der Ukraine nicht weiter anzuheizen“. Vor dem UN-Sicherheitsrat sagt die amtierende US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Dorothy Shea, am Freitag, „die Behauptung Pekings, strenge Exportkontrollen für Güter mit doppeltem Verwendungszweck eingeführt zu haben, bricht angesichts der täglichen Bergung von in China hergestellten Komponenten in Drohnen, Waffen und Fahrzeugen, die Russland gegen die Ukraine einsetzt, zusammen“. China wirft den USA hingegen vor, eine Konfrontation zu schüren, sowie eine Schuldverschiebung. China habe den Krieg in der Ukraine nicht begonnen, sei keine Konfliktpartei, habe niemals tödliche Waffen geliefert und habe „doppelt verwendbare Materialien, einschließlich des Exports von Drohnen, stets streng kontrolliert“, entgegnet Chinas stellvertretender UN-Botschafter Geng Shuang. Am Mittwoch hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass in China hergestellte Motoren über Scheinfirmen heimlich an einen staatlichen Drohnenhersteller in Russland geliefert werden, wo sie als „industrielle Kühlaggregate“ deklariert werden, um trotz der westlichen Sanktionen nicht entdeckt zu werden.

+++ 05:31 Feuer bricht nach nächtlichem Raketenangriff in Ukraine aus +++
In der Stadt Kamjanske im südöstlichen Gebiet Dnipropetrowsk ist nach einem Raketenangriff in der Nacht ein Feuer ausgebrochen, wie Gouverneur Serhij Lysak auf Telegram mitteilt. Auch in der östlichen Stadt Dnipro kommt es Medienberichten zufolge zu Explosionen. Details zu Schäden gibt es zunächst nicht.

+++ 04:08 Erneut Verletzte nach russischen Angriffen auf Charkiw +++
Bei russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen sind in der ostukrainischen Großstadt Charkiw erneut mehrere Menschen verletzt worden. Das teilt Bürgermeister Ihor Terechow mit. Genauere Angaben macht er zunächst nicht. Bereits am späten Abend hatte Terechow von Schäden an Wohnhäusern, Lagerhallen und Fahrzeugen berichtet. In den vergangenen Tagen war Charkiw wiederholt unter Beschuss geraten. Dutzende Menschen wurden dabei verletzt. Charkiw ist nur etwa 25 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

+++ 02:36 Mehrere Nato-Staaten und Georgien halten gemeinsame Militärübung nahe Tiflis ab +++
In Georgien haben ungeachtet gewachsener Spannungen mit dem Westen gemeinsame Manöver der Armee mit mehr als 2000 Soldaten aus sieben Nato-Staaten sowie aus der Ukraine und Moldau stattgefunden. Die nahe der georgischen Hauptstadt Tiflis abgehaltenen Manöver sind Teil der Übung „Agile Spirit“, die neben der Kaukasusrepublik auch in der Türkei stattfindet und bis 8. August andauern soll. An der Übung sind alleine 800 Soldaten aus den USA beteiligt, auch die Bundeswehr nimmt daran teil. Die Manöver begannen nach Angaben des US-Militärs mit einer gemeinsamen Luftlandeoperation von türkischen und US-Fallschirmjägern im türkischen Adana. Die US-Armee wolle damit ihr Engagement zur Unterstützung der Sicherheit in der Region demonstrieren, erklärt sie.

+++ 00:25 Selenskyj: Heftige Kämpfe um Pokrowsk +++
Um die Stadt Pokrowsk im Osten der Ukraine finden laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erneut heftige Kämpfe statt. Die Lage dort erhalte zurzeit die „größte Aufmerksamkeit“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Ukrainische Truppen seien zudem weiterhin in der nördlichen Grenzregion Sumy im Einsatz. Russische Streitkräfte versuchen seit Monaten den Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt Pokrowsk einzukreisen. Am Donnerstag hatte das russische Verteidigungsministerium Erfolge in der Region gemeldet.

+++ 22:18 „Täglich 1000 getötete und verstümmelte russische Soldaten“ +++
Die russischen Invasionstruppen verlieren nach ukrainischen Angaben täglich etwa tausend Soldaten in der Ukraine. Die Zahl nennt der Kommandeur der ukrainischen Armee, Olexander Syrskyj, nach einem Bericht der ukrainischen Armee. Syrskyj bezieht sich auf „getötete und verstümmelte russische Soldaten“.

+++ 22:05 Bericht: Russland sagt Marineparade ab +++
Russland hat die traditionelle Marineparade abgesagt, die normalerweise alljährlich am „Tag der Seekriegsflotte“ in Sankt Petersburg stattfindet. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur RBC. Einen Grund für die Absage habe die russische Regierung nicht genannt. Die Parade hätte in diesem Jahr am 27. Juli stattfinden sollen. Bereits im vergangenen Jahr fiel die Marineparade kleiner aus als üblich.

+++ 21:40 Bei Erdoğans Ankündigung geht es um Putin und Selenskyj +++
Das türkische Präsidialamt hat Äußerungen des türkischen Präsidenten Erdoğan präzisiert. Erdoğan werde sich darum bemühen, Putin und Selenskyj in Istanbul zusammenzuführen, schrieb das Präsidialamt auf X. Im Bemühen um ein solches Treffen treffe Erdoğan sich möglicherweise „mit Herrn Putin und auch mit Herrn Trump“. Die Äußerung des türkischen Präsidenten war als Ankündigung eines möglichen Treffens von Putin und Trump verstanden worden (siehe Eintrag 15.11 Uhr). So hatte Erdoğan das dem Präsidialamt zufolge nicht gemeint.

+++ 21:15 Ukrainischer Anti-Korruptions-Chef rechnet mit weiterem Druck +++
Der Leiter der ukrainischen Anti-Korruptionsbehörde NABU, Semen Krywonos, rechnet trotz einer politischen Kehrtwende von Präsident Selenskyj mit weiterem Widerstand gegen seine Arbeit. „Alle waren sich darin einig, unsere Unabhängigkeit zu zerstören“, sagt Krywonos der Nachrichtenagentur Reuters. „Das war ein Schock für mich – wie groß der Drang war, uns zu zerstören.“ Wer nach seiner Ansicht hinter dem Vorstoß steckte, sagt Krywonos nicht. Er sprach lediglich von „verschiedenen Vertretern der Regierung, verschiedenen Finanzgruppen“. Er erwarte, dass die Drahtzieher ihre „schmutzige Informationskampagne“ gegen seine Behörde nun verstärken würden.

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